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Reise ohne Ende

Reise ohne Ende

Titel: Reise ohne Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Gilmerrit. „Wer das aber ausführt, verseucht seinen Raumanzug, und so weiter ad infinitum. Gar so ansteckend scheint es aber nicht zu sein…
    wenn es das wäre, müßte jede Decke und jedes Bettuch der Kranken in den Konverter…“
    „Das hat Gilban schon erledigt“, sagte Gilnosta. „Ich dachte, er sei verrückt. Die Laken und die Handtücher und so fort sind aber tatsächlich aus organischem Gewebe hergestellt. Er hat also aus dem falschen Grund das Richtige getan.“
    „Sind die körperlichen Abfallprodukte ebenfalls im Konverter?“ fragte Gilmerrit und seufzte erleichtert, als Gilnosta nickte.
    Gilmarti sagte: „Steckt alle verseuchten Raumanzüge in den Konverter, und der letzte macht einen Spaziergang im Raum außerhalb der Samtfalter, um den letzten Raumanzug zu sterilisieren.“
    „Ungefähr das wollte ich auch vorschlagen“, sagte Gilmerrit,
    „nur gründlicher. So können wir auch das Landungsboot retten.
    Ich schlage vor, wir schaffen alle verseuchten Maschinen in das Landungsboot und zurren sie dort fest. Dann legen ich, Gilmarti, die vielleicht verseucht ist, aber wahrscheinlich nicht, und eine weitere Person die Raumanzüge an und fliegen mit dem Landungsboot ab – und wenn wir uns in einer Umlaufbahn um die Samtfalter befinden, lassen wir die Luft ab… und öffnen die Türen. Die Kälte wird alle im Landungsboot sterilisieren… und unsere Raumanzüge… und die Maschinen. Dann verschließen wir die Türen wieder, fluten das Landungsboot mit Luft und kommen zurück an Bord.“ Gildoran sah die jüngere Biologin konsterniert an. Sie sagte:
    „Gilmerrit, ist dir klar, wie gefährlich das ist? Wenn ihr außerhalb der Samtfalter in einen Gravitationssturm geratet, werdet ihr davongeweht und treibt für immer im Raum.“
    „Das ist ein schnellerer Tod als der Kältetod“, sagte Gilmerrit.
    „Ich habe seine ersten Symptome bei Gilmarlo und der armen kleinen Gilbeth gesehen. Da ist mir doch ein schöner, schneller Tod im Raum allemal lieber!“
    „Ich glaube, das ist die einzige Methode, um absolut sicherzugehen“, sagte Gilmarti nüchtern. „Ihr wißt doch, daß Gilzand soeben gestorben ist?“
    Rae nickte langsam. „Ich wollte es nicht erwähnen. Wir haben schon genug, worüber wir uns Gedanken machen und worum wir trauern“, sagte sie. „Gilzand ist gerade gestorben, und Gilrannock liegt im Sterben, wenn Gilbans drastische Kältetherapie nicht wirkt. Meiner Ansicht nach ist es nicht möglich, seine Körpertemperatur so weit zu senken, daß dies die Kalorotropen umbringt, ohne daß er vorher daran stirbt.“ Gilmerrit sagte hart: „Ich gehe. Nein, das ist nicht selbstmörderisch. Wenn ich aber tatsächlich umkomme – was mir eigentlich ziemlich gleichgültig ist –, könnt ihr ohne mich leichter auskommen als ohne jemanden mit zwei Händen.
    Nein…“ – sie hob die Hand – „…ich bin nicht die einzige Biologin. Rae ist auf diesem Gebiet besser, als ich es je sein werde, und eine Biologin ist mehr wert als ein Kapitän. Sie kann die älteste und nutzloseste Person auf dem Schiff zum Kapitän ernennen. Ich bin im Augenblick die Person auf dem Schiff, auf die ihr am leichtesten verzichten könnt.“ Stille senkte sich über den Raum. Gilmerrit hatte mit ihren Worten auf so tragische Weise recht, daß es eigentlich unmöglich war, dies in Frage zu stellen. Selbst wenn sie einen selbstmörderischen Drang in sich trug, der sie dazu anhielt, ihren Status auf dem Schiff zu durchschauen, so änderte dies nichts an der Wahrheit dessen, was sie gesagt hatte. Die emotionelle Instabilität, die sich in dieser Todessehnsucht äußerte, machte es noch leichter, auf sie zu verzichten.
    Und doch wußte Gildoran, daß er sie nicht allein in den kalten Tod gehen lassen konnte. Dort draußen konnte sie, mit dem Wissen darum, daß sie die Person auf der Samtfalter war, auf die man am leichtesten verzichten konnte, ihr eigenes vermindertes Selbstwertgefühl in einen weiteren Akt selbstmörderischer Verzweiflung stürzen. Was würde sie tun?
    Ihren Raumanzug öffnen, so daß sie den Tod fand, ohne andere zu gefährden? Er sagte: „Du kannst gehen, Gilmerrit. Ich glaube nicht, daß dich hier jemand aufhalten wird, aber ich gehe mit dir, um auf dich aufzupassen. Auch ich bin zum Tode verurteilt, wenn wir diese Krankheit nicht aufhalten können.“
    „Du? Gildoran, nein…“ protestierte Gilramie. Er aber drehte sich ihr unbeugsam zu. „Ich muß das für Gilmerrit tun – und für mich

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