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Reise ohne Ende

Reise ohne Ende

Titel: Reise ohne Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Es hat ja wohl keinen Sinn, wenn wir den ganzen Babytransporter durch die Halle schleifen.“
    Sie sah unruhig zu der Menge hinüber. Sie sagte: „Gildoran, das gefällt mir hier nicht. Vielleicht kommt das nur von dem Gerede über das Schmuggelgut, aber sehr frei ist es hier offensichtlich nicht. Können wir nicht direkt zur Samtfalter springen? Die Koordinaten weiß ich auswendig und du auch.
    Meinst du, das schadet den Kindern, wenn wir das machen?“
    „Ich weiß es nicht. Wahrscheinlich nicht, aber ich weiß es einfach nicht“, sagte Gildoran. „Es ist angeblich ein psychologisches Risiko, und soweit ich weiß, hat bisher noch niemand untersucht, wie weite Sprünge auf Kinder wirken.
    Trotzdem ist es wahrscheinlich eine unheimlich unangenehme Erfahrung. Ich bin einmal zwanzig Lichtjahre weit gesprungen, und das war kein Spaß. Mir war noch eine Stunde hinterher schwindlig, und ich konnte kaum etwas sehen. Warum sollten wir denn den armen Würmern ein Trauma verpassen, wenn wir sie kaum eine halbe Stunde haben? Das dauert doch keine drei Minuten, bis ich die neuen Koordinaten habe.“

    „Na gut…“ sagte sie unsicher. Er ging durch eine Menge, die er nur mit halbem Auge wahrnahm, in den hinteren Teil der Station.

    Sie drängten sich zurück. Das taten sie immer. Es wäre ihm nur aufgefallen, wenn sie es nicht getan hätten… Um die Menge oder die Blicke durfte man sich nie kümmern. Man lernte es schnell, sich nie darum zu kümmern…

    „Dreckiger Kinderklauer!“ kreischte jemand. „Hallo, seht mal, noch einer! Die haben vielleicht Nerven!“
    „DIE HOLEN WIR UNS!“
    Gildoran wurde aus seiner üblichen arroganten Unbekümmertheit gerissen und sah sich wie ein gefangenes Tier um. Jemand rempelte ihn an; jemand trat nach ihm; er war von einer wütenden Menge umgeben, die nach vorne drängte…
    Er brüllte in der Schiffssprache, die niemand verstand: „Ramie!
    Nimm die Kinder und spring! Zurück zur Samtfalter – die ganze Strecke – SCHNELL!“ Er drehte sich um und führte sie instinktiv von Ramie weg… sie hatten sie noch nicht gesehen.
    Sein Arm schoß nach vorne. Er trat einem Mann gegen die Kniescheibe. Dieser heulte auf und fiel vor ihm zu Boden. Er warf einen Blick nach hinten. Ramie und der Babytransporter waren weg.
    Schlagartig wurde ihm einiges klar. Lassellis Welt! Er wußte genug darüber, um sich von ihr fernzuhalten, obwohl sie nur ein Koordinatensatz auf der Transmitterkarte war – das war es, was nicht gestimmt hatte. Wissentlich wäre Gilmarin nie hierhergekommen, aber durch einen unglücklichen Zufall war er von dem Transmitter und dem Computer ausgerechnet hierher gebracht worden, genau wie Gilmarin…
    Na ja, die Kinder und Ramie waren in Sicherheit. Sie waren aus der Kabine verschwunden und inzwischen Lichtjahre weit weg. Er kämpfte sich mit Ellbogen, Füßen und Schultern durch die Menge. Schläge und Flüche prasselten auf ihn herab, und er hatte Mühe, auf den Füßen zu bleiben. Wenn er hinfiel, war er verloren, dann würden sie ihn zertrampeln…
    „Bringt ihn um, den dreckigen Späher! Der raubt hier keine Kinder mehr und bringt sie auf seinem Schiff um!“
    „Zurück!“ Ein Hitzegewehr knisterte. Gildoran spürte, wie die Menge sich beruhigte und zurückzog, bis er auf einem freien Platz einem dunkelhäutigen jungen Mann in einer Art Uniform mit Schulterstücken und einem Koppel mit einem unbekannten Emblem gegenüberstand. Er hielt das Hitzegewehr in offensichtlich bedrohlicher Haltung in der Hand. Der Mob sah sich in seiner Absicht enttäuscht und drängte und murrte, ließ den dunkelhäutigen Mann jedoch zu Gildoran durch.
    Der Fremde sagte in Universal: „Komm mit, Späher. Das machen wir legal.“ Seine Stimme peitschte über die Menge wie sein Gewehr: „Laßt ihn in Ruhe! Ich erledige das!“ Gildoran richtete sich auf. Es gelang ihm, Reste seiner üblichen Arroganz zusammenzukratzen, obwohl ihm klar war, daß seine Kleider zerrissen waren und er von einem Schlag im Gesicht blutete. „Ich protestiere. Sie haben keine Autorität über mich.
    Ich bin durch eine Computerschaltung hierher umgeleitet worden, und alle Bestimmungen über Schmuggelgut sind legal außer Kraft gesetzt. Ich verlange sofortige Benachrichtigung der Zentrale.“
    „Du verlangst gar nichts. Komm mit.“
    „Sie haben keine Autorität…“
    „Das hier ist meine Autorität“, sagte der junge Mann und machte eine knappe Geste mit seinem Hitzegewehr. „Ich möchte das hier lieber

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