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Reise ohne Ende

Reise ohne Ende

Titel: Reise ohne Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Restauration…“
    „Was ist denn das?“
    „Entschuldigung. Das ist ein alter Verkäuferausdruck, hat mit Essen zu tun, von ganz früher. Andere machen auf Luxus, verkaufen nur Einzelstücke, und das nur an Familien. Ich aber, ich verkaufe an jeden, der das Geld dafür hat, und ich stelle keine Fragen, und das ist auch gut so – wo würdet ihr Leute denn die Kinder herbekommen, wenn wir es alle so genau nehmen würden?“

    Eine Legende, aber eine Legende, die sie hassen.

    Der kleine Verkäufer war jetzt voll in Fahrt.
    „Es gibt schließlich Milliarden zuviel Babys – die meisten holen wir uns auf billigen Welten, die ein Bevölkerungsproblem und zugleich eine seltsame Religion haben, die es nicht zuläßt, daß es gelöst wird – verrückte Welten, auf denen Abtreibung illegal ist, oder Welten mit einem Fruchtbarkeitskult. Das ist doch hier besser, als wenn sie en bloc in die Sklaverei verkauft würden.“
    „Wahrscheinlich haben Sie recht“, sagte Gildoran entschuldigend. „Hier, die sechs nehmen wir, glaube ich.“ Er hatte sich die Nummern auf den Kästen aufgeschrieben.
    „Außerdem wollen wir einen Babytransporter mieten; wir schicken die Kästen in weniger als einer Stunde zurück, wenn wir die Babys verladen haben.“
    Er blieb stehen und sah zu, wie die Servos die Kinder verluden.
    Eines von ihnen hatte dunkle schräge Augen, wie Ramie, und eine weiche, goldene Haut. Er hätte es gern herausgenommen und gedrückt. Auch Ramie sah genau zu. Er sah sie fragend an, und sie murmelte: „Ach, nichts, ich habe mir nur gerade überlegt, wie das wäre, wenn ich selbst eines auf die Welt bringen könnte…“
    „Lästig, nehme ich an, und außerdem würde es die Routine auf dem Schiff stören“, sagte Gildoran und machte bewußt einen Spaß daraus.

    Manche Fragen durfte man nie stellen. Ramie würde es noch lernen…

    Während Ramie sich um den Babytransporter und die Servos kümmerte, die die Kinder auf dem langen und komplizierten Weg durch den Transmitter versorgen sollten, bis sie wieder auf der Welt waren, von der aus sie aufgebrochen waren, ging Gildoran mit dem Verkäufer zur Computerstation, wo er das Geld von der Zentrale zur Brutstation überwies. Er überlegte sich kurz, ob er schnell noch ein letztes Mal etwas auf einem Planeten essen sollte, bevor er zum Schiff zurückging. Nein, besser nicht; sie hatten noch einen langen Weg mit dem Transmitter vor sich – mindestens eine Dreiviertelstunde, wenn man sich überlegte, daß sie sicher die Kabinen würden suchen müssen, die groß genug waren, um sechs Babys zu transportieren – und je früher die Babys auf die Samtfalter verladen waren, desto eher waren ihre Schwierigkeiten zu Ende.
    Er hatte schon damit begonnen, sich selbst zu dem erfolgreich durchgeführten Auftrag zu gratulieren. Mit der Hilfe der Servos, die fertig programmiert gemietet wurden, war es einfach, Kabinen von ausreichender Größe zu finden. Er überzeugte sich in der Informationskabine davon, daß die Koordinaten für die Rückreise stimmten, und sah zu, wie die Servos die Container mit den Kindern in die Kabinen rollten.
    Er und Ramie standen auf den beiden Seiten des Kistenturms, der natürlich seine eigene Luftversorgung und optimale Temperaturregelung im Innern hatte.
    Er hoffte, daß das kleine Mädchen mit der goldenen Haut und den schrägen schwarzen Augen überleben würde. Es würde Spaß machen, ihr dabei zuzusehen, wie sie groß wurde. Man wagte es nie, sie besonders zu mögen, bevor es nicht sicher war, daß sie überlebten…

    Die Kabine wurde dunkel; die Desorientierung und die glänzenden Kreise auf der Netzhaut – Atome? Sterne?
    Galaxien? – rasten durch sein Gehirn. Schnapp! Sie waren in der Transmitterkabine. Seine Finger suchten die Koordinaten des nächsten Sprungs, aber er erwischte sich dabei, wie er sich überlegte, wie die Kinder die Reise mit dem Transmitter empfanden. Weinten sie, oder bekamen sie durch die plötzliche Dunkelheit einen Schock oder Angst? Gab es für sie das Gefühl der Zeitverschiebung?

    Ob ein kleines Kind überhaupt die Zeit empfindet? Oder fühlt es nur seinen eigenen biologischen Rhythmus?

    Er drückte die Koordinaten; wieder die Finsternis, die wirbelnden Farben, dann Schnapp! Das mußte er überprüfen, herausfinden, ob die anderen – Ramie, Harrad, Rae – in einem Transmitter das auch spüren.
    Es war ihm nie in den Sinn gekommen, Janni danach zu fragen.

    Und doch – eine kurze Zeit waren wir uns so nahe, aber

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