Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Reise ohne Ende

Reise ohne Ende

Titel: Reise ohne Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
Vom Netzwerk:
System nicht paßt, sich nur in eine Transmitterkabine zu stellen braucht, und in fünf Minuten ist er am anderen Ende der Galaxis.
    Deshalb werden die Leute von hier ständig untersucht und überprüft, wenn sie sich einer Transmitterstation nähern, und Leute von anderen Welten werden herumgeschubst und angepöbelt, damit sie nicht mit den Leuten hier reden und sie unzufrieden machen. Unglückliche Leute brauchen etwas, was sie hassen können – und zur Zeit seid ihr dran.“ Gildoran sagte: „Und was mache ich jetzt?“ Der Mann sagte: „Ich habe eine Idee. Leicht wird es nicht sein, aber vielleicht schaffen wir es. Ich heiße übrigens Merrik, und du? Ich darf doch du sagen?“
    „Einverstanden – Gildoran von der Samtfalter.“
    „Gut, Gildoran, sie erwarten von dir, daß du genauso reagierst, wie du es getan hast – daß du Angst hast, dich zu weit von der Transmitterstation zu entfernen, weil du dich verlaufen könntest. Also warten sie und denken, daß du alles riskieren würdest, um zurückzukommen, vielleicht verkleidet. Was sie allerdings nicht erwarten ist, daß du es schaffst, zu einer anderen Transmitterstation zu kommen, vielleicht fünfzig Kilometer von hier. Klar, sie werden schon ein Auge auf die öffentlichen Transportmittel haben, aber sie werden nicht erwarten, daß du Hilfe bekommst. Vielleicht können wir sie reinlegen. Wieviel Zeit hast du eigentlich noch? Doch hoffentlich nicht nur noch Minuten, oder?“ Gildoran schaute auf die Uhr an seinem Handgelenk, die die Zeit auf dem Planeten der Samtfalter zeigte, ganz gleich, wieviel Uhr es nach lokaler Zeit war. Es war ein merkwürdiges Gefühl, als ihm klarwurde, daß dort früher Abend war, während hier offensichtlich gerade erst der Vormittag zur Hälfte vorbei war.
    „Nein, mir bleiben noch ungefähr drei Stunden objektiver Planetenzeit.“
    Merrik stieß einen Seufzer der Erleichterung aus. „Ah, gut. In der Zeit schaffen wir es leicht. Hier, durch die Passage. Ich nehme dich mit in meine Wohnung. Mit deinem Haar und deiner Haut müssen wir was machen, bevor wir uns auf eine öffentliche Straße wagen können.“
    Gildoran folgte ihm verblüfft und erleichtert. In einem kleinen Lift, der in einem riesigen Gebäude zu Merriks Wohnung führte, fragte er ihn: „Warum tust du das?“ Merrik machte ein etwas dummes Gesicht und zuckte die Achseln. „Die Späher interessieren mich. Ich bin fasziniert von ihnen. Ich denke manchmal, das sind die einzigen echten Abenteurer, die es noch gibt. Die Vorstellung, völlig außerhalb der Zeit zu stehen wie ihr…“
    Gildoran blinzelte; das war eine seltsame Einstellung dazu.
    Nach seiner Vorstellung waren es die Erdwürmer, die Planetenbewohner, die außerhalb der Zeit lebten, wie er sie kannte, die in einem Augenzwinkern von einem Planeten zum anderen reisten – und das buchstäblich –, während er mit dem Einstein-Antrieb zwischen den Sternen hin und her kroch. Er versuchte, davon etwas zu erzählen. Merrik öffnete die Fahrstuhltür mit einem vorsichtigen Blick in den Gang und schob Gildoran hastig in seine Wohnung. Er sagte: „Aber sieh das mal so: Wir leben unser gesamtes biologisches Leben in absoluter, objektiver Zeit. Ich bin vor neunzehn Jahren geboren worden, und in ungefähr achtzig Jahren werde ich sterben, nachdem ich die Zeit gelebt habe, die der Mensch normalerweise lebt. Ich habe keine Ahnung, außer durch Lektüre und Studien, wie das Universum hundert Jahre, bevor ich geboren war, ausgesehen hat, und ich werde es nie – nie –
    nie wissen, wie das Universum in fünfhundert Jahren aussehen wird. Du aber, du wurdest vielleicht vor fünfhundert Jahren geboren, du hast in einer Zeit gelebt, die für mich nur Geschichte ist, und du kannst in Tausenden von Jahren noch leben, und all das in der gleichen Zeit, die dem Menschen normalerweise zugemessen ist!“
    So hatte Gildoran es noch nie gesehen. Merrik kramte in Wandschränken herum und zerrte Kleider heraus. „Für Hosen bist du zu groß, aber ich habe hier einen Reiseumhang, den ich mir mal auf Rigel III gekauft habe, den tauschen wir gegen deinen aus. Hier, das ist für deine Haut und dein Haar.“ Er setzte Gildoran auf einen niedrigen Hocker und fing an, ihn geschickt mit einer grünlichen Paste einzureiben, die auf seiner Haut überraschenderweise schwarz mit einem Rotton trocknete. Auf sein Haar sprühte er etwas aus einer Spraykugel.
    „Jetzt siehst du aus wie ein etwas zu groß geratener Bewohner von Lasselli. Hier,

Weitere Kostenlose Bücher