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Reise ohne Ende

Reise ohne Ende

Titel: Reise ohne Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Gipfel von dem kleinen Hügel dort ins Auge gefaßt. Der See wäre angenehm, aber wir wissen noch nicht genau, welche Lebensformen das Wasser enthält.“
    „Ramie, glaubst du, ich habe einen Fehler gemacht, als ich es abgelehnt habe, die Kinder herunterzubringen?“
    „Woher soll ich das wissen, Gildoran? Meiner Ansicht nach hast du dich besonnen verhalten und den sichersten Weg beschritten. Irgend jemand wird dich immer kritisieren, ganz egal, was du machst“, erinnerte sie ihn. „Gilban meint, daß du zu vorsichtig bist, und jemand anders würde schimpfen, weil du zu unbesonnen bist. Du bekommst sowieso die Schuld, deshalb kannst du auch jede Entscheidung fällen, mit der du glaubst leben zu können.“
    Sie machte jedoch noch immer ein besorgtes Gesicht, und er fragte sie: „Was hast du auf dem Herzen, Ramie?“ Ihre Augen wanderten zu dem Rand der Lichtung, wo die geodätische Mannschaft beschäftigt war. „Gilharrad“, sagte sie langsam. „Ich glaube, ich hätte es ihm verboten, hier herunterzukommen. An Bord der Samtfalter gibt es auch genug Arbeit für ihn. Bist du sicher, daß er mit der Schwerkraft fertig wird?“
    „Er wollte herkommen, und Gilrae hat ihn angefordert“, sagte Gildoran. „Das ist ja die Schwierigkeit, Ramie. Ich fühle mich nicht wohl dabei, wenn ich Leuten Befehle gebe, die schon Kapitän der Samtfalter waren, bevor ich gelernt habe, mit Messer und Gabel umzugehen. Bei den Kindern konnte ich mich noch auf Gilharts Entscheidung beziehen.“
    „Aber Gilrae kannst du nichts abschlagen“, sagte Ramie mit scharfer Beobachtungsgabe.

    „Verdammt noch einmal, Ramie…“
    „Ach, Doran, nicht! Ich kann es auch nicht, wie denn auch? Ich mache mir aber Gedanken über Gilharrad. Kannst du ihn nicht in der nächsten Pause hochschicken? Ich finde, er sieht nicht gut aus.“
    Als sie sich zum Essen in der Lichtung versammelten, gab sich Gildoran besondere Mühe, den alten Mann zu beobachten, aber obwohl er sich langsam bewegte und zerbrechlich aussah, hatte er eine gute Gesichtsfarbe. Als Gildoran ihn fragte, erklärte er gereizt, daß er sich noch nie besser gefühlt habe, daß die Luft gut für ihn sei und daß ihm hier nichts passieren könne, wenn das nicht der Planet sei, der seinen Namen trug. „So toll siehst du selbst nicht aus, mein Junge“, sagte er abschließend, und Gildoran gab es auf. Es war wahr, er hatte Kopfschmerzen. Sie hatten alle Kopfschmerzen, und Gildoran hatte den Verdacht, daß, wenn das Ozon nicht dafür verantwortlich war, zumindest sein Kopfweh von rein psychosomatischem Charakter war. Es war das Resultat davon, daß zwar nicht der Planet, wohl aber das Gewicht der Samtfalter auf seinen Schultern ruhte.

    Diese Welt gefällt mir nicht. Es ist vielleicht dumm von mir, aber ich habe ständig das Gefühl, daß hier bald ein Unglück passieren wird, und das gefällt mir nicht.

    Später an diesem Tag brachte Gilmerrit ihm eine große Kiste mit Proben. „Hast du schon einmal ein Insekt gesehen, das wie ein Frosch aussieht?“ fragte sie. „Schau dir diesen Riesentyp hier einmal an – ein amphibisches Insekt. Und jetzt sieh dir mal die großen Luftsäcke auf seiner Brust an!“ Gildoran schaute sich das riesige rotgestreifte Wesen an. Es sah tatsächlich einem riesenhaften Frosch ähnlich und war fast fünfundzwanzig Zentimeter lang. „Aber ist das wirklich ein Insekt?“

    „Ohne jeden Zweifel.“
    Die Luftsäcke auf der Brust waren aufgeblasen wie Blasebälge.
    „Er müßte eigentlich ein teuflisches Quaken produzieren“, meinte Gildoran.
    „Aber das ist ja der Witz dabei“, sagte Gilmerrit und lächelte mit ihren Grübchen. „Hör mal zu. Du hörst doch gar nichts, oder?“
    „Nein. Aber ich habe Kopfschmerzen, daß ich nicht mehr geradeaus sehen kann, und da bin ich ganz froh, daß er nicht einen Krach macht, wie das seiner Größe angemessen wäre.“
    „Ganz genau“, sagte Gilmerrit ruhig. „Das ist der Grund, warum die Puhbären diese Welt für so laut gehalten haben und warum es Lori schlecht geworden ist und warum wir alle Kopfweh haben. Der fette Kamerad hier quakt sehr wohl. Die Puhbären haben offensichtlich ein besseres Gehör als wir.
    Menschliche Ohren nehmen nur Geräusche in dem Bereich von ungefähr fünfzehn bis zwanzigtausend Schwingungen pro Sekunde auf. Der hier quakt subsonisch – mit ungefähr neun Schwingungen pro Sekunde. Und daß es Menschen von subsonischen Geräuschen schlecht wird, daß weiß jeder, und auch, daß

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