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Reise ohne Ende

Reise ohne Ende

Titel: Reise ohne Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Frage?“

    Das ist schlimm. Das ist ganz schlimm. Von den Spezialisten brauche ich jede Hilfe, die ich bekommen kann, und Gilban habe ich schon wütend gemacht. Glaubt er jetzt, daß mir die Macht zu Kopf gestiegen ist?

    Gildoran versuchte verzweifelt, den älteren Mann zu besänftigen, und sagte: „Die würde ich nie in Frage stellen, Gilban, aber das ist nicht meine Entscheidung, sondern die von Gilhart. Seine Kompetenz möchte ich auch nicht in Frage stellen. Meiner Meinung nach kann ich seinen Befehl nicht eher übergehen, bis dazu jeder seine Meinung geäußert hat, darunter auch jene, die schon auf dem Planeten waren.“ Vorsichtigerweise erwähnte er nicht, daß Gilban nicht zu ihnen gehörte.
    Gilban sagte: „Ich kann dich also nicht davon überzeugen.“ Verdammt noch mal, er legte es wirklich auf Konfrontation an, und er ließ Gildoran keine Möglichkeit, dem aus dem Weg zu gehen. „Ich werde immer bereit sein, auf deinen Rat zu hören, Gilban, aber erst, wenn du unten auf dem Planeten warst und ihn genau untersucht hast.“
    Gilban ballte die Fäuste an seiner Seite. Die kümmerlichen Reste von Haar, die ihm noch geblieben waren, schienen sich vor Wut aufzustellen. Er sagte: „Die Entscheidung liegt natürlich bei dir“ und ging weg, und Gildoran wußte, daß er sich zum erstenmal in seinem Leben an Bord der Samtfalter einen Feind gemacht hatte. Es war erst Stunden her, seit er das Kommando übernommen hatte, und er hatte sich schon die Feindschaft eines Offiziers zugezogen, dessen Unterstützung für ihn äußerst wichtig werden würde.
    Gildoran hatte keine Wachen aufgestellt – genaue Forschung und Überprüfung vom Landungsboot aus hatten keinen Hinweis auf Tiere irgendeiner Art, auch nicht auf Vögel, ergeben. Es gab eigentlich keinerlei Lebensform, die größer als die zwanzig Zentimeter großen Schmetterlinge waren, die jene kleinen Dimaxion-Kuppeln umflatterten, die von der Mannschaft als tragbare Unterkünfte aufgestellt worden waren.
    Ramie, die neben Gildoran durch das abgebrannte Stück ging, lächelte erfreut über den schimmernden Glanz der Tiere und sagte: „Ich möchte gerne wissen, ob sie die Büsche suchen, die wir niedergebrannt haben… Es wäre mir sehr zuwider, wenn wir so schöne Wesen dadurch umbringen würden, daß wir ihre Nahrungsquelle abbrannten.“
    „Überall in den Hügeln hier gibt es kilometerlang diese Büsche“, sagte Gildoran, „und wenn sie anderen Schmetterlingen ähneln, dann leben sie sowieso nur ein paar Tage. Eine abgebrannte Stelle von der Größe schadet gar nichts, und außerdem hält sie uns die Insekten vom Hals, bis wir wissen, ob es darunter keine giftigen gibt. Wenn wir erst einmal genauer über sie Bescheid wissen, können wir Maßnahmen zu ihrer Kontrolle einleiten.“
    „Sie sind doch nicht giftig, oder?“
    Gildoran sagte: „Ich bin kein Biologe, aber Gilmerrit glaubt, daß dies nicht der Fall ist.“
    „Warum glitzern ihre Flügel so? Sie sehen wie Juwelen aus.“
    „Nach unserem biologischen Bericht stimmt das fast“, sagte Gildoran. „Es gibt eine Menge Leben, das auf Kohlenwasserstoff basiert, und Juwelen sind nur kristallisierte Kohle. Die Oberflächen ihrer Flügel sind tatsächlich mit Diamantenstaub bedeckt – mit kristallisierten Schuppen aus mikroskopisch kleinen Kohlepartikeln. Diamantenbesetzte Schmetterlinge!“
    Gilramie lächelte. „Ich kann mir gut vorstellen, daß sie bei den Frauen der letzte Modeschrei werden könnten. Weißt du noch, wie die Glüh-Echsen an kleinen Goldketten Mode wurden?
    Tragen Sie einen lebendigen, diamantenbesetzten Schmetterling! Eigentlich müßten wir für diese Welt eine ordentliche Belohnung bekommen – sie ist wunderbar!“ Gildoran lächelte über den Gedanken und dachte zum wiederholten Mal, wie angenehm es war, mit ihr zusammenzusein, wenn sie ihn nur als Freund und nichts weiter akzeptieren könnte. Sie mußte inzwischen wissen, daß er, als er in die Kapitänskabine eingezogen war, die Nachbarkabine Gilmerrit zugewiesen hatte und daß sie ständig zusammen waren. Aber sie hatte nicht davon gesprochen, wofür er ihr dankbar war.
    Er sagte: „Ich nehme an, du bist als Vertreterin der Kinderstation hier? Ich halte dich doch nicht von der Arbeit ab?“

    „Nein. Gilban hat gesagt, ich solle ein wenig herumsuchen und einen guten Platz für die Kinder finden, mit Trinkwasser, Schatten und nicht zu nahe am Lärm der Labors und der Ausrüstung. Ich habe schon einmal versuchsweise den

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