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Reise ohne Ende

Reise ohne Ende

Titel: Reise ohne Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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gekannt
    – getragen hatte. Er fragte sich, ob sie zu den Völkern gehörten, die erst nach dem Tod den wahren Namen bekanntwerden ließen.

    Zu Lebzeiten der Besatzung war keiner von ihnen gestorben.

    Er versuchte, sie zu trösten, und sagte hilflos: „Ihr Puhbären, auch wir haben unsere Brüder verloren. Gilhart hat uns ohne Führung zurückgelassen. Gilharrad ist mit seiner ganzen Weisheit in den Kosmos gegangen, und Giltaro ist dahingerafft worden, und all die Versprechen seiner Jugend werden wir nie erfahren. Wir teilen euren Kummer – ihr wißt, daß wir alle mit euch trauern –, aber wir sind alle in unserem Unglück vereint.“ Die undurchdringlichen braunen Gesichter zeigten keine sichtbare Emotion, aber Gildoran hatte den Eindruck, daß in der sanften Stimme, die ihm antwortete, sowohl Wut als auch Verachtung mitschwang.
    „Ihr Menschen habt ein kurzes Leben und ein noch kürzeres Gedächtnis . Alle paar Jahre nehmt ihr Kinder von eurer Art auf, und ihr könnt es ertragen, die Hälfte von ihnen sterben zu sehen wie Blumen, die sich nie öffnen konnten. Ihr wißt, daß ihr mit jedem kurzen Jahrhundert eure Brüder und Schwestern verlieren werdet. Der Tod ist für euch nur ein Augenblick, jemand anders nimmt den Platz des Toten ein, und es ist so, als hätte er oder sie nie gelebt. Ich habe gesehen, wie hundert von euch gekommen und gegangen sind, wie sie starben und vergessen wurden. Wage nicht, euren Schmerz mit dem unseren zu vergleichen, der endlos und ewig ist. Wir haben einen Teil von uns selbst verloren, und wir werden nie mehr so sein wie vorher.“
    Gildoran senkte unter diesen Worten den Kopf wie vor einem fremden, zwingenden Klagelied. Was konnte er sagen?

    Der Mensch ist vom Weib geboren, und seine Tage sind kurz und voller Gram…

    Wie, in der Tat, konnte er Vermutungen über die Größe ihres Kummers anstellen? War das der Grund, warum die Späher von der Menschheit auf den Planeten gehaßt wurden – weil sie nach menschlichem Gedächtnis fast unsterblich schienen?
    Glaubten die Menschen dort unten, sie seien gegen Trauer immun, weil keiner von ihnen sie alt werden und sterben sah?
    Er hob jedoch seinen Kopf und sah die Puhbären fest an.
    „Unser Kummer ist nicht geringer, weil wir ihn öfter erleben und es lernen müssen, jeden Tag unseres Lebens damit zu leben“, sagte er ruhig. „Ihr wißt das vielleicht in eurem Schmerz nicht, Puhbären. Trauert, wie ihr das müßt, wie wir das alle müssen. Vielleicht werdet ihr in eurer Trauer lernen, uns besser zu verstehen, und wir euch. Was können wir jetzt für euch tun? Sollen wir sie hier begraben? Oder sollen wir sie dem Kosmos übergeben, wie wir das bei den Unseren tun?“ Einen langen Augenblick lang herrschte Stille, und die über ihm aufragenden Puhbären schienen sich um ihn zu schließen.
    Gildoran dachte bereits, sie wollten ihn nun töten, aber sie öffneten ihm einen Weg. Ein dritter sagte, auch er, mit dieser kalten, verachtungsvollen, zornerfüllten Stimme: „Unsere verlorene Schwester hat euch gesagt, daß wir nicht hier sein sollten und eure Kinder auch nicht. Der Verlust eurer Kleinen ist der Preis, den ihr für eure Dummheit gezahlt habt, als ihr auf unsere Weisheit nicht habt hören wollen. Wir werden uns um sie kümmern, wie ihr das zukommt. Laß sie uns hinaustragen.“
    Gildoran sagte ausdruckslos: „Niemand von euch geht auf diesem Planeten irgendwohin, wenn ihr nicht alle ihr folgen und sterben wollt. Es tut mir leid. Ich werde euch für eure Riten für die Toten so viele Zugeständnisse machen, wie ich kann, aber ich kann es nicht zulassen, daß ihr alle dort hinausgeht, wo ihr umkommen könnt. Ich kann eine von den Kuppeln oder ein Labor räumen lassen, das ihr dann für euch haben könnt, oder ich kann dafür sorgen, daß ihr alle zur Samtfalter geschafft werdet. Was auch immer ihr wollt. Aber auf dieser Welt geht niemand von der Samtfalter außer Sichtweite, bis wir den Grund für die Todesfälle genau kennen und wissen, was wir tun können, um zu verhindern, daß davon noch mehr vorkommen.“
    Wieder schienen sich ihre riesigen Gestalten um ihn zu schließen, ihn zum Zwerg zu machen und ihn hoch zu überragen, und Gildoran fühlte sich eingeschlossen. Jähe Angst überfiel ihn. Dann zogen sich die großen pelzbewachsenen Gestalten zurück, öffneten ihm einen Weg, und eine von ihnen sagte: „Es soll so geschehen, wie du es wünschst, aber wir müssen allein sein. Wir werden zum Schiff gehen und dort

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