Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Reise ohne Ende

Reise ohne Ende

Titel: Reise ohne Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
Vom Netzwerk:
schaffen es gar nicht, einen Transmitter hier ordnungsgemäß in Betrieb zu nehmen. Was ist dann?“
    Sie dachte darüber nach. „Das ist natürlich schon vorgekommen“, sagte sie. „Gewöhnlich merken wir es, bevor wir aufsetzen, daß eine Welt ungeeignet ist. Wir brauchen natürlich noch Treibstoff für die Konverter, wenn nichts anderes da ist. Alles, was bei Fusion zu Wasserstoffatomen zerfällt. Wenn aber unsere Mannschaft zu wenig Hände hat, um einen Transmitter aufzustellen, dann hat sie vielleicht auch zu wenig Hände für den Betrieb des Schiffs.“ Er sagte ihr nicht, daß die Puhbären praktisch in den Streik getreten waren und daß ein Teil des kostbaren Personals dazu verwendet werden mußte, um für die Kinder zu sorgen. „Naja, Marti, behalte das im Kopf, es könnte so kommen. Beschaffe dir an Gerät, was du brauchst, um die Schwierigkeiten mit dem Transmitter zu überprüfen.“
    „Es wäre einfacher, wenn wir die Samtfalter auf dem Planeten aufsetzen könnten, statt zu versuchen, die ganzen Geräte auseinanderzubauen und sie mit dem Landungsboot herunterzuschaffen.“
    Er nickte. „Ich weiß, aber das können wir noch nicht. Solange einige von uns noch hier oben sind, können wir nicht alle Unfälle haben. Versuch dein Bestes, Marti. Schalte dich in den Computer ein, wenn es sein muß, aber ich kann die Samtfalter nicht aufsetzen lassen, bis ich sicher bin. Vielleicht nie.“ Sie schien einzusehen, daß er zu diesem Thema das letzte Wort gesagt hatte, und wandte sich zum Gehen, sah aber dann abrupt zurück.
    „Kapitän“, sagte sie, „Gildoran, hast du heute schon etwas gegessen?“
    Es ging ihm auf, daß dies nicht der Fall war. Kein Wunder, daß ihm schummrig war.
    „Ich habe nicht das Recht dazu, dich daran zu erinnern“, sagte Gilmarti. „Das ist nicht meine Aufgabe. Aber zu deiner gehört es, dich so fit zu halten, daß du sie erfüllen kannst.“
    „Ich wollte mir die Zeit dazu nicht nehmen…“ Sie sagte ruhig: „Wenn du das nicht tust, dann ist das jedermanns Sache. Du entschuldigst vielleicht, wenn ich einen Vorschlag mache…“

    „Ich bitte darum.“ Ich brauche jede Hilfe, die ich bekommen kann, dachte er, aber er sagte es nicht. Ein Teil der Hilfe, die sie brauchten, war etwas, das er ihnen nicht geben konnte; das Vertrauen zu ihrem Kapitän. Er mußte es ihnen geben, wie auch immer er dies anstellte.
    „Unterbesetzte Mannschaft hin, unterbesetzte Mannschaft her -
    stell jemanden ab, der sich um dich kümmert und dafür sorgt, daß deine Grundbedürfnisse gedeckt sind“, sagte Gilmarti.
    „Kein Späher ist des anderen Diener – das weiß ich. Deine Zeit aber gehört der Mannschaft, und du hast nicht das Recht dazu, sie mit Dingen wie Nahrungssuche oder dem Säubern der Kleidung zu verbringen. Das hat mit Privilegien nichts zu tun.
    Ich weiß, daß dir das ebensowenig gefallen würde wie einem von uns, aber wenn du für solche Dinge Zeit verschwendest, vernachlässigst du deine eigene Arbeit – und stiehlst uns die Zeit. Hol dir jemanden wie Lori oder Gilbarni, deren Arbeit ersetzbar ist, und stell sie dafür ab.“
    Sie hatte gesagt, was sie sagen wollte, und ging. Gildoran schaltete wieder das Funkgerät ein und verlangte Rae, die die Personalakten der Mannschaft im Kopf hatte, damit sie ihm jemanden mit etwas zum Essen hochschicken sollte.
    Er lernte jeden Tag mehr über sein Amt. Vielleicht war das der Grund, warum es für diese Aufgabe keine Spezialausbildung gab. Hier lernte man durch Erfahrung – und zwar schnell –, oder man überlebte die Sache nicht.
    Nachdem er gegessen und sich kurz ausgeruht hatte, ging er zurück – er konnte nicht mehr zählen zum wievielten Male – in die Medizinerkuppel. Der Körper des Puhbären war verschwunden. Gilban schlief in tiefer Erschöpfung auf einem Feldbett, Giltaros Körper war ebenfalls nicht mehr da. Nur Gilnosta saß mit blassem und müdem Gesicht neben der schlafenden Gilmerrit. Draußen war es inzwischen völlig dunkel geworden, und das Gesicht der Frau wurde von einem trüben Licht beleuchtet.
    „Wie geht es ihr, Nosta? Ist sie wieder zu sich gekommen?“
    „Eigentlich nicht, aber ich erwarte es jetzt jeden Augenblick.
    Ich habe angenommen, daß du sie sehen willst.“ Einen Moment lang dachte er, Nosta spreche von ihrer Beziehung, aber die junge Ärztin sagte weiter: „Du mußt sie fragen, was sie von dem Unfall weiß. Sie ist die einzige, die dir vielleicht etwas sagen kann.“
    Es war ihm also nicht

Weitere Kostenlose Bücher