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Reise ohne Ende

Reise ohne Ende

Titel: Reise ohne Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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wachsen zu lassen, die praktisch abgebrannt worden war. Eines von den Kindern war tot und ein weiteres schwer behindert – obwohl Gilmarina sofort in den Tank geschickt werden konnte, sobald sich jemand fand, der ihn bediente – und unter diesen Umständen konnte es Jahre um Jahre dauern, bis sie auf ein Mannschaftsmitglied verzichten konnten, selbst wenn es nur eine Hand hatte. Sie hatten auf Gilharrad nicht verzichten können – er war zu ihnen zurückgekommen, und jetzt fehlte ihnen sogar seine dürftige Hilfe.
    Gilmerrit entzog ihm ihre Hand, wandte ihr Gesicht ab und lag in trotziger, zurückgezogener Isolation auf ihrem Bett, und Gildoran verstand auch das. Er mußte nun die Last von Gilmerrits Behinderung zusammen mit all dem anderen auf seine Schultern nehmen. Mit einemmal wurde er von einem Gefühl von Gebrochenheit und Überlastung überwältigt. Ohne es zu wissen, hatte er den ganzen Tag darauf gewartet, daß Merrit wieder zu sich kam, um den verlorenen Teil seiner Existenz wiederzufinden. Von seinen eigenen Verlusten und Sorgen belastet, überlastet, hatte er doch noch die Hoffnung in sich getragen, daß inmitten von soviel Zusammenbruch wenigstens Merrits Liebe zu ihm unverändert bleiben würde und er zumindest eine kurze Zeit in der Sicherheit Ruhe fand, die ihnen als Paar gehört hatte. Nun gab es auch die nicht mehr.
    Doch dann entsetzte Gildoran sein eigener Egoismus. Hatte er erwartet, daß Merrit ihm in ihrem Schmerz und mit ihren Verlusten für die Seinigen trösten würde? Er konnte jetzt nur eines für sie tun: ihr seine Liebe geben und damit auch ihren Zorn und ihre Zurückgezogenheit akzeptieren. So kümmerte er sich nicht um ihr abgewandtes Gesicht, sondern nahm ihre unverletzte Hand und hielt sie, bis sie sich wieder entspannt hatte und eingeschlafen war. Vielleicht war das, was zwischen ihnen gewesen war, nicht tief genug gegangen, um den Schock zu überleben. Auf der anderen Seite war es aber auch nicht nur ein oberflächliches Abenteuer gewesen, und er würde zu ihr stehen und für sie tun, was er konnte, auch wenn sie sich von ihm abwandte.
    Dieser verdammte Planet! Diese Höllenwelt! Es schien, als sei seit ihrer Landung auf ihm eine Krise pausenlos der anderen gefolgt!
    Gildorans Welt! Kosmos, was war das für ein erbärmlicher, bitterer Scherz!
    Gildoran hatte in seinem Labor eine Weile geschlafen, als das Team, das in Raumanzügen die Lichtung untersucht hatte, mit seinem Bericht eintraf. Sie hatten sowohl die Lichtung selbst als auch die Pflanzen nacheinander gründlich geprüft, konnten aber keine Spur von giftigen Pflanzen, von Pflanzen, die zu einem beweglichen Angriff fähig waren, oder solchen finden, die Chemikalien absonderten, die Verbrennungen bewirkten, wie sie Gilmerrit und Gilmarina erlitten hatten. „Wir können die Pflanzen Stück für Stück und Blatt für Blatt untersuchen und analysieren“, bot Gildorric an, „aber das hat Gilmerrit ja schon getan.“
    „Ihr versucht mir also zu sagen, daß die Zwischenfälle sich nie ereignet haben?“
    „Nein“, sagte Gildorric, „aber wir wissen noch immer nicht, wie sie sich ereignet haben oder welcher Mechanismus dahintersteht.“ Sein unbedeckter Kopf ragte aus dem Raumanzug, und er lächelte grimmig. „Vielleicht haben sich die Pflanzen bei uns gerade gut benommen. Wir hatten noch nicht einmal Kopfschmerzen.“ Er sagte noch: „Vielleicht kommt das daher, daß unsere Helme auch Geräusche abschirmen. Ich konnte auch die verdammten Froschkäfer nicht hören.“
    „Geräusche…“ Gildoran sprach nicht weiter. Die Puhbären hatten ein außergewöhnlich scharfes Gehör. Das menschliche Gehör war in der Lage, Schallwellen von fünfzehn bis ungefähr zwanzigtausend Schwingungen in der Sekunde aufzunehmen.

    Die Geräusche, die die Froschkäfer von sich gaben, lagen im subsonischen Bereich mit ungefähr neun Schwingungen pro Sekunde, aber es gab noch mehr Geräusche, die die Menschen nicht aufnehmen konnten. Davon gab es sogar ein ganzes Spektrum, und zwar alles, was über zwanzigtausend Schwingungen pro Sekunde lag. Wenn die Laute der Froschkäfer im subsonischen Bereich lagen, dann gaben vielleicht andere Insekten – oder gar Pflanzen – noch andere Geräusche von sich.
    „Wir dürfen Gilmerrit nicht noch einmal stören“, sagte er.
    „Wer ist aus dem biologischen Labor noch hier unten?“
    „Ich kenne mich dort aus“, sagte der junge Gilbarni.
    „Ihr habt doch Versuchstiere hinuntergebracht und sie dort

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