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Reise Um Die Erde in 80 Tagen

Reise Um Die Erde in 80 Tagen

Titel: Reise Um Die Erde in 80 Tagen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Sie?
    – Ich!
    – Nun gut! Dann rasch auf das Packetboot! ...«
    Herr Fogg in Begleitung von Mrs. Aouda und Passepartout stürzten über die Gänge aus der Bude hinaus. Da aber stießen sie auf Batulcar, der wüthend eine Entschädigung für seine Kasse verlangte. Phileas Fogg warf ihm zur Beschwichtigung eine Handvoll Banknoten zu; und noch recht im Moment der Abfahrt, um halb sieben, bestiegen Herr Fogg und Mrs. Aouda das amerikanische Packetboot, und hinter ihnen drein Passepartout mit seinen Flügeln an den Schultern und der sechsfüßigen Nase im Gesicht, welcher er noch nicht sich hatte entledigen können!

Vierundzwanzigstes Capitel.
Fahrt über den Stillen Ocean.
    Wir erinnern uns, was sich im Angesicht Schangais begab. Auf dem Packetboot nach Yokohama hatte man die Signale der Tankadere gehört, und da der Kapitän die Nothflagge sah, fuhr er auf die kleine Goelette zu. Nicht lange, so zahlte Phileas Fogg dem Patron John Bunsby den bedungenen Preis von fünfhundertundfünfzig Pfund. Darauf stieg der ehrenwerthe Gentleman nebst Mrs. Aouda und Fix an Bord des Dampfbootes, das unverzüglich nach Nangasaki und Yokohama weiter fuhr.
    Als man an demselben Vormittag, dem 14. November, zu regelmäßiger Zeit ankam, begab sich Phileas Fogg, indem er Fix seinen Geschäften nachgehen ließ, an Bord des Carnatic, und hörte da zu großer Freude der Mrs. Aouda, – und auch vielleicht zu eigener Freude, obwohl er es nicht merken [158] ließ – daß der Franzose Passepartout Tags zuvor wirklich zu Yokohama angekommen war.
    Da Phileas Fogg noch denselben Abend nach San Francisco weiterfahren mußte, so begann er unverzüglich seinen Diener aufzusuchen. Er wandte sich, doch vergeblich, an den französischen und englischen Consular-Agenten, und nachdem er fruchtlos durch die Straßen Yokohama's gelaufen, gab er die Hoffnung, Passepartout wiederzufinden, auf, als er zufällig, oder vielleicht von einer Ahnung getrieben, in die Bude des honorablen Batulcar trat. Sicherlich hätte er seinen Diener unter dieser excentrischen Vermummung nicht wieder erkannt, aber dieser gewahrte, trotz seiner Rückenlage, seinen Herrn auf der Galerie. Er konnte nicht vermeiden seine Nase zu bewegen, worauf dann das Gleichgewicht brach, und das Weitere erfolgte.
    Aus dem Munde der Mrs. Aouda vernahm sodann Passepartout, wie es bei der Fahrt von Hongkong nach Yokohama auf der Goelette Tankadere hergegangen, in Gesellschaft eines Herrn Fix. Beim Namen Fix verzog Passepartout seine Miene nicht. Er glaubte, es sei noch nicht der rechte Zeitpunkt, seinem Herrn mitzutheilen, was zwischen ihm und dem Agenten vorgegangen war. Auch machte er bei Erzählung seiner Abenteuer sich selbst einen Vorwurf, und sagte nur, er sei in einer Tabaksbude zu Hongkong von einem Opiumrausch befallen worden.
    Herr Fogg hörte die Erzählung kalt an, ohne ein Wort zu erwidern; darauf eröffnete er seinem Diener einen hinreichenden Credit, um sich erst anständigere Kleider anzuschaffen. Und wirklich, ehe eine Stunde verflossen, hatte der wackere Bursche keine Spur mehr von einem Anhänger des Gottes Tingu an sich.
    Das Packetboot, welches die Fahrt von Yokohama nach San Francisco machte, gehörte der Gesellschaft »
Pacific Mail steam
« und hieß »
General Grant
.« Es war ein ungeheurer Raddampfer von zweitausendfünfhundert Tonnen Gehalt, wohlgebaut und schnell fahrend. Ueber dem Verdeck ging ein ungeheurer Schwengel auf und ab, an dessen einem Ende der Stengel eines Stempels angehängt war, am andern der eines Triebwerks, welches die gradlinige Bewegung in eine kreisförmige verwandelnd sich direct an die Achse des Rades anlehnte. Der »General Grant« war als dreimastige Goelette betakelt, und besaß ein großes Segelwerk, welches die Wirkung des Dampfes bedeutend unterstützte. Wenn das Boot seine zwölf Meilen die Stunde fuhr, [159] brauchte es nur einundzwanzig Tage zur Fahrt über den Stillen Ocean; Phileas Fogg konnte also glauben, daß er, wenn er am 2. December zu San Francisco sich befände, am 11. zu New-York, und am 20. zu London sein werde, – so daß er an dem verhängnißvollen 21. December einige Stunden gewonnen hatte.
    Die Passagiere an Bord des Dampfers waren ziemlich zahlreich, Engländer, viel Amerikaner, eine wahre Auswanderung von Kulis nach Amerika, und eine Anzahl Officiere der indischen Armee, welche ihre Ferien zu einer Reise um die Erde benutzten.
    Während dieser Fahrt begab sich kein störender Zwischenfall. Das Boot mit seinen breiten

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