Reisefieber (Beachrats: Teil 3) (German Edition)
hüpfte mit rein.
Die meiste Zeit verbrachten wir damit, im Wasser zu spielen und rumzualbern, anstatt ihn einfach schnell zu waschen. Kevin ging mir ein oder zwei Mal fast an den Hals, weil wir dabei das halbe Badezimmer unter Wasser setzten. Aber hey, ich machte hinterher immer sauber.
Chris lag nicht falsch damit, dass er ein schlampiger Esser war. Er schlug vor, dass wir ihm ein Handtuch um den Hals binden sollten und das war eine wirklich gute Idee. Ich glaube, nach dem Essen war immer genauso viel auf dem Handtuch zu finden wie in seinem Magen. Einmal hatten wir Spaghetti. Oh, mein Gott! Es sah aus wie ein Blutbad in einem billigen Horrorfilm. Chris liebte aber die rote Sauce.
Er fand sich ziemlich schnell bei uns zurecht und innerhalb weniger Tage fing er an, mit uns zu scherzen und uns aufzuziehen. Einmal saßen wir zusammen auf dem Boden und sahen fern. Es war ein ziemlich langweiliges Baseball-Spiel und wir fingen an, herumzualbern. Ich schubste ihn um und er krabbelte auf meinen Rücken. Ich schüttelte ihn ab und wir rangen ein bisschen miteinander.
»Alex, sei vorsichtig. Sonst tust du ihm weh«, warnte Rick mich.
»Er tut mir nicht weh«, sagte Chris. »Und wenn doch, werdet ihr es alle merken.«
»Ach ja? Und wie werden wir es merken?«, fragte ich
»Sie werden es wissen, weil du dann schreist.«
»Ich? Warum sollte ich schreien?«, fragte ich.
»Weil ich dir dann die Nüsse abbeiße.«
Alle, die mit uns im Wohnzimmer waren, fanden es urkomisch und lachten.
»Los, sag es, Alex«, sagte Justin. »Das hat er sich verdient.«
»Okay, du hast mich reingelegt, Bubba«, sagte ich zu Chris.
Er grinste so breit, dass man fast seine Mandeln sehen konnte.
Als ich Chris zum ersten Mal traf, hielt ich ihn für einen bemitleidenswerten, kleinen Kerl, der kaum alleine am Leben bleiben konnte. Ich lag damit so falsch. Er war behindert, ja. Aber er fragte nie nach Hilfe, es sei denn, es war absolut notwendig. Er brauchte vielleicht drei Anläufe, um einen Löffel voll Essen in den Mund zu bekommen, aber er würde es alleine schaffen, oder beim Versuch sterben.
Chris war nicht nur hartnäckig, sondern auch verdammt clever. Er ging zwar auf eine spezielle Schule, aber er musste den gleichen Scheiß lernen wie ich. Wir überredeten ihn sogar ein paar Mal, mit uns Basketball zu spielen. Er brachte zwar nie einen Ball im Korb unter, aber er gab auch nicht auf, es zu versuchen. Ich muss zugeben, dass ich ihn dafür bewunderte.
Außerdem liebte er es, mit Brian und seinen Modellflugzeugen zu spielen. Brian brachte ihm bei, das Flugzeug unter Kontrolle zu halten, während es in der Luft war, aber er brachte es nie sicher zur Erde zurück. Aber hey, selbst mir gelang nur die Hälfte der Zeit eine vernünftige Landung.
Chris liebte auch mein Boot. Immer, wenn er mit mir fuhr, setzte ich ihn auf meinen Schoß und wir steuerten das Boot gemeinsam. Einmal rutschte er so sehr hin und her, dass ich eine Erektion bekam.
»Ich spüre da etwas«, informierte er mich.
»Du weißt, was das ist, oder?«
»Ja. Heißt das, dass du in mich verknallt bist?«
»Du kleiner Pisser«, sagte ich und Chris lachte. »Im Ernst: stört es dich?«
»Nein.«
»Nun, dann ignoriere es einfach.«
Er sagte nichts, ungefähr eine Minute lang.
»Alex?«, fragte er schließlich.
»Was?«
»Kannst du einen harten Penis an deinem Arsch ignorieren?«
Ich verringerte das Tempo, bis das Boot fast zum Stehen kam.
»Dann lass mich dich woanders hinsetzen.«
»Ich habe dich nur aufgezogen, Alex«, sagte er und grinste. »Und ich habe dich reingelegt.«
Ich musste so sehr lachen, dass ich kaum reden konnte.
»Ich sollte dich ins Wasser werfen und einfach hier zurück lassen«, brachte ich heraus. »Und ja, du hast mich reingelegt, du kleiner Pisser«, gab ich zähneknirschend zu.
Er lachte so sehr, dass er fast von meinem Schoß fiel.
Zu unser aller Überraschung - und Enttäuschung - blieb Chris nicht den vollen Monat bei uns. Nach nur zwei Wochen kam sein Dad, um ihn abzuholen. Er war ein wirklich netter Mann und ich hatte den Eindruck, dass er Chris wirklich liebte. Er blieb ein paar Tage bei uns, um zu lernen, was er alles machen musste, um sich um Chris zu kümmern.
Als wir sie zum Flughafen brachten, vergossen wir alle eine Menge Tränen. Wir versprachen uns alle gegenseitig, uns zu schreiben, zu besuchen und in Verbindung zu bleiben. Aber ich wusste nicht, ob das wirklich funktionieren würde.
Ich glaube aber, dass es uns alle
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