Reiseführer Barcelona
Lieder legendärer Künstler wie Victor Jara aus Chile, Mercedes Sosa aus Argentinien und Chico Buarque aus Brasilien vereinten die Menschen im Kampf gegen die Unterdrückung.
SEHNSUCHT NACH KUBA
Die älteste musikalische Tradition, die zu einem gewissen Grad in Katalonien überlebt hat, ist die der havaneres . Es sind nostalgische und melancholische Lieder, die im 19. Jh. in Kuba lebende Katalanen zurück in ihre Heimat brachten. Selbst nachdem Spanien seine Kolonie Kuba 1898 verloren hatte, blieb die havanera -Tradition (eine Mischung aus kubanischen und europäischen Rhythmen) erhalten. Ein Erlebnis ganz besonderer Art ist auch heute noch die Cantada d’Havaneres ( www.havanerescalella.cat , auf Katalanisch), ein Abendkonzert, das jedes Jahr Anfang Juli in Calella de Palafrugell an der Costa Brava stattfindet. Ansonsten gibt es entlang der Küste oder auch in Barcelona selbst immer wieder ähnliche Veranstaltungen, allerdings ohne feste Termine.
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ZEITGENÖSSISCHE MUSIK
Nova Cançó
Seltsamerweise war es wahrscheinlich die Unterdrückung durch das Franco-Regime, die das Entstehen einer lebendigen katalanischen Musikszene förderte. In jenen dunklen Zeiten, in den 1950er-Jahren, wurde nämlich die Musikströmung der Nova Cançó (Neues Lied) geboren, um der Unterdrückung der katalanischen Sprache auf musikalische Weise zu begegnen. Auch wenn es kaum möglich war, im Rundfunk dafür Sendezeiten zu bekommen, schafften einige katalanische Musiker es dennoch, in ganz Spanien groß herauszukommen. Einer davon war der in Valencia geborene Raimon.
In Katalonien fast noch beliebter war und ist der an Bob Dylan erinnernde Sänger und Songwriter Lluis Llach wegen seiner mehr oder weniger regimekritischen Songs. Eine weitere katalanische Musiklegende ist Joan Manuel Serrat, dessen Musik mittlerweile in Buenos Aires ebenso gern gehört wird wie in Barcelona. Er stammt aus dem Viertel Poble Sec und singt seine poetischen Songs auf Katalanisch und Spanisch. Plattenerfolge sind dem eingefleischten Katalanen aber nicht wichtiger als seine Überzeugungen – 1968 weigerte er sich zum Beispiel, beim Grand Prix Eurovision für Spanien anzutreten, weil er dort nicht auf Katalanisch singen durfte. Zur Strafe galt für ihn anschließend in Spanien lange Zeit ein Bühnenverbot.
DIE RÜCKKEHR DER RUMBA
In den 1950er-Jahren entstand unter den gitanos (spanische Roma) in den Bars von Gràcia und im Barri Gòtic ein neuer Sound, eine Mischung aus Flamenco, Salsa und anderen lateinamerikanischen Klängen. Einer der Begründer der Rumba Catalana war Antonio González, bekannt unter dem Namen El Pescaílla. Der in Matarò geborene gitano Peret machte diese für Barcelona typische Musikform dann einem breiteren Publikum bekannt, schließlich auch im Ausland. Ende der 1970er-Jahre jedoch ging der katalanischen Rumba vorübergehend die Luft aus: Peret wurde religiös, und El Pescaílla lebte im Schatten seiner Frau, der Flamenco-Tänzerin Lola Flores, in Madrid. Aber der in Buenos Aires geborene Javier Patricio „Gato“ Pérez entdeckte die Rumba 1977 neu und verlieh ihr seine eigene Note mit einigen populären Platten wie zum Beispiel Atalaya . Danach, Anfang der 1980er-Jahre, schien die Rumba erneut am Ende. Aber weit gefehlt! Seit einigen Jahren ist der Tanz in Barcelona wieder in: Neue Rumba-Bands wie z. B. Papawa, Barrio Negro and El Tío Carlos haben sich formiert. Andere Bands mixen Rumba mit anderen Stilen wie Reggae oder Ragga.
TOP-ALBEN
Techari, Ojos de Brujo
Verges 50, Lluís Llach
Wild Animals, Pinker Tones
Voràgine, 08001
Rey de la Rumba, Peret
La Diferencia, Albert Pla
X Anniversarium, Estopa
Rock Català
Seit den 1980er-Jahren hat sich eine Barcelona-typische Art von Rock entwickelt, der Rock Català . Er unterscheidet sich zwar nicht groß vom Rock anderswo, aber gesungen wird er auf Katalanisch. Zu den beliebtesten Bands der letzten Jahre gehören die Gruppen Sau, Els Pets, Lax’n Busto und Obrint Pas aus Valencia.
Die Pinker Tones sind ein Duo aus Barcelona, das sich recht schnell mit seinem elektronischen Mix aus Tanz- und Filmmusik einen internationalen Namen gemacht hat. Eine weitere Band aus Barcelona mit internationalen Ambitionen ist Macaco, die in verschiedenen Sprachen singt (u. a. Katalanisch, Spanisch, Englisch und Portugiesisch) und in ihren Rockhymnen Latino-Rhythmen mit Electronica zusammenbringt. Wenn Einheimische vom „Raval Sound“ (der nach dem immer noch
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