Reiseführer Barcelona
Kunstkritiker Robert Hughes.
Insgesamt begeisterter wurde das 1996 eröffnete Teatre Nacional de Catalunya aufgenommen, ein herrlicher Stilmix aus Neoklassizismus und Moderne. Mit seinen 26 Säulen, einem einzigen Giebeldach und einer großen Eingangstreppe hat es die Form eines griechischen Tempels, doch seine gläserne Hülle verleiht ihm Helligkeit und Offenheit.
Henry Cobbs World Trade Center, das an der Spitze eines Kais in Port Vell aufs Wasser hinausragt, wurde von Ricardo Bofills neuem Hotel W Barcelona in den Schatten gestellt. Dessen segelartige Front, blickt vom südlichen Ende des Strands von La Barceloneta aufs Meer.
Eines der größten Projekte der letzten zehn Jahre ist Diagonal Mar. In der Nordostecke der Stadt entstand auf einer Brache am Meer ein ganzes neues Viertel. Wohnblocks, Bürotürme am Wasser und Fünf-Sterne-Hotels – darunter das auffallende Hotel Me (fertiggestellt 2008) von Dominique Perrault – prägen den neuen Bezirk. Das über dem Boden schwebende blaue dreieckige Edifici Fòrum der Schweizer Architekten Herzog & de Meuron ist das bemerkenswerteste Gebäude hier, zusammen mit einer riesigen Fotovoltaikanlage, die das Viertel zum Teil mit Strom versorgt. Ein großer Bereich des Viertels wurde 2004 fertiggestellt, doch entstehen ständig weitere Neubauten.
Der wichtigste Neuling in der Skyline entstand im Jahr 2005. Der glitzernde gurkenförmige Torre Agbar, ein Werk des französischen ArchitektenJean Nouvel, steht für das Bestreben der Stadt, die Hightechzone 22@ Wirklichkeit werden zu lassen.
Im Südwesten, Richtung Flughafen, wird das neue Messegelände Fira M2 entlang der Gran Via de les Corts Catalanes nun von roten „zweieiigen“ Zwillingstürmen geprägt, von denen einer das Hotel Santos Porta Fira beherbergt und der andere Büros. Entworfen wurden die Türme vom japanischen Stararchitekten und Gaudí-Fan Toyo Ito.
Im Herzen von La Ribera sorgt der brandneue Mercat de Santa Caterina für eine erfrischende Atmosphäre. Mit ihrem gewellten Keramikdach und ihrer röhrenförmigen Struktur ist die Markthalle ein beeindruckendes Gebäude. Gestaltet wurde sie von Enric Miralles (1955–2000), der leider früh verstarb. Miralles’ Edifici de Gas Natural, ein 100 m hoher Glasturm in Wassernähe in La Barceloneta, beeindruckt durch seine spiegelartige Oberfläche und die merkwürdig herausragenden Nachbargebäude, die aussehen, als seien sie riesige Glasfelsen, die aus der Seite des Hauptturms herausbrechen.
Niemand sehnt sich nach den Tagen vor den Olympischen Spielen zurück, als der gesamte Küstenstreifen ein gefährliches und verseuchtes Ödland war. Einige Alteingesessene vermissen jedoch die alten wackeligen Restaurantschuppen, die auf Stelzen über dem Wasser standen und völlig schnörkellose, aber köstliche Fischgerichte servierten.
KUNST IM ÖFFENTLICHEN RAUM
Auf den Straßen Barcelonas sind eine ganze Reihe von Skulpturen zu bewundern, zum Beispiel Mirós 1983 entstandene Dona i Ocell in dem Park, der dem Künstler gewidmet ist, oder Peix (Fisch),Frank Gehrys glänzender, bronzefarbener kopfloser Fisch gegenüber dem Port Olímpic. Auf halbem Weg die Rambla hinunter trifft man an der Plaça de la Boqueria auf Mirós Mosaïc de Miró .
Picasso hat an der Fassade des Col.legi Arquitectes gegenüber der Kathedrale im Barri Gòtic seine Signatur hinterlassen. Andere Skulpturen im öffentlichen Raum sind der Barcelona Head von Roy Lichtenstein am unteren Ende der Via Laietana und Fernando Boteros El Gat auf der Rambla del Raval.
In Barceloneta steht Rebecca Horns Hommage an die alten Hütten, die hier früher am Wasser standen. Der scheinbar wackelige Stapel heißt denn auch Homenatge a la Barceloneta (Hommage an La Barceloneta, 1992). Etwas weiter südlich befindet sich die Homenatge als Nedadors (Hommage an die Schwimmer, 2003) von Alfredo Lanz, eine komplexe Metallskulptur von Schwimmern und Tauchern.
1983 schuf Antoni Tàpies am Passeig de Picasso seine Homenatge a Picasso, einen mit Sperrmüll gefüllten Glaskubus in einem Teich. Antoni Llenas David i Goliat, eine massive Skulptur aus Eisenröhren und -blech im Parc de les Cascades nahe den zwei Hochhäusern des Port Olímpic, sieht aus wie ein von Halloween inspirierter zerknitterter Drachen. Ein Stück weiter, in der Avinguda d’Icària, stehen die sogenannten Pergoles, recht merkwürdige verdrehte Metallkonstruktionen des Architekten Enric Miralles.
Und wer oder was sitzt da nachdenklich am Ende der
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