Reiseführer Barcelona
Rambla de Catalunya? Die Skulptur eines denkenden Bullen, ein Werk von Josep Granyer, heißt einfach Meditatió. Was Rodin wohl davon gehalten hätte?
Eines der besten Beispiele für verschrobene öffentliche Kunst in Barcelona ist Xavier Mariscals Gamba (Garnele – sieht aber eher wie eine Languste aus) am Passeig de Colom. Sie wurde 1987 auf dem Dach der Bar Gambrinus installiert und ist seither eine Art Symbol für die Meeresfrüchte-Küche der Stadt.
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DAS BARCELONA VON MORGEN
Nach wie vor werden in der Stadt große Bauvorhaben umgesetzt, wenngleich das Ganze durch die anhaltende Wirtschaftskrise etwas ins Stocken geraten ist. Die Umgestaltung der Plaça de les Glòries Catalanes und ihrer Umgebung ist eines der jüngsten Projekte. Damit soll dem gesamten Viertel neues Leben eingehaucht werden, sodass es auch für Touristen attraktiv wird. Dazu führt das Architekturbüro MBM (Martorell, Bohigas & Mackey) eine Reihe von Projekten aus: So wird eine hässliche Hochstraße abgerissen, größere Durchgangsstraßen werden unter die Erde verlegt und es entstehen neue Parks und ein unterirdischer Bahnhof. Zentrum des Ganzen wird das Disseny Hub (ein Designmuseum), ein anspruchsvoller umweltfreundlicher Bau mit Metallverkleidung. Das leicht futuristische Gebäude wird wie ein Amboss über die neue Grünanlage und den kleinen See ragen. Weiter östlich wird der im Bau befindliche dynamische Spiralturm von Zaha Hadid die Skyline der Stadt noch futuristischer wirken lassen; die hypermoderne Architektur soll der weiteren Erschließung des Viertels 22@ dienlich sein.
Im Areal Diagonal Mar/Fòrum schreiten die Arbeiten zügig voran. Der markanteste Neubau, ein 24-stöckiger, verwegen schmal geschnittener Wolkenkratzer, dient als neuer Hauptsitz der nationalen Telefongesellschaft Telefónia. Entworfen von Enric Massip-Bosch, ist der Bau als Torre ZeroZero bekannt. Kurz nach Fertigstellung wurde er mit dem renommierten LEAF-Preis des Leading European Architects Forum als bestes kommerzielles Gebäude ausgezeichnet.
Etwas weiter vom Stadtzentrum entfernt befindet sich das lang vernachlässigte Viertel La Sagrera. Hier soll die Gestaltung eines großen Verkehrsknotenpunkts für U-Bahn, Busse und den Hochgeschwindigkeitszug AVE aus Madrid durch ein charakteristisches Gebäude vonFrank Gehry vervollständigt werden. Die fünf verdrehten Türme aus Glas und Stahl sollen sich zum großen Teil selbst mit Sonnenenergie versorgen. Wenn er fertig ist, wird Sagrera der größte Bahnhof Spaniens sein.
Richard Rogers verwandelte die ehemalige Stierkampfarena Las Arenas auf der Plaça d’Espanya in einen einzigartigen, kreisförmigen Freizeitkomplex, der 2011 eröffnet wurde und Geschäfte, Kinos und vieles mehr beherbergt. Die maurisch wirkende Fassade aus dem 19. Jh. blieb erhalten. Schön ist auch das Dach mit Blick auf die offene Promenade mit Cafés und Restaurants.
Aufgrund der Wirtschaftskrise wurden einige extravagante Projekte vorerst auf Eis gelegt. Der neue Barça-Präsident stoppte Norman Fosters atemberaubenden Umbau des Camp Nou. Foster, der in der Vergangenheit eher gedämpfte Farben bevorzugte, „hat begonnen, Gebäude zu entwerfen, als ob er LSD genommen hätte“, schrieb Tom Dyckhoff in der Londoner Times . Der Umbau, der aus dem Stadion eine bunte, im Dunkeln glühende Torte gemacht hätte, ist auf unbestimmte Zeit verschoben.
STADT-ERNEUEREUNG
Der bedeutende britische Architekt und StadtplanerRichard Rogers erklärte im Jahr 2000, dass Barcelona „weltweit die vielleicht erfolgreichste Stadt auf dem Gebiet der Stadterneuerung“ sei.
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Musik &Tanz
Barcelonas lebendige Musik- und Tanzszene ist sowohl von traditionellen als auch modernen Künstlern geprägt worden. Von der in den dunklen Jahren der Diktatur entstandenen Nova Cançó bis zur katalanischen Form der Rumba und den Rockballaden der 1970er- und 1980er-Jahre, hat sich die Musikkultur der Stadt stets weiterentwickelt. Die heutigen Bands sind weiter damit beschäftigt, die Genregrenzen aufzuweichen, indem sie Rhythmen aus aller Welt miteinander verschmelzen. Auf dem Gebiet des Tanzes überrascht die Popularität des Flamenco; und auch der alte Volkstanz Sardana erfreut sich einer kleinen, aber wachsenden Anhängerschaft.
Zur selben Zeit, als die Sänger der Nova Cançó das Franco-Regime ins Visier nahmen, klagten Volkssänger in Lateinamerika ihre eigenen korrupten Militärdiktaturen an.
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