Reisefuehrer Mallorca
Mittelmeerraum für aktiven Umweltschutz, auch wenn er den Ultragrünen noch immer nicht intensiv genug ist. Mit dem massiven Druck, den die Umweltschutzorganisation GOB in den 1980er-Jahren wegen der immensen Bebauung auf die Inselregierung ausübte, fing ein Umdenken auch in der Bevölkerung an. Weg von noch mehr Zersiedelung durch immer mehr Hotelbauten und andere touristischen Einrichtungen – hin zu einem umwelterhaltenden, sanften Tourismus. Weg von einer immer stärker werdenden Überfremdung von außen – hin zum Erhalt eigener kultureller Werte. Inzwischen kämpft der GOB schon längst nicht mehr allein, immer mehr private und auch öffentliche Initiativen setzen sich für eine nachhaltige Entwicklung Mallorcas ein. Bereits an private Käufer und Investoren freigegebene Landsitze, ja ganze Buchten, Strände und Inseln wurden in den letzten Jahrzehnten von der Inselregierung zurück gekauft, besonders bedrohte Biotope wie das Feuchtgebiet S’Albufera oder die Cala Mondragó zu Naturschutzgebieten erklärt. Und schließlich darf in der gesamten Tramuntana, die immerhin ein Drittel Mallorcas einnimmt, nur noch mit ganz strengen Maßnahmen gebaut werden. In dieses Konzept passt der Antrag des Inselrats, den Gebirgszug in die Welterbeliste der Unesco aufnehmen zu lassen. Ganze Dörfer wie Biniaraix stehen unter Denkmalschutz, in Palma wurde 2010 der erste streng ökologische Wochenmarkt eröffnet.
Das Wasser rund um die Balearen gilt als das sauberste im Mittelmeer
Ein faszinierendes Zusammenspiel von Bergen und Meer
Auf Mallorca gibt es außer Skilaufen und Rodeln eigentlich nichts, was es nicht gibt. Da sind über 40 Yachthäfen und eine Vielzahl an Segel-, Surf- und Tauchbasen für Wassersportler. Wer nicht sein eigener Kapitän ist, bucht eine Bootstour, vom Halbstundentrip mit dem simplen Tretboot über die gemütliche Sightseeingtour mit dem Ausflugsdampfer bis zur einwöchigen Inselumrundung auf einer Yacht. Ein Urlaub reicht nicht, um alle 23 Golfplätze auszuprobieren. Buntbehoste Radfahrer und Motorradfahrer jubeln über die vielen kurvenreichen Bergstraßen, und Wanderer können sich nicht satt sehen an dem faszinierenden Zusammenspiel von Bergen und Meer.
Über 6000 Restaurants, Cafés und Bars bieten eine breite Palette an kulinarischen Genüssen für jeden Geschmack und Geldbeutel: Gourmets können in einem halben Dutzend Edelrestaurants sündhaft gut (und teuer) schlemmen, Sparsame finden in jedem Badeort genug Cafeterías mit preiswerten Tagesmenüs oder einer großen Auswahl an Tapas. Andere lassen die Korken knallen in coolen Beach-Clubs oder bescheiden sich mit der Happy Hour am Ballermann & Co. Was die Mallorquiner dazu sagen? Wenig. Manchmal fahren sie dorthin, Spektakel gucken. Im Lauf der Jahrhunderte hat Mallorca mit Römern, Vandalen und Arabern, mit Byzantinern, auch mit Festlandspaniern immer wieder Besatzungen und Fremdes erlebt. Duldung und Integration lagen den Insulanern wesentlich mehr als Widerstand oder gar Hass. Fremdes wurde aufgenommen und gemächlich in Eigenes verwandelt. Was Kritiker als Phlegma der mallorquinischen Mentalität bemängeln, verstehen andere als Toleranz. Und tatsächlich zeichnet die Inselbewohner eine Art freundlicher Zurückhaltung aus, Einmischung und Indiskretion sind verpönt. Das schafft eine für Fremde freundliche Atmosphäre – und zugleich eine angenehme Form der Distanz.
Kulinarische Genüsse für jeden Geschmack
Wer Mallorca zum ersten Mal bereist, kommt gewiss mit Vorurteilen; zu viel und oft auch zu klischeehaft wurde und wird über die Insel berichtet. Wenn prominente Inselgäste und ganz normale Häuslebauer schon nach zwei, drei Aufenthalten von ihrer Insel reden, mag das ihrer persönlichen Empfindung entsprechen. Mallorca in seiner Eigenart und Vielfalt werden sie jedoch schwerlich kennengelernt haben. Denn der wahre Charme der Insel und ihrer Bewohner erschließt sich nicht im Handumdrehen; er will poc a poc, gemächlich, wie es die Mallorquiner selber lieben, entdeckt werden.
Um 4000 v. Chr.
Auf Mallorca leben erste Höhlenbewohner
123 v. Chr.
Römer besetzen Mallorca und gründen Pollentia und Palma; erste Blütezeit der Insel
Ab 455
Vandaleneinfälle beenden die römische Herrschaft
Ab 903
Mallorca wird von arabischen Mauren erobert und erlebt seine zweite Blütezeit
1229
Am 31. Dezember zieht Jaume I., König von Aragonien, siegreich in Medina Mayurka (Palma) ein; in der Folge zerstört er alles
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