Reisefuehrer Mallorca
religiösen Zwecken dienten. Meistens stand der Wachtturm im Zentrum, bis zu 8 m hoch und aus tonnenschweren Steinblöcken errichtet. Mehr als 100 solcher vorgeschichtlicher Siedlungen gibt es auf Mallorca.
TAPAS & CO.
Eine tapa ist eigentlich nur eine winzige Portion eines Fisch-, Fleisch- oder Gemüsegerichts, die früher als Deckelchen zu einem Glas Wein oder Bier gereicht wurde. Weil in Mode, werden fälschlicherweise viele ganz normale Tellerportionen als Tapas ausgewiesen. Ein authentisches Tapalokal präsentiert sein Angebot in einer Theke. Immer mehr Lokale bieten inzwischen pinchos an, kleine warme oder kalte Leckereien, mit einem Zahnstocher aufgespießt auf einer Scheibe Brot. Abgerechnet wird nachher pro Zahnstocher. Diese Art Tapa kommt aus Nordspanien und erfreut sich auch auf Mallorca großer Beliebtheit.
TOURISMUS
Seit den 1960er-Jahren lebt Mallorca, mehr als alle anderen Baleareninseln, vom Tourismus. Etwa 80 Prozent des Bruttoinlandsprodukts erwirtschaftet der Fremdenverkehr einschließlich der damit zusammenhängenden Wirtschaftszweige. Noch immer rangieren deutsche und britische Urlauber abwechselnd an erster Stelle der jährlich insgesamt etwa 7 Mio. Inselgäste, wenngleich die Zahl der Feriengäste vom spanischen Festland Jahr für Jahr zunimmt, ebenso wie die der ehemaligen Ostblockländer.
Die Hauptreisesaison auf Mallorca liegt in den Monaten von Mai bis Oktober; in den Wintermonaten konzentriert sich der Tourismus auf die Hauptstadt Palma und die Südwestregion der Insel. Seit mehreren Jahren versucht die balearische Regierung, den Tourismus im Winterhalbjahr zu intensivieren, jedoch bislang mit nur mäßigem Erfolg. Die meisten Badeorte verwaisen im Winter und erwachen erst wieder im Frühling zu neuem Leben.
Im Landesinnern geht es meist ruhiger zu als an den Küstenorten
UMWELTSCHUTZ
Die ersten kritischen Denkanstöße zum Thema Umweltschutz kamen vom GOB, dem Grup de Ornitologia i Defensa de la Naturalesa, der 1971 als Vogelschutzbund gegründet wurde und mittlerweile zur größten und einflussreichsten privaten Umweltschutzorganisation herangewachsen ist. Bald nach seiner Gründung zwang er die Regierung zum Umdenken. Bereits an Investoren und Baulöwen vergebenes Land wurde zurückgekauft und unter Naturschutz gestellt. In den 1980er-Jahren wurden Gesetze verabschiedet, die ein Drittel der Insel unter Naturschutz stellten und zukünftige Hotelbesitzer verpflichteten, mit jedem neuen Gästebett 60 m 2 Grünfläche anzulegen. Energieersparnis ist ein aktuelles Thema. Hotelgruppen suchen nach Lösungen, mit neuen Materialien und Techniken Energie zu sparen. Auf Mallorca gewinnt auch die Slowfood-Bewegung immer mehr Anhänger. Es ist der Versuch, Naturprodukte der Insel zurückzugewinnen für die Bevölkerung und Gastronomie. Namhafte Spitzenköche verwenden nur noch Inselprodukte, Bodegas kultivieren Ökoweine, Bauern besinnen sich auf traditionelle Produkte und Anbauweisen, die von der Inselregierung teilweise subventioniert werden.
Die Stiftung für nachhaltige Entwicklung der balearischen Inseln bietet seit 2004 sowohl den Einwohnern als auch Touristen die tarjeta verde, die Grüne Karte, an. Sie gilt 15 Tage und kostet 10 Euro. Mit ihr erhalten Sie einen Preisnachlass zwischen 5 und 50 Prozent, teilweise auch freien Eintritt in vielen Museen, Bus- und Bahnlinien, Sportanlagen, Restaurants, Hotels und bei Autovermietungen. Sie bekommen die Grüne Karte in allen Postämtern, inklusive einer Übersicht der Vergünstigungen. Auskunft: Tel. 9 02 92 99 28 und www.balears-sostenible.com
Bild: Gambas à la plancha
Auch wenn es auf den ersten Blick so scheinen mag: Mallorcas Küche ist nicht identisch mit der spanischen. Wohl haben Paella und Gazpacho, Riojaweine und Sangria längst auch die Gaumen der Insulaner erobert, und selbstverständlich wird auch auf den Balearen mit Olivenöl gekocht.
Doch obwohl das Gros der Hotelküchen, der cafeterías und der Restaurants mehr internationale Gerichte als traditionelle regionale Speisen anbietet, gibt es eine eigenständige cuina mallorquina, die jedoch immer fremden Einflüssen ausgesetzt war und ist. Waren es einst Römer und Araber, so sind es heute eben die Nordländer, die zu Veränderungen von Rezepten und Essgewohnheiten beitragen.
Auf jeden Fall wird man der Inselküche nicht gerecht, wenn man sie – wie es häufig zu hören und zu lesen ist – mit Attributen wie simpel und deftig abtut. Gerade die Köche der Feudalherren im 18.
Weitere Kostenlose Bücher