Reisefuehrer Mallorca
und Feigenbäume verlieren für etwa drei Monate ihre Blätter, wobei die Mandelblüte von Mitte Januar bis März und die Orangenreife im Winter der Insel zusätzlich Farbe verleihen. Etwa 1500 Pflanzenarten kennt man auf der Insel, darunter allein an die 100 Orchideenarten. Sommergäste erfreuen sich besonders am rotlila Farbenrausch der Bougainvillea, die Hauswände und Torbogen überrankt, am Oleander, der ganze Straßenzüge und Autobahnen säumt, am Feuerrot des Hibiskus und an haushohen Palmen. Millionenfache erste Frühlingsboten im Januar sind die weißrosa Mandelblüten. Ihnen folgen im März gelbe und weiße Margeriten, die wie Teppiche Felder und Äcker bedecken. Der April beschert lila Wildgladiolen, der Mai feuerroten Mohn. Nach den ersten Regenfällen im Herbst beleben gelber Sauerklee und orangefarbene wilde Ringelblumen die Natur. Steineichenwälder bedecken 150 km 2 der Serra de Tramuntana, in ausgedehnten Aleppokiefernwäldern ertönt im Hochsommer das ohrenbetäubende Konzert der Singzikaden.
So reich die Insel an Pflanzen ist, so arm ist sie indes an Tieren. Großwildarten sind nicht anzutreffen. Was es gibt, sind Wildkaninchen, Feldhasen, Marder, Ratten, Mäuse sowie verwilderte Ziegen, die mit ihrem Verbiss viel Schaden anrichten. Zahlreiche Insektenarten, vor allem aber Vögel bestimmen die Inselfauna. Raubvogelarten werden teilweise rekultiviert, weil sie auszusterben drohten. Am und im Meer können Feriengäste den gefräßigen Kormoran entdecken, zahlreiche Muschel- und Schneckenarten, jede Menge Krebstiere und viele Fischarten.
Erste Frühlingsboten im Januar sind die weißrosa blühenden Mandelbäume
MALLORQUÍ
Auf Mallorca ist die erste Amtssprache català, das Katalanische. Das mallorquí ist ein katalanischer Dialekt. Katalanisch ist eine eigenständige romanische Sprache, die heute von mehr als 7 Mio. Menschen gesprochen wird. Nach der Eroberung Mallorcas 1229 durch Jaume I. wurde das català auf der Insel eingeführt. Anfang des 18. Jhs. verlor das Katalanische im Zug des Spanischen Erbfolgekriegs seinen offiziellen Charakter, den es erst in der Zweiten Republik (1931–36) zurückerhielt. Nach dem Ende des spanischen Bürgerkriegs 1939 wurden katalanische Sprache und Kultur regelrecht verfolgt. Francos Regime verordnete landesweit das castellano, also das, was außerhalb Spaniens unter Spanisch verstanden wird. Erst der Demokratisierungsprozess nach Francos Tod und die Autonomiebewegungen gaben den Mallorquinern ihre Heimatsprache zurück. Seit 1991 werden Orts- und Straßennamen nur noch in mallorquí wiedergegeben, das sich vor allem durch einen zusätzlichen sogenannten balearischen Artikel vom català unterscheidet (zum Beispiel Ses Salines).
MIRADORS
Miradors sind Aussichtspunkte und als solche auf Landkarten, an Landstraßen und markanten Panoramaplätzen zu finden. Manchmal werden sie auch mit dem Symbol einer Kamera angekündigt. Die großartige Küstenstraße in der Serra de Tramuntana zwischen Andratx und Kap Formentor ist reich an solchen Aussichtspunkten.
NATURSTRÄNDE
Es gibt sie auf Mallorca zwar nicht wie Sand am Meer, dank der Initiative von Umweltschützern jedoch häufiger, als viele Urlauber wissen. Da sind zum Beispiel im Norden der Dünenstrandabschnitt zwischen Son Serra de Marina und Colònia de San Pere, gleich ein halbes Dutzend zwischen dem Cap de Ferrutx und dem Cap des Freu. An der Südküste reihen sich mehrere Strände aneinander zwischen sa Rapita und Colònia de Sant Jordi sowie von Colònia de Sant Jordi bis zum Cap de ses Salines. Der bekannteste (und vollste) ist Es Trenc, der schönste und weniger besuchte die Platja d’es Caragol.
PROMINENZ
Keine Geringeren als Ihre Majestäten, König Juan Carlos I. und Königin Sophia, führen das nicht enden wollende Aufgebot prominenter Inselbesucher an. Jahr für Jahr fliegen sie wie die Zugvögel ein, die Stars und Sternchen der Unterhaltungsbranche, des Film- und Showgeschäfts, des Sports; Politiker und Journalisten, Topmanager, Models und Starköche, Künstler aller Couleur, Lebenskünstler, Playboys – und, und, und. Man trifft sich vorzugsweise in den Häfen von Andratx und Portals Nous und in Camp de Mar.
TALAIOTS
Talaia heißt Wacht- oder Aussichtsturm. Das davon abgeleiteten talaiot bezeichnet prähistorische Megalithbauten, die auf Mallorca und anderen Baleareninseln vorkommen. Man nimmt an, dass diese Siedlungen, die von 1300 v. Chr. bis in die römische Besatzungszeit existierten,
Weitere Kostenlose Bücher