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Reisen und Abenteuer des Kapitän Hatteras

Reisen und Abenteuer des Kapitän Hatteras

Titel: Reisen und Abenteuer des Kapitän Hatteras Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Altamont, der sich nur mit Mühe zurückhielt.
    Alle gingen in’s Fort zurück und Jeder mußte, wie den Tag vorher, immer eine Stunde auf dem Beobachtungspunkte verbleiben.
    Als die Reihe an Altamont kam, verfügte er sich zur Ablösung Bell’s nach dem Bergkegel.
    Sobald er nur hinaus war, rief Hatteras seine Gefährten um sich zusammen. Der Doctor verließ sein Notizenheft und Johnson die Oefen.
    Man hätte glauben können, daß Hatteras mit ihnen über die Gefahren ihrer Lage habe reden wollen; aber daran dachte er nicht.
    »Meine Freunde, sagte er, benutzen wir die Abwesenheit dieses Amerikaners, um einmal von unseren Angelegenheiten zu sprechen; es giebt Sachen, die ihn Nichts angehen und in welche ich seine Einmischung nicht wünschte.«
    Die Angeredeten sahen sich an, da sie noch nicht wußten, wo er hinaus wolle.
    »Ich wünsche mich mit Euch, fuhr er fort, über unsere zukünftigen Projecte zu verständigen.
    – Gut, gut, erwiderte der Doctor, darüber wollen wir reden, da wir allein sind.
    – In einem Monate, sagte Hatteras, spätestens in sechs Wochen wird die Zeit zu größeren Ausflügen wieder da sein. Habt Ihr daran gedacht, was wir wohl während des Sommers unternehmen sollen?
    – Und Sie, Kapitän, fragte Johnson.
    – Ich, ich kann sagen, daß mir keine Stunde verstreicht, die mich nicht mit meiner Idee beschäftigt fände. Ich nehme an, daß Keiner die Absicht hat, den Weg rückwärts zu gehen?«
    Diese Anmuthung blieb ohne augenblickliche Antwort.
    »Was mich betrifft, fuhr Hatteras fort, und müßte ich allein gehen, ich ginge bis zum Nordpole, von dem wir höchstens noch dreihundert Meilen entfernt sind. Noch niemals näherten sich Menschen soweit diesem ersehnten Ziele, und ich möchte eine solche Gelegenheit nicht verlieren, ohne Alles versucht zu haben, selbst das Unmögliche. Was sind in dieser Hinsicht Ihre Absichten?
    – Die Ihrigen, antwortete lebhaft der Doctor.
    – Und die Ihrigen, Johnson?
    – Die des Doctors, erwiderte der alte Schiffer.
    – Es ist noch an Ihnen, zu sprechen, Bell, sagte Hatteras.
    – Kapitän, entgegnete der Zimmermann, uns erwartet keine Familie in England, das ist wahr, aber die Heimat bleibt doch die Heimat? Denken Sie denn an keine Rückkehr?
    – Die Rückkehr wird sich nach der Entdeckung des Poles noch ebensogut ausführen lassen, erwiderte der Kapitän. Selbst noch besser. Die Schwierigkeiten derselben werden nicht größer geworden sein, denn bei der Rückkehr entfernen wir uns immer mehr von den kältesten Punkten der Erdkugel. Wir haben noch für lange Zeit Brennmaterial und Nahrungsmittel. Nichts kann uns demnach abhalten, und wir würden uns eine wahre Schuld aufladen, nicht bis an’s Ziel gegangen zu sein.
    – Nun denn, sagte Bell, wir sind Alle Ihrer Meinung, Kapitän.
    – Gut, antwortete Hatteras, ich habe auch nie an Ihnen gezweifelt. Wir werden siegen, meine Freunde, und England wird den vollen Ruhm unseres Erfolges haben.
    – Aber es ist ein Amerikaner unter uns«, sagte Johnson.
    Hatteras vermochte bei dieser Bemerkung eine zornige Bewegung nicht zu unterdrücken.
    »Ich weiß es, sagte er ernst.
    – Wir können ihn hier nicht zurücklassen, meinte der Doctor.
    – Nein, das können wir nicht, sagte mechanisch Hatteras.
    – Und er wird bestimmt mitkommen.
    – Ja! Er wird mitkommen! Aber wer wird den Befehl führen?
    – Sie, Kapitän.
    – Und wenn Ihr Anderen mir gehorcht, sollte dieser Yankee den Gehorsam verweigern?
    – Ich glaube es nicht, antwortete Johnson; und wenn er sich wirklich Ihren Anordnungen nicht fügen wollte …
    – So wäre das dann eine Frage zwischen ihm und mir.«
    Schweigend sahen die drei Engländer Hatteras an. Der Doctor ergriff wieder das Wort.
    »Wie werden wir reisen? sagte er.
    – So viel als möglich längs der Küste, erwiderte Hatteras.
    – Aber wenn wir, wie es wahrscheinlich ist, auf ein offenes Meer stoßen?
    – Nun gut, dann setzen wir hinüber.
    – Aber wie? Wir haben kein Fahrzeug.«
    Hatteras blieb die Antwort schuldig; er war offenbar in Verlegenheit.
    »Man könnte vielleicht, sagte Bell, eine Schaluppe aus den Trümmern des Porpoise bauen.
    – Nimmermehr! fuhr Hatteras heftig auf.
    – Nimmermehr?« fragte Johnson.
    Der Doctor schüttelte den Kopf; er verstand das Widerstreben des Kapitäns.
    »Nimmermehr! wiederholte dieser. Eine Schaluppe aus dem Holze eines amerikanischen Schiffes gebaut, wäre auch eine amerikanische! …
    – Aber, Kapitän! …« begann Johnson.
    Der Doctor

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