Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Reisen und Abenteuer des Kapitän Hatteras

Reisen und Abenteuer des Kapitän Hatteras

Titel: Reisen und Abenteuer des Kapitän Hatteras Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
Vom Netzwerk:
senkte.
    Ein auf dem Granitboden aufgestemmter Pfahl diente als Pfeiler; oben wurde der Fuchs daran gebunden, unten ein langer Strick, der bis zum Pulverhäuschen hinlief.
    Die Genossen des Doctors folgten seinen Anordnungen, ohne sie noch völlig zu verstehen.
    »Da ist die Lockspeise«, sagte er, auf den Fuchs weisend.
    Neben den Pfeiler rollte er ein Tönnchen, das einen Centner Pulver enthalten mochte.
    »Und hier ist die Mine, fügte er hinzu.
    – Aber, fragte Hatteras, mit den Bären werden wir gleichzeitig in die Luft gehen.
    – Nein, wir sind von dem Orte der Explosion weit genug entfernt; übrigens ist unser Haus fest, und wenn es etwas aus den Fugen ginge, nun, so werden wir es wiederherstellen.
    – Gut, erwiderte Altamont; aber wie wollen Sie zu Werke gehen?
    – Folgendermaßen: Wenn wir diesen Strick anziehen, reißen wir den Pfeiler um, der die Eisdecke über der Mine hält; der Balg des Fuchses wird dann sichtbar werden und Sie werden zugeben, daß die durch langes Fasten ausgehungerten Thiere sogleich darüber herfallen werden.
    – Zugegeben.
    – Nun wohl, in demselben Augenblicke lege ich Feuer an die Mine, und sprenge Mahlzeit und Gäste auf einmal in die Luft.
    – Schön, schön!« rief Johnson, welcher der Unterhaltung mit lebhaftem Interesse gefolgt war.
     

    Hatteras hatte zu seinem Freunde so vollkommenes Vertrauen, daß er nach keiner weiteren Erklärung verlangte; er wartete es ruhig ab. Altamont wollte aber näher unterrichtet sein.
    »Doctor, sagte er, wie wollen Sie die Brennzeit ihre Lunte so genau berechnen, daß die Explosion im rechten Augenblicke erfolgt?
    – Das ist sehr einfach, denn ich berechne sie gar nicht.
    – Sie haben doch eine hundert Fuß lange Lunte?
    – Nein.
    – Dann wollen Sie wohl eine Pulverspur anlegen?
    – Nein, die könnte versagen.
    – Dann wird sich also Einer entschließen müssen, die Mine zu entzünden?
    – Wenn es eines Mannes mit gutem Willen bedarf, sagte Johnson opferwillig, so biete ich mich freiwillig an.
    – Das ist unnöthig, mein würdiger Freund, antwortete der Doctor dem alten Rüstmeister, unsere fünf Leben sind kostbar, und sollen, Gott sei Dank, geschont werden.
    Dann höre ich auf, zu rathen, bemerkte der Amerikaner.
    – Aber, sagte der Doctor lachend, wenn man sich hierbei nicht helfen könnte, wozu hätte man dann Physik studirt!
    – Ah, sagte Johnson freudestrahlend, – die Physik hilft!
    – Natürlich. Haben wir da nicht eine elektrische Batterie mit hinreichend langen Leitungsdrähten? Ich meine dieselben, die uns beim Leuchtthurme dienten.
     

    (S. 385.)
     
    – Nun, und …?
    – Nun, damit werden wir augenblicklich, wenn es uns gefällt, und ganz ohne Gefahr, die Mine entzünden.
    – Hurrah! rief Johnson.
    – Hurrah!« die Anderen, unbekümmert, ob es die Feinde hörten oder nicht.
    Sogleich wurden die Drähte von dem Hause aus bis nach der Minenkammer gelegt. Ihr eines Ende blieb an der Batterie befestigt, die anderen tauchten in das Pulver, indem sie sich unweit gegenüberstanden.
    Um neun Uhr Morgens war Alles beendet; es ward auch die höchste Zeit; wüthend betrieben die Bären das Werk der Zerstörung.
    Der Doctor erklärte den Augenblick für gekommen.
    Johnson wurde in dem Pulverhäuschen damit beauftragt, den mit dem Pfeiler verbundenen Strick anzuziehen. Er bezog seinen Posten.
     

    Die Angreifer werden durch eine Mine zerrissen. (S. 385.)
     
    »Jetzt, sagte der Doctor zu seinen Gefährten, halten Sie auch die Gewehre bereit für den Fall, daß die Belagerer nicht auf einen Schlag getödtet würden, und halten Sie sich an Johnson’s Seite; sogleich nach der Explosion brechen Sie aus.
    – Einverstanden, sagte der Amerikaner.
    – Und jetzt haben wir Alles gethan, was Menschen thun können! Wir haben uns geholfen, nun helfe der Himmel weiter!«
    Hatteras, Altamont und Bell verfügten sich nach dem Pulverhäuschen. Bei der Batterie blieb der Doctor allein.
    Bald hörte er den entfernten Zuruf Johnson’s:
    »Achtung!
    – Es geht Alles nach Wunsch!« antwortete er.
    Johnson zog heftig an dem Taue, es gab nach, indem es die Stütze umriß, dann eilte er nach der Luke und sah nach dem Erfolge.
    Die Decke der Boschung senkte sich nieder; über den Bruchstücken ward der Körper des Fuchses sichtbar. Die Bären, welche zuerst erstaunt schienen, stürzten sich doch bald dicht an einander gedrängt auf die willkommene Beute.
    »Feuer!« rief Johnson schnell.
    Sogleich schloß der Doctor den elektrischen

Weitere Kostenlose Bücher