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Reisen und Abenteuer des Kapitän Hatteras

Reisen und Abenteuer des Kapitän Hatteras

Titel: Reisen und Abenteuer des Kapitän Hatteras Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Vergnügen macht, antwortete der Letztere, obgleich es in unserer Lage etwas Albernes, um nicht zu sagen Demüthigendes ist.
     

    Von Bären eingemauert. (S. 371.)
     
    – Ich wette, daß wir nach dem Essen irgend ein Mittel entdecken, hier heraus zu kommen«, sagte Johnson.
    Niemand antwortete, aber man setzte sich zu Tisch. Zwar versuchte Johnson, der in des Doctors Schule gebildet war, gegenüber der Gefahr den Philosophen zu spielen; doch gelang es ihm nur schlecht. Uebrigens singen die Gefangenen auch allmälig an, sich unbehaglich zu fühlen; die Luft verschlechterte sich in diesem hermetisch verschlossenen Raume; die Atmosphäre konnte sich durch die Rauchfänge der Oefen, welche schlecht zogen, nicht erneuern, und es war leicht vorauszusehen, daß in nicht ferner Zeit das Feuer erlöschen werde; der Sauerstoff, welcher durch das Athmen und das Feuer verzehrt wurde, mußte bald der Kohlensäure, deren verderbliche Wirkung bekannt ist, Platz machen.
    Hatteras erkannte diese neue Gefahr zuerst und wollte sie seinen Gefährten nicht verheimlichen.
    »So werden wir also um jeden Preis hinaus müssen, sagte Altamont.
    – Ja, erwiderte Hatteras; aber wir wollen die Nacht abwarten, dann machen wir eine Oeffnung in die Decke, die uns frische Luft zuführen wird, dann nimmt Einer von uns auf dieser Stelle Platz, um auf die Bären zu feuern.
    – Das ist der einzige Ausweg«, erwiderte der Amerikaner.
     

    Als man dahin übereingekommen war, wartete man gespannt auf die Zeit zum Versuche dieses Abenteuers, doch machte in den folgenden Stunden Altamont seinen Verwünschungen Luft über eine Lage der Dinge, »in welche, wie er sagte, Bären und Menschen gekommen seien, und in der die Letzteren nicht die schönste Rolle spielten.«
Fußnoten
    1 Ein langes Stück Eisen zum Schüren des Feuers.
Dreizehntes Capitel.
Die Mine.
    Die Nacht kam heran, und schon begann die Lampe in der sauerstoffarmen Atmosphäre des Salons düster zu werden.
    Um acht Uhr traf man die letzten Vorbereitungen. Die Gewehre wurden sorgfältig geladen, und eine Oeffnung in die Decke des Eishauses gemacht.
     

    Die Arbeit dauerte schon einige Minuten, und Bell unterzog sich ihr ganz geschickt, als Johnson aus dem Schlafraume, in dem er sich zum Aufpassen befand, eilig zu den Anderen gelaufen kam.
    Er schien unruhig zu sein.
    »Was ist Ihnen, fragte der Kapitän.
    – Was mir ist? Nichts, erwiderte der alte Seefahrer stockend, und doch ….
    – Nun, was giebt’s? sagte Altamont.
    – Stille! Hören Sie nicht ein sonderbares Geräusch?
    – Von welcher Seite?
    – Da! Es geht irgend Etwas in der Mauer des Zimmers vor.«
    Bell unterbrach seine Arbeit; Jeder horchte.
    Ein noch entferntes Geräusch war zu vernehmen, das aus der Seitenwand herzukommen schien; offenbar wurde ein Loch in das Eis gemacht.
    »Man scharrt daran! sagte Johnson.
    – Ohne Zweifel, erwiderte Altamont.
    – Die Bären? fragte Bell.
    – Ja, die Bären, versetzte dieser.
    – Die haben ihre Taktik geändert, sagte der alte Seemann; sie haben es aufgegeben, uns zu ersticken.
    – Oder sie halten uns schon für abgethan, erwiderte der Amerikaner, in dem der Zorn aufschäumte.
    – Nun werden wir angegriffen werden, meinte Bell.
    – Nun gut! sagte Hatteras, so werden wir Auge in Auge kämpfen.
    – Tausend Teufel! rief Altamont, das ist mir lieber; ich für meinen Theil bin dieser unsichtbaren Feinde überdrüssig; jetzt wird man sich sehen und sich schlagen.
    – Ja wohl, erwiderte Johnson, aber nicht mit Flintenschüssen, das geht in dem engen Raume nicht an.
    – Nun gut, dann mit dem Beil, dem Messer!«
    Das Geräusch wurde hörbarer, man vernahm deutlich das Kratzen der Krallen. Die Bären hatten die Mauer an dem Winkel in Angriff genommen, wo sich das Haus an den eisigen Abhang des Felsens lehnte.
    »Das Thier, welches da arbeitet, ist jetzt keine sechs Fuß mehr von uns, sagte Johnson.
    – Sie haben Recht, antwortete der Amerikaner, aber es bleibt uns Zeit, uns zu seinem Empfange vorzubereiten.«
    Der Amerikaner nahm sein Beil in die eine, sein Messer in die andere Hand; auf den rechten Fuß gestützt, und den Körper zurückgebogen, hielt er sich zum Angriff bereit. Hatteras und Bell thaten desgleichen. Johnson hatte die Flinte bei der Hand, für den Fall, daß der Gebrauch der Feuerwaffe nöthig erschiene.
    Immer stärker wurde das Geräusch; das Eis krachte unter der Gewalt der stählernen Krallen.
    Endlich trennte nur noch eine dünne Kruste den Angreifer und seine

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