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Reisen und Abenteuer des Kapitän Hatteras

Reisen und Abenteuer des Kapitän Hatteras

Titel: Reisen und Abenteuer des Kapitän Hatteras Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Mac-Clure am 6. bei einem Spaziergange mit seinem Lieutenant Creswell auf dem Eise von Norden her einen Mann heranlaufen sah, der mit Handbewegungen winkte; und dieser Mann war der Lieutenant Pim, vom ›Herald‹, der Lieutenant desselben Kapitäns Kellet, den er, wie früher bemerkt, zwei Jahre vorher in der Behrings-Straße verlassen hatte. Kellet hatte, als er nach Winter-Harbour gekommen war, das auf gut Glück zurückgelassene Document Mac-Clure’s gefunden; da er daraus dessen Aufenthalt in der Mercy-Bai erfahren, schickte er dem kühnen Seefahrer seinen Lieutenant Pim entgegen. Diesem folgte noch eine Abtheilung Seeleute des ›Herald‹, unter welchen sich auch ein französischer Schiffsfähnrich, Herr von Bray, befand, der als Volontär unter dem Stabe des Kapitäns Kellet diente. Sie setzen doch in diese Begegnung unserer Landsleute keinen Zweifel?
    – Durchaus nicht, erwiderte Altamont.
    – Nun gut, so wollen wir noch betrachten, was später geschah, und ob die Nordwest-Passage wirklich durchmessen worden ist, oder nicht. Bedenken Sie, daß wenn man die Entdeckungen Parry’s mit denen Mac-Clure’s verbindet, zugeben muß, daß die Nordküsten Amerikas festgestellt sind.
    – Nicht durch ein einziges Schiff, antwortete Altamont.
    – Nein, aber durch einen einzelnen Menschen. Doch weiter. Mac-Clure besuchte den Kapitän Kellet auf der Melville-Insel; in zwölf Tagen legte er die hundertsiebenzig Meilen zurück, welche die Mercy-Bai von Winter-Harbour trennen; er kam mit dem Commandanten des ›Herald‹ dahin überein, diesem seine Kranken zu schicken, und kehrte nach seinem Schiffe zurück. Andere würden an der Stelle Mac-Clure’s glauben, genug geleistet zu haben, aber der unerschrockene junge Mann wollte noch einmal das Glück versuchen. Dann verließ, und hierauf richte ich besonders Ihre Aufmerksamkeit, sein Lieutenant Creswell, der die Kranken begleitete, die Mercy-Bai, erreichte Winter-Harbour, und von da, nach einer Reise von vierhundertundsiebenzig Meilen über das Eis, am 2. Juni die Insel Beechey, wenige Tage nachher aber schiffte er sich mit einem Dutzend Mann an Bord des ›Phönix‹ ein.
    – Wo ich damals mit Kapitän Inglefield diente, schaltete Johnson ein, und wir kamen nach England zurück.
    – Und am 7. October 1853, fuhr der Doctor fort, traf Creswell in London ein, nachdem er den ganzen Raum, der zwischen der Behrings-Straße und Cap Farewell liegt, durchmessen hatte.
    – Nun, sagte Hatteras, auf der einen Seite angekommen und von der anderen ausgegangen sein, nennt man ›passirt haben‹.
    – Ja wohl, erwiderte Altamont, wobei vierhundertundsiebenzig Meilen auf dem Eise zurückgelegt wurden.
    – Nun, was verschlägt das?
    – Daran liegt Alles, erwiderte der Amerikaner. Hat Mac-Clure’s Schiff den Weg zurückgelegt?
    – Nein, antwortete der Doctor, nach der vierten Ueberwinterung mußte es Mac-Clure mitten im Eise verlassen.
    – Schön, bei einer Seereise kommt es aber darauf an, daß ein Schiff einen gewissen Weg macht, nicht ein Mensch. Wenn die nordwestliche Durchfahrt jemals benutzbar sein soll, so muß sie es für Fahrzeuge, nicht für Schlitten sein. Das Schiff muß also die Reise vollenden können, in Ermangelung die Schaluppe.
    – Die Schaluppe! rief Hatteras, der in diesen Worten einen bedeutungsvollen Wink herausfühlte.
    – Altamont, sagte der Doctor, da machen Sie denn doch einen zu kleinlichen Unterschied, und in dieser Hinsicht geben wir Ihnen Alle Unrecht.
    – Das ist für Sie nicht schwer, meine Herren, erwiderte der Amerikaner; Sie sind Vier gegen Einen. Das soll mich aber nicht hindern, meine Ansicht zu behalten.
    – Behalten Sie sie doch, rief Hatteras aus, und so fest, daß man Nichts mehr davon hört.
    – Mit welchem Rechte sprechen Sie in solchem Tone zu mir? fragte der Amerikaner wüthend.
    – Mit meinem Rechte als Kapitän, entgegnete Hatteras zornig.
     

    Ohne Zweifel! Und es ist Ihr Unglück, wenn … (S. 406.)
     
    – Unterliege ich denn etwa Ihren Befehlen? fragte Altamont barsch.
    – Ohne Zweifel! Und wehe Ihnen, wenn …«
    Der Doctor, Johnson und Bell sprangen dazwischen; es war höchste Zeit; die beiden Feinde maßen sich mit den Blicken; dem Doctor schwoll das Herz.
    Nach einigen versöhnlichen Worten legte sich Altamont indessen, den »
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« pfeifend, nieder und sprach, ob er nun schlief oder nicht, dann keine Sylbe mehr.
    Hatteras verließ das Zelt und ging draußen mit großen Schritten hin und her; erst eine

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