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Reisen und Abenteuer des Kapitän Hatteras

Reisen und Abenteuer des Kapitän Hatteras

Titel: Reisen und Abenteuer des Kapitän Hatteras Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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auszuhalten …
    – Das glaub’ ich wohl, warf der Amerikaner ein, er war festgefroren, er konnte nicht fort und verließ endlich sein Schiff, den ›Investigator‹, um nach England zurückzukehren.
    – Meine Freunde …, sagte der Doctor.
    – Uebrigens, unterbrach ihn Altamont, sehen wir von dem Manne ab und fassen das Resultat in’s Auge. Sie sprechen von der nordwestlichen Durchfahrt; nun, diese Durchfahrt ist erst noch aufzufinden!«
    Hatteras sprang bei diesen Worten auf; nie ist eine Streitfrage zwischen zwei wetteifernden Nationen mit mehr Aufregung erörtert worden.
    Der Doctor suchte fortwährend in’s Mittel zu treten.
    »Sie haben Unrecht, Altamont, sagte er.
    – Nein! Ich halte meine Behauptung aufrecht, erwiderte der Starrkopf, die nordwestliche Durchfahrt ist noch aufzufinden, oder doch zu durchschiffen, wenn Sie das lieber wollen! Mac-Clure ist nicht bis zu ihr vorgedrungen, und bis auf den heutigen Tag ist noch kein Schiff von der Behrings-Straße nach der Bassins-Bai gelangt.«
    Buchstäblich genommen war das richtig. Was konnte man dem Amerikaner entgegen halten?
    Indessen erhob sich Hatteras und sprach:
    »Ich dulde nicht, daß der Ruhm eines englischen Kapitäns in meiner Anwesenheit länger angegriffen wird!
    – Sie wollen es nicht dulden! entgegnete der Amerikaner, der nun ebenfalls aufstand, aber die Thatsachen sind da, und Sie werden sie nicht ungeschehen machen können.
    – Mein Herr! rief Hatteras bleich vor Zorn.
    – Aber, Freunde, fiel der Doctor ein, etwas ruhiges Blut! Wir erörtern hier einen wissenschaftlichen Gegenstand!«
    Der gute Clawbonny wollte darin nur eine wissenschaftliche Erörterung sehen, wo der Haß zwischen einem Amerikaner und einem Engländer in’s Spiel kam.
    »Die Thatsachen – ich werde sie Ihnen anführen, rief drohend Hatteras, der auf Nichts mehr hörte.
    – Und ich lasse mir’s nicht wehren, zu reden!« entgegnete der Amerikaner.
    Johnson und Bell wußten nicht, wie sie sich hierbei benehmen sollten.
    »Meine Herren, sprach der Doctor mit Nachdruck, Sie werden mir das Wort gestatten! Lassen Sie mich reden; die betreffenden Thatsachen sind mir so gut, wo nicht besser bekannt, als Ihnen, und Sie werden mir zugestehen, daß ich sie unparteiischer darzulegen vermag.
    – Ja wohl! Ja wohl! riefen Bell und Johnson, welche über die Wendung des Gespräches besorgt waren, und mit ihrer Beistimmung dem Doctor die Majorität verschafften.
    – Fangen Sie nur immer an, Herr Clawbonny, sagte Johnson; diese Herren werden auf Sie hören, und wir dabei uns Alle unterrichten.
    – Reden Sie«, sagte der Amerikaner.
    Hatteras gab mit einem Zeichen seine Zustimmung zu erkennen, nahm wieder Platz und kreuzte die Arme.
    »Ich will Ihnen die Thatsachen in schlichter Wahrheit erzählen, sagte der Doctor, und Sie, meine Freunde, können berichtigen, wenn ich irgend Etwas übergehe oder falsch darstelle.
    – Wir kennen Sie zur Genüge, Herr Clawbonny, sagte Bell, und Sie können erzählen, ohne das zu befürchten.
     

    Der Plover in der nordwestlichen Durchfahrt. (S. 401.)
     
    – Hier ist die Karte der Polarmeere, begann der Doctor, der aufgestanden war, die nöthigen Unterlagen zu beschaffen; es wird damit leicht sein, dem Zuge Mac-Clure’s zu folgen, und Sie werden, da Ihnen der Fall bekannt ist, leicht urtheilen können.«
    Der Doctor breitete auf dem Tische eine der ausgezeichneten, auf Befehl der Admiralität herausgegebenen Karten aus, welche auch die neuesten Entdeckungen in der Polarregion verzeichnet enthielt, und begann folgendermaßen:
    »Sie wissen, daß im Jahre 1848 zwei Schiffe, der ›Herald‹, Kapitän Kellet, und der ›Plover‹, Befehlshaber Moore, nach der Behrings-Straße ausgesendet wurden, um die Spuren von Franklin aufzufinden; ihr Nachsuchen war erfolglos; im Jahre 1850 stieß auch noch Mac-Clure, der den ›Investigator‹ befehligte, dazu, ein Schiff, auf dem er die im Jahre 1849 vorgenommene Expedition unter James Roß mitgemacht hatte. Er fuhr in Begleitung seines Oberbefehlshabers, des Kapitäns Collinson, der sich auf dem ›Entreprise‹ befand; aber er segelte diesem voraus, und erklärte, als er an der Behrings-Straße angekommen war, nicht länger warten zu wollen, sondern auf eigene Verantwortlichkeit weiter zu schiffen, um, bemerken Sie wohl, Altamont, entweder Franklin oder die Durchfahrt aufzufinden.«
    Altamont gab weder Zustimmung noch Widerspruch zu erkennen.
     

    Mac-Clure erhält Nachricht vom Herald. (S.

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