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Reisen und Abenteuer des Kapitän Hatteras

Reisen und Abenteuer des Kapitän Hatteras

Titel: Reisen und Abenteuer des Kapitän Hatteras Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Gemüth dieses unverzagten Mannes und in die Herzen seiner Mannschaft. Er hatte vom Verschwinden des Hundes reden gehört, wagte aber nicht die Schuldigen zu strafen; er mußte fürchten einen Aufruhr hervorzurufen.
    Das Wetter war diesen Tag über erschrecklich; dicht aufgewirbelter Schnee umhüllte die Brigg mit einem undurchdringlichen Schleier; bisweilen, unter Einwirkung des Sturmwetters, theilte sich der Nebel, und das Auge sah mit Schrecken auf der Landseite den Teufels-Daumen gespensterartig emporragen.
    Der Forward ankerte sich fest an einen ungeheuren Eisblock, weiter konnte er nichts thun, nichts versuchen; die Dunkelheit nahm zu, so daß der Mann am Steuer den Wachposten am Vordertheil nicht sehen konnte.
    Shandon zog sich, unablässig beängstigt, in seine Cabine zurück; der Doctor ordnete seine Reisenotizen; von der Mannschaft war die Hälfte auf dem Verdeck geblieben, die anderen befanden sich im gemeinschaftlichen In einem Moment, wo der Sturm ärger tobte, schien der Teufelsdaumen mitten im zerrissenen Nebel über die Maßen hoch zu ragen.
    »Großer Gott! schrie Simpson, und wich voll Schrecken zurück.
    – Was giebt es«, sagte Foker.
    Nun rief es auf allen Seiten:
    »Er wird uns zerschmettern!
    – Wir sind verloren!
    – Herr Wall! Herr Wall!
    – Es ist Alles aus!
     

    – Commandant! Commandant!«
    So schrieen die Leute von der Wache zusammen.
    Wall stürzte auf das Hintercastell; Shandon in Begleitung des Doctors eilte auf das Verdeck und schaute.
    Mitten durch die Spalten des Nebels schien der Teufels-Daumen plötzlich näher bei der Brigg; er schien phantastisch vergrößert; an seiner Spitze erhob sich ein zweiter Kegel, umgekehrt und auf seiner Spitze sich drehend; – er drohte mit seiner ungeheuern Masse das Schiff zu zertrümmern; er wankte, drohte zu fallen: ein Anblick zum Entsetzen. Jeder wich unwillkürlich zurück, einige Matrosen verließen das Schiff und eilten auf das Eis.
    »Keiner rühre sich vom Platz! rief der Commandant in strengem Ton. Jeder an seinen Posten!
     

    Eine Lustspiegelung. (S. 90.)
     
    – Meine Freunde, haben Sie doch keine Angst, sagte der Doctor; es ist keine Gefahr! Sehen Sie, Commandant, sehen Sie, Herr Wall, es ist eine Luftspiegelung, nichts weiter!
    – Sie haben Recht, Herr Clawbonny, versetzte Meister Johnson; die Leute haben sich aus Unwissenheit durch ein Luftgebilde ängstigen lassen.«
    Auf die Worte des Doctors waren die meisten der Matrosen herbeigekommen, und ihre Furcht verwandelte sich in Bewunderung dieses merkwürdigen Phänomens, welches alsbald erlosch.
    »Sie nennen das Luftspiegelung! sagte Clifton; nun, der Teufel steckt doch etwas darinnen, Ihr könnt mir’s glauben.
    – Ganz gewiß«, erwiderte ihm Gripper.
    Aber als sich der Nebel ein wenig zerklüftete, erblickte der Commandant eine große und freie Fahrstraße, die er nicht vermuthet hatte. Er beschloß unverzüglich diesen günstigen Fall zu benutzen; die Leute wurden auf beiden Seiten des Fahrwassers aufgestellt, es wurden ihnen starke Taue gereicht, und sie begannen das Schiff in nördlicher Richtung zu ziehen.
    Stunden lang wurde dieses Manoeuvre eifrig, obwohl schweigend, ausgeführt; Shandon hatte die Oefen heizen lassen, um den glücklicherweise entdeckten Canal zu benutzen.
    »Es ist ein günstiger Zufall, sagte er zu Johnson, und wenn wir nur einige Meilen noch vorwärts kommen können, werden wir vielleicht am Ende unserer Mühsal sein! Herr Brunton, heizen Sie stärker, und sobald der Dampf hinreichend sein wird, lassen Sie mich es wissen. Wenn inzwischen unsere Leute wieder mehr Muth gewinnen, ist das ein eben so großer Gewinn. Sie eilen sich, vom Teufels-Daumen wegzukommen! Nun, so benutzen wir diese gute Stimmung.«
    Auf einmal wurde der Zug der Brigg plötzlich gehemmt.
    »Was giebt es? fragte Shandon. Wall, sind unsere Schlepptaue zerrissen?
    – Nein, Commandant, erwiderte Wall, indem er sich über das Geländer neigte. Ei! Da kommen unsere Leute zurück, klettern auf das Schiff; sie scheinen von einem sonderbaren Schrecken befallen!
    – Was giebt es denn? rief Shandon, auf das Vordertheil stürzend.
    – An Bord! An Bord!« schrieen die Matrosen in ärgstem Schrecken.
    Shandon blickte nach Norden hin, und Schaudern befiel ihn wider Willen.
    Ein seltsames Thier, mit sprühender Zunge und riesenhaftem Schlund, sprang mit gräßlichen Bewegungen eine Kabellänge vom Schiff entfernt; es schien über zwanzig Fuß hoch zu sein, mit struppig starrenden Haaren;

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