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Reisen und Abenteuer des Kapitän Hatteras

Reisen und Abenteuer des Kapitän Hatteras

Titel: Reisen und Abenteuer des Kapitän Hatteras Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Metall, und, das Erschrecklichste für den Forward, kein Bröcklein Brennmaterial!
    Offenbar haben die Eskimos, die oft mit europäischen Schiffen in Berührung kamen, am Ende den Werth dieser Gegenstände, welche ihnen völlig mangeln, schätzen gelernt; seitdem Fox des Weges gekommen, hatten sie öfters diesen Ort des Ueberflusses besucht, und unablässig weggenommen und geplündert, mit der wohlüberdachten Absicht, keine Spur von dem, was hier gewesen war, zurückzulassen; und nun lag eine weitreichende Schneedecke über dem Boden.
    Hatteras war voll Bestürzung. Der Doctor schaute mit Kopfschütteln. Shandon schwieg stets, und ein achtsamer Beobachter hätte ein boshaftes Lächeln wahrnehmen können.
    In diesem Augenblicke kamen die vom Lieutenant Wall geschickten Leute an. Sie verstanden Alles. Shandon trat zu dem Kapitän, und sprach:
    »Herr Hatteras, es scheint mir unnütz in Verzweiflung zu gerathen; wir befinden uns zum Glück am Anfang der Barrow-Straße, welche uns in’s Bassins-Meer zurückführen wird!
    – Herr Shandon, erwiderte Hatteras, wir befinden uns glücklicherweise am Anfang der Wellington-Straße, und sie wird uns dem Norden zuführen!
    – Und wie werden wir fahren, Kapitän?
    – Mit Segeln, mein Herr! Wir haben noch für zwei Monat Brennmaterial, und das ist mehr, als wir während unseres bevorstehenden Winteraufenthaltes bedürfen.
     

    – Sie wollen mir gestatten zu sagen, fuhr Shandon fort …
    – Ich gestatte Ihnen, mir an Bord zu folgen, mein Herr«, erwiderte Hatteras.
    Und er kehrte seinem Unterbefehlshaber den Rücken zu, begab sich auf die Brigg, und schloß sich in seine Cabine ein.
    Zwei Tage lang war widriger Wind; der Kapitän erschien nicht wieder auf dem Verdeck. Der Doctor benutzte diesen gezwungenen Aufenthalt auf der Insel Beechey; er sammelte die wenigen Pflanzen, welche eine verhältnißmäßig hohe Temperatur auf den schneefreien Felsen wachsen ließ, etliches Haidekraut, einige Flechtensorten, eine Art gelber Ranunkeln, eine dem Sauerampfer ähnliche Pflanze und kräftiges Steinbrech.
     

    Die Fauna dieser Gegend war reicher als die so beschränkte Flora; der Doctor gewahrte lange Reihen Gänse und Kraniche, welche nordwärts zogen; die Rebhühner, blau-schwarze Eider-Enten, die Ritter, eine Art Strandläufer, Polartaucher, Feldhühner, dreizehige Möven und Taucher-Enten repräsentirten das Thierreich. Der Doctor war so glücklich, einige graue Hasen zu erlegen, die im Winter weißen Pelz tragen, und einen blauen Fuchs. Einige Bären, die offenbar vor den Menschen scheuten, ließen sich nicht nahe kommen, und die Robben waren aus gleichem Grunde sehr scheu. In der Bai fanden sich reichlich eine Art Trompetenschnecken, die recht schmackhaft waren; von Insecten gelang es dem Doctor, einen Moskito, der ihn gestochen, zu erhaschen. Von Schalthieren sammelte er eine Art Muscheln, und einige zweischalige Schnecken.

Einundzwanzigstes Capitel.
Bellot’s Tod.
    Die Temperatur hielt sich während des 3. und 4. Juli auf siebenundfünfzig Grad (+ 14° hunderttheilig); dies war der höchste in diesem Jahr beobachtete Thermometerstand. Aber am 5. schlug der Wind um zu Süd-Ost, und war von heftigem Schneegestöber begleitet. Hatteras ertheilte, ohne sich um die üble Stimmung der Mannschaft zu kümmern, Befehl, unter Segel zu gehen.
    Seit dreizehn Tagen, nämlich seit dem Cap Dundas, war der Forward nicht einen Grad weiter nördlich gekommen; daher war auch der von Clifton vertretene Theil der Mannschaft nicht befriedigt; doch stimmten in diesem Augenblick ihre Wünsche mit der Entschließung des Kapitäns überein, im Canal Wellington weiter hinauszufahren, und sie machten keine Schwierigkeiten im Dienst.
    Es gelang nicht ohne Mühe, die Brigg segelfertig zu machen; aber, nachdem sie während der Nacht ihre Maste aufgesteckt, fuhr Hatteras kühn mitten durch die Eisblöcke, welche die Strömung südwärts trieb. Die Mannschaft hatte bei dieser gewundenen Fahrt viel Beschwerde, da sie oft genöthigt war, die Segel anders zu brassen.
    Der Canal Wellington ist nicht sehr breit; er zieht sich schmal zwischen der Küste von Nord-Devon im Osten und der Insel Cornwallis im Westen. Diese galt lange für eine Halbinsel; Franklin fuhr im Jahre 1846 von Westen her um sie herum.
     

    Nach dem freien Meere. (S. 160.)
     
    Der Canal Wellington wurde 1851 vom Kapitän Penny auf den Wallfischfahrern Lady Franklin und Sophie erforscht; einer seiner Lieutenants, Stewart, der bis zum Cap

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