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Reitclub Wedenbruck

Reitclub Wedenbruck

Titel: Reitclub Wedenbruck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Caspari
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Vetter zu. „Du machst dich doch höchstens lächerlich vor den Leuten.“
    Hubert biß sich auf die Lippen. Inzwischen hatten sich etliche Interessenten eingefunden, die ihr Glück auf dem Rücken der Pferde ausprobieren wollten. Die Auseinandersetzung drohte peinlich zu werden. Hubert warf einen wütenden Blick auf seine Bruni und ihren geschäftstüchtigen Vetter und marschierte in die Halle.
    „Der Fuchs geht in die Box zurück!“ schrie er zu den Mädchen hinüber, die mit den Pferden wartend in der Mitte standen. „Der lahmt!“
    Hinter Bille, Florian und Nico waren Bettina und Tom aufgetaucht.
    Tom hängte sich bei Bille ein. „Komm“, sagte er leise. „Das Trauerspiel müssen wir uns nicht mitansehen, oder?“
    „Nein, du hast recht. Jetzt können wir es nicht verhindern. Aber wir werden etwas für die Pferde tun, das verspreche ich dir.“

Pech für Mini

    Von nun an beobachteten Bille und ihre Freunde die Reitanlage des Ferienparks ständig. Sie gingen dabei so unauffällig wie möglich vor, legten ihre Ausritte so, daß sie immer mal kurz bei Hubert hereinschauten, um ihm guten Tag zu sagen. Sie gingen zum Eisessen in die Steife Brise, wie das Terrassencafe im Zentrum des Ferienparks hieß - oder gaben vor, eine Runde Minigolf oder Gartenschach spielen zu wollen.
    Hubert fielen diese Aktionen nicht einmal auf, er hatte so viel zu tun, daß er kaum zum Atemholen kam. Im Stall hatte er zwei weibliche Lehrlinge, die er auf Schritt und Tritt überwachen mußte, wenn er sicher sein wollte, daß die Pferde richtig versorgt wurden. Die Liste der Anmeldungen für ein paar Runden im Sattel wurde jeden Tag länger, von morgens um acht bis abends um sieben riß der Betrieb in der Halle nicht ab, und Hubert hatte jeden Tag von neuem Kämpfe mit seinem Geldgeber Gerd Karsten und mit Bruni auszufechten, um den Pferden wenigstens eine angemessene Mittagspause und einen Ruhetag in der Woche zu sichern.
    „Wenn wir so viele Anmeldungen haben, müssen eben mehr Pferde her!“ forderte er immer wieder und bekam stets die gleiche Antwort: „Soviel Futter können wir nicht bezahlen, wir setzen ja jetzt schon fast zu!“
    Daß Hubert für seine Pferde kämpfte, war beruhigend zu wissen. Um sie zu pflegen, Druckstellen und geschwollene Beine zu behandeln, arbeitete er oft bis in die Nacht. Und da es aus Kostengründen auch weiterhin keine Koppel für seine Schützlinge gab, führte er sie noch am späten Abend zum Grasen.
    „Ich bin gespannt, wie lange er das durchhalten will“, sagte Bille zum alten Petersen. „Hubert hat mindestens zehn Pfund abgenommen, seit er mit dem Betrieb dort drüben angefangen hat, und er sieht richtig grau und verfallen aus. Dabei ist er doch noch ein junger Mann!“
    „Er hat es so gewollt. Jetzt muß er’s sich beweisen. Und uns. Das glaubt er wenigstens.“
    „Es wird immer schwieriger, mit ihm zu reden“, seufzte Bille. „Dabei sind wir doch Freunde! Aber wenn er uns sieht, tut er, als wäre alles in bester Ordnung. Und dabei können sie sich nicht einmal einen Tierarzt leisten.“
    Der alte Pferdepfleger sah Bille nachdenklich an. „Mich hat er auch abblitzen lassen. Dabei kennen wir uns doch nun so lange. Und haben immer gut zusammengearbeitet. Aber was du da gesagt hast, ich meine, daß sie sich den Tierarzt nicht leisten können... Vielleicht sollten wir Johnny, den Indianer, mal rüberschicken. Er ist doch ein halber Pferdearzt. Vielleicht läßt sich Hubert von dem ja den einen oder anderen Tip geben.“
    „Das ist eine tolle Idee! Ich gehe nachher gleich mal rüber. Johnny soll seine Geheimapotheke mitnehmen. Er ist der geborene Diplomat, ihm vertraut sich Hubert bestimmt an.“
    „Jedenfalls ist es den Versuch wert.“
    „Und ob!“ sagte Bille hoffnungsvoll. „Bei Johnny, dem Indianer, braucht er nicht zu fürchten, sein Gesicht zu verlieren, wenn er seine Probleme eingesteht. Und Johnny weiß immer Rat. Er kann den Pferden helfen!“
    Noch am selben Abend sprach Bille mit dem Chefpferdepfleger des Schulstalls. So kam es, daß Johnny, der Indianer, sich am nächsten Nachmittag freinahm und nach Wedenbruck hinüberritt.
    An diesem Nachmittag geschahen in Groß-Willmsdorf seltsame Dinge. Mädchen und Jungen lauerten hinter Büschen und Bäumen, lagen auf dem Rücken vor oder hinter Hindernissen, während andere mit ihren Pferden darübersprangen , mischten sich unter die Herden auf den Koppeln, hantierten mit Kostümen und Requisiten oder übten die verwegensten

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