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Reitclub Wedenbruck

Reitclub Wedenbruck

Titel: Reitclub Wedenbruck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Caspari
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wird wieder emsig gebaut“, wußte Nico zu berichten. „Muß toll sein, so ein Urlaub neben dem Betonmischer.“
    Florian kaufte Bille und seiner Freundin ein Eis, und sie setzten sich auf eine der Terrassen. Von hier aus hatte man einen guten Überblick über die Anlage.
    „Das Eis jedenfalls ist nicht schlecht, das muß man sich merken.“ Bille leckte genießerisch ihren Löffel ab. „Wißt ihr was? Ich spendiere auch noch eins.“
    „Ein hervorragender Einfall. Weiter so, und ich beginne mich hier richtig wohl zu fühlen.“ Florian musterte interessiert die Leute an den Nebentischen. „Ist euch aufgefallen, daß kaum Leute aus Wedenbruck hier sind?“
    „Ach was, die gehen nur total unter. Überleg doch mal, wie viele aus den Bussen gequollen sind. Zehnmal so viele, wie Wedenbruck Einwohner hat!“
    „Am Ende besetzen die Feriengäste Wedenbruck, und wir müssen auswandern.“
    Nico studierte die Speisekarte. „Was schätzt ihr, wieviel Umsatz die hier am Tag machen?“
    „Na, heute sahnen sie ab, ist doch klar. Aber an normalen Tagen? He, da ist er!“ unterbrach Bille sich.
    „Wer?“
    „Sieh nicht so auffällig hin. Gerd Karsten, der die Anlage hier auf dem Gewissen hat. Ein ganz cleverer Bursche, sagt Onkel Paul. Die Schule hat er mit knapper Not geschafft, aber wie man Geld macht, das hat er schon als Zwölfjähriger gewußt. Heute fährt er nur noch mit dem Porsche durch die Gegend und spielt den großen Bauunternehmer.“
    „Aber wo hat er das viele Geld her?“ erkundigte sich Nico.
    „Ganz einfach. Er hat von seiner Patentante ein ziemlich großes Stück Ackerland geerbt. Dann hat er sich hinter die Gemeinderäte geklemmt und sie davon überzeugt, war für ein lukratives Geschäft es sein würde, seine Wiesen zu Bauland zu erklären. Da einige dabei kräftig mitverdienten, ist ihm das schließlich gelungen. Dann hat er die Hälfte des Grundes für mehr als das Zehnfache des Preises weiterverkauft und mit dem Geld auf der anderen Hälfte diese Anlage gebaut.“
    „Ja, reiche Patentanten muß man haben.“ Florian sah unauffällig zu dem jungen Mann im weißen Anzug hinüber, bei dem sich deutlich ein Ansatz zu künftiger Fettleibigkeit abzeichnete. Gerd Karsten hielt lautstark hof und pries die Attraktionen seines Ferienparks mit immer neuen blumigen Umschreibungen an.
    „Nicht mein Typ“, murmelte Nico.
    „Sagen wir, nicht gerade der Typ, von dem man einen Gebrauchtwagen kaufen würde“, präzisierte Florian.
    „Und ganz bestimmt kein Pferd“, fügte Bille hinzu. „Die Pferde tun mir leid!“
    Gerd Karsten bewegte sich jetzt zum Tanzsaal. Gefolgt von einem Troß Bewunderer, der zum größeren Teil aus Fotomodellen zweiter Wahl zu bestehen schien, ging er zum Podium, brachte die Band mit einer Handbewegung zum Schweigen und ergriff das Mikrofon.
    „Und jetzt, meine sehr verehrten Damen und Herren, möchte ich Sie auf eine ganz besondere Attraktion unseres heutigen Eröffnungsfestes hinweisen. Nur heute zum Nulltarif: Probieren Sie unsere neue Reitanlage aus! Unsere Pferde erwarten Sie! Dort drüben in der Halle!“
    Die Band spielte einen Tusch, und allenthalben wurden Stühle gerückt, rüsteten sich Mutige für eine Runde im Sattel. Nur alles mitnehmen, war die Devise, vor allem das, was nichts kostete.
    „Das darf doch nicht wahr sein!“ stöhnte Bille. „Kommt, laßt uns rübergehen, vielleicht können wir Hubert helfen.“
    Florian bezahlte, und im Eilschritt gingen sie zur Halle hinüber. Im Eingang stand Hubert mit hochrotem Gesicht seinem Partner und Boß Gerd Karsten gegenüber.
    „Das war nicht ausgemacht, Gerd! Das kommt überhaupt nicht in Frage! Der Fuchs lahmt, und die anderen brauchen erst mal ein paar Tage, um wieder zu Kräften zu kommen! Ponyreiten für die Kinder haben wir abgemacht, mehr nicht! Wer hat überhaupt angeordnet, daß die Pferde alle gesattelt werden?“
    „Ich“, sagte Gerd Karsten ungerührt. „Ich hab’s mir anders überlegt. Wir brauchen die Werbung. Nun stell dich nicht so an, was macht das für einen Eindruck!“
    „Die Pferde gehen sofort in den Stall zurück!“ Hubert ließ sich nicht so leicht aus der Fassung bringen. „Ich trage hier die Verantwortung.“
    „Die kannst du getrost mir überlassen“, sagte Gerd Karsten eisig. „Und jetzt hau ab, trink irgendwo noch einen, amüsiere dich, Junge. Du hast einfach noch nicht kapiert, wo’s langgeht.“
    „Wirklich, Hubert, nun stell dich doch nicht so an“, stimmte Bruni ihrem

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