Reiterferien auf Ponyhof Muehlental - Band 1-3
Robert blockiert wurde, was ihren Zeitplan komplett durcheinanderwarf. So verpasste sie beinahe den Schulbus und mit ihr Luisa, die auf sie gewartet hatte.
Mit hängendem Kopf ließ sie sich im Bus erschöpft auf den Sitz plumpsen. Das verschwitzte Shirt klebte ihr am Körper und juckte. „Heute ist nicht mein Tag.“
Luisa zuckte gleichgültig die Schultern. „Red dir das nur ein, dann wird es auch so kommen.“
Anna schluckte. Diese Reaktion hatte sie von Luisa nicht erwartet, sondern eher ein paar aufmunternde Worte. Aber die Freundin schien durch Annas Niedergeschlagenheit inzwischen genervt zu sein. Und so zog es Luisa vor, in der Pause mit zwei anderen Klassenkameradinnen über den Hof zu schlendern.
Das machte Anna erst recht traurig. Sie kaufte sich beim Hausmeister einen Trinkjoghurt und hockte sich auf eine der Betonbänke bei der Buchenhecke.
Plötzlich horchte sie auf. Von der anderen Seite der Hecke drang eine Stimme zu ihr herüber, die sie sofort wiedererkannte. Sie gehörte zu dem Mädchen, das sie letztens auf dem Schulhof so blöd angesprochen hatte. Anna wusste inzwischen, dass sie Julia hieß. Ihr Vater war ein Großbauer und züchtete unter anderem Pferde. Ihm gehörte ein riesiger, wunderschöner Hof, der auf der anderen Seite der Gemeinde lag, mit Fischteichen und einer eindrucksvollen Eichenallee.
„Also, ich hätte keine Lust, die Reitstunde auf einem Holzbock zuzubringen anstatt auf einem Pferd“, zischte Julia abfällig.
„Und das ist ehrlich wahr?“, fragte eine andere Stimme. Es war wohl ein Mädchen aus Julias Klasse.
„Klar, ich weiß das von meiner Cousine“, erwiderte Julia überheblich. „Ich frag mich, wie man da reiten lernen soll.
Na, das werden die schon merken, wenn die Reitschüler ausbleiben.“
„So was spricht sich bestimmt schnell rum“, bestätigte das andere Mädchen. „Na ja, soll wohl alles seinen Sinn haben, oder?“
„Pft! Was denkst du denn?“, schnaubte Julia. „Den richtigen Sitz lernt man schließlich auf dem Pferd.“
Das Mädchen kicherte. „Pass auf, als Nächstes fangen sie an mit den Pferden zu flüstern.“
„Weit gefehlt, Nadine“, zischte Julia. „Sie sollen sich zu Hause auf den Boden legen, um ihren Rücken zu spüren oder so. Was für ein Blödsinn! Also, wenn ich reite, dann liege ich selten mit dem Rücken auf dem Pferd. Und wenn ich Yoga machen will, dann melde ich mich nicht zur Reitstunde an.“
Anna hielt die Luft an. Jetzt war sie sich sicher. Julia und dieses andere Mädchen, das offenbar Nadine hieß, sprachen über den Unterricht am Mühlenhof. Isabels Unterricht! Die Übung in Rückenlage kannte Anna natürlich. Sie sollte dabei helfen, Spannung im Körper abzubauen und nachzuspüren, was im Körper vor sich geht, wenn man sich bewegt.
„Diese Übungen haben einen Sinn!“, hätte Anna am liebsten geschrien. „Man lernt so auch viel besser, wie ein Pferd sich bewegt!“ Aber sie fühlte sich wie versteinert und der Herzschlag pochte bis in die Schläfen. Als sie den Joghurt schluckte, der sich noch in ihrem Mund befand, glitt er wie ein dicker Kloß schmerzhaft durch den Hals. Diese dummen Puten hatten doch einfach keine Ahnung!
Wütend pfefferte Anna den Joghurtbecher in den Mülleimer und stapfte quer über den Schulhof. Sollten Julia und Nadine doch ruhig wissen, dass sie alles mitgehört hatte. Pah, jetzt wusste Anna wenigstens, dass sie diesen beiden Zicken besser aus dem Weg ging!
„Anna, was ist denn mit dir los?“, fragte Marie, die mit Luisa vor dem Eingang stand.
Aber Luisa zog sie beiseite. „Lass mal, heute ist nicht Annas Tag.“
Anna warf Luisa einen wütenden Blick zu. Wie recht sie damit hatte, konnte Luisa nicht ahnen.
Am Nachmittag verkrümelte Anna sich in Fees Box. Sie wollte allein sein und die Nähe zu ihrem Pony tat gut. Gedankenverloren striegelte und bürstete sie der Stute das Fell, obwohl Fee bereits geputzt worden war. Aber die gleichmäßigen Bewegungen ließen auch Anna zur Ruhe kommen.
„Hauptsache, Luisa taucht hier jetzt nicht auf“, zischte Anna Fee ins Ohr. „Soll die sich doch mit Marie verabreden! Mit der versteht sie sich ja super.“
„Na, führst du neuerdings Selbstgespräche?“ Rolf steckte seinen Kopf zur Tür herein. „Und wie war's in der Schule heute?“
„Nein und doof“, gab Anna gereizt zurück.
„Nein und doof?“, wiederholte ihr Vater. „Was soll das denn heißen?“
„Nein, ich führe keine Selbstgespräche und in der Schule war
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