Reiterferien auf Ponyhof Muehlental - Band 1-3
Hof und dem Konzept, das Annas Eltern ihrer Arbeit zugrunde legten, überzeugt.
„Alle Infoblätter sind weg“, stellte Isabel am nächsten Morgen stolz fest. Im selben Moment klingelte das Telefon. Die nächste Anmeldung!
Adelheid nahm Anna beiseite. „Siehst du. Alle Sorge war umsonst. Und Menschen, die an dem, was man tut, etwas auszusetzen haben, die gibt es immer. Die Unverbesserlichen finden immer ein Haar in der Suppe, wenn sie eins finden wollen.“
Ein paar Tage später erschien Marius höchstpersönlich, um sich bei den Mädchen zu entschuldigen. Ganz allein kam er mit seinem Mofa angeknattert, ohne seine beiden Kumpel. Rolf hatte mit Marius' Eltern gesprochen, und diese hatten ihrem Sohn dann heftig ins Gewissen geredet und von ihm verlangt, dass er zum Ponyhof fuhr, um sich zu entschuldigen. Ihm war nicht klar gewesen, in welch große Gefahr er die beiden Mädchen mit seinem rücksichtslosen Verhalten gebracht hatte, nur weil er solch eine Wut auf Annas Bruder gehabt hatte.
„Ich weiß aber immer noch nicht, warum du uns erschrecken wolltest, obwohl du doch so eine Stinkwut auf Robert hattest“, schimpfte Luisa.
Marius war auf seinem Mofa sitzen geblieben. Offenbar fühlte er sich auf seinem Gefährt sicherer. Nur den Helm hatte er abgenommen und hielt ihn auf dem Schoß. „Das weiß ich selbst nicht mehr so genau“, antwortete er ehrlich. „Ich wusste auch nicht, dass die Viecher sich so doll erschrecken würden.“
„Du hast wohl noch nie auf so einem Viech gesessen, wie?“, fragte Anna provozierend und zeigte auf das Mofa. „Du kennst wohl nur diesen Umwelt-Verpester.“
Marius hob abwehrend die Hände, wobei ihm beinahe der Helm zu Boden rutschte. „Bleibt mir bloß vom Leib mit diesen Riesentieren. Also, vor Pferden habe ich echt Respekt.“ Aus dem Augenwinkel warf er einen Blick zur Koppel hinüber, wo Digger und die beiden Hannoveraner-Stuten friedlich grasten.
Luisa stemmte sich die Hände in die Seiten. „Offenbar nicht genug, sonst hättest du nicht solch einen Mist gebaut. Die Ponys hätten sich die Beine brechen können. Und wir uns das Genick. Dann hättest du aber ganz schön dumm aus der Wäsche geschaut.“
Anna warf ihr einen belustigten Blick zu. Marius guckte doch auch so schon dumm aus der Wäsche!
„Ich hab einfach nicht nachgedacht“, erwiderte er kleinlaut. „Ich tu so was auch nie wieder. Versprochen.“
In diesem Moment verstummten die Gitarrenklänge, die eben noch – dank des Eier-Pappen-Schallschutzes sehr gedämpft – aus dem alten Schweinestall gedrungen waren. Die Tür ging auf und Robert kam heraus.
Sofort setzte Marius sich den Helm auf. „Ich glaub, ich muss dann mal wieder. Also, noch mal 'Tschuldigung.“ Er trat auf den Kickschalter seines Mofas und knatterte auch schon davon.
„Vollidiot!“, knurrte Robert und schaute der dunklen Abgaswolke hinterher.
Luisa seufzte. „Immerhin ist er persönlich vorbeigekommen, um sich bei uns zu entschuldigen. Das ist ihm sicher nicht leichtgefallen.“
Robert verzog sein Gesicht zu einem spöttischen Grinsen. „Pft! Jetzt nimm ihn bloß nicht in Schutz. Immerhin war er auch persönlich hier, um euch einen Riesenschreck einzujagen. Und Nadine hat er auch die Hölle heißgemacht, sag ich euch.“
Anna schob sich die Hände in die Hosentaschen und setzte ein kesses Lächeln auf. „Und was ist jetzt mit Nadine?“
Robert tat gespielt gleichgültig und zuckte die Schultern. „Was soll schon mit Nadine sein?“ Damit ließ er die Mädchen stehen und ging.
Anna schüttelte den Kopf. „Aus Jungs in dem Alter soll einer mal schlau werden. Über Gefühle können die nicht reden. Immer müssen sie cool sein und so abgebrüht tun.“ „Mit denen kann man echt Mitleid haben!“, rief Luisa lachend.
„Mit denen muss man Mitleid haben“, erwiderte Anna und verdrehte die Augen. Wie schön ist es, eine Freundin zu haben, mit der man über alles reden kann, dachte sie im selben Augenblick. Aber das sagte sie nicht laut. Manchmal war es eben doch nicht so leicht, über Gefühle zu reden. Auch wenn man kein Junge war.
Der Herbst kam und tauchte das Mühlental in leuchtende Farben. Der Bodennebel hielt sich hartnäckig, bis die goldene Oktobersonne ihn gegen Mittag vertrieb.
In der Ferne hörte man die Landmaschinen brummen, denn die Bauern waren eifrig damit beschäftigt, die Maisernte einzufahren, während sich auf der Koppel lautstark die Saatkrähen kabbelten.
Anna kam mit einem Korb voll
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