Reiterferien auf Ponyhof Muehlental - Band 1-3
Eltern von meiner Freundin, die den Moritz gekauft haben. Wir waren heute nur zufällig hier in der Nähe und da dachten wir …“
Der Mann hob beschwichtigend die Hände. „Ich hab doch gesagt, es ist okay.“ Seine Stimme klang leicht genervt. Er wollte sie ganz offensichtlich schnell wieder loswerden. Dann ging er zu dem Stall hinüber, in dem Anna und Luisa die Pferde gesehen hatten, und öffnete die Tür, um den Spaten hineinzustellen, den er die ganze Zeit in der Hand gehalten hatte.
Luisa konnte ihm über die Schulter blicken. Der Stall war tatsächlich leer!
Adelheid griff Luisa beim Arm und zog sie mit sich. „Na, dann vielen Dank und nichts für ungut“, sagte sie und winkte zum Abschied.
Der Mann hob lässig die Hand.
„Mama, kannst du mich jetzt bitte mal kneifen?“, sagte Luisa, als sie vom Grundstück fuhren. „Das kann doch wohl nicht wahr sein! Anna und ich haben die Pferde vorhin gesehen. Das war keine Fata Morgana! Ich schwör’s!“ „Ich glaube dir ja!“, rief Adelheid lachend. „Ich glaube dir jedes Wort! Der Mann hat garantiert gelogen. Ist dir nicht aufgefallen, dass er sofort gesagt hat, der Stall sei leer? Und wie demonstrativ er die Stalltür aufgemacht hat, damit wir uns auch davon überzeugen konnten?“
Adelheid schüttelte den Kopf. „Wenn ich bedenke, was für eine Geschichte uns die Frau aufgetischt hat! Ich muss schon sagen, sie ist wirklich eine gute Schauspielerin. Nur dass sie eigentlich keine Ahnung von Pferden hat, das hat man an der Art gesehen, wie sie mit dem Wallach umgegangen ist. Sie hat übrigens eben die ganze Zeit am Fenster hinter der Gardine gestanden und alles beobachtet.“
Erleichtert atmete Luisa aus. „Und jetzt?“
Adelheid zuckte die Schultern. „Nichts und jetzt.“
„Aber wir müssen doch was unternehmen!“, rief Luisa empört. „Das sind Verbrecher, Mama! Wir müssen sie anzeigen.“
„Dann fahren wir jetzt zur Polizei und sagen denen, dass die Leute heute Nachmittag zwei Pferde im Stall hatten, die jetzt nicht mehr da sind, oder was!“, sagte Adelheid spöttisch. „Die halten uns doch für blöd, wenn wir so ankommen. Wir haben nichts gegen das Paar in der Hand. Verstehst du das nicht?“
„Aber sie haben uns doch vor zwei Wochen gesagt, dass sie gar keine Pferde mehr halten wollten!“, wandte Luisa ein.
„Die Polizei wird uns sagen, dass sie ihre Meinung geändert haben können.“ Adelheid strich sich mit der Hand durchs Haar. „Außerdem wissen wir immer noch nicht, ob Rose tatsächlich Tosca ist, und wenn ja, wie sie zu den beiden auf den Hof gekommen ist“, fuhr Adelheid fort. „Und wenn ich ehrlich bin, dann hab ich jetzt erst mal Hunger. Lust auf Pommes?“
Da sagte Luisa natürlich nicht Nein.
Später, als der Hof im Mühlental bereits im Dämmerlicht lag und die ersten Fledermäuse unter dem Dach hervorschossen, schauten Adelheid und Luisa im Haupthaus vorbei. Als sie die Diele betraten, sahen sie gerade noch, wie Anna die Treppe hinaufhuschte.
„Kannst wieder runterkommen, es sind nur Luisa und Adelheid“, sagte Robert und biss in eine Nutella-Schnitte. „Isabel und Rolf sind nämlich nicht da, und ich soll aufpassen, dass Anna in ihrem Zimmer bleibt“, erklärte er kauend.
Ach ja, dachte Luisa zerknirscht. Annas Eltern hatten heute ihren Hochzeitstag und wollten essen gehen. Was Anna und sie sich da geleistet hatten, war ja ein tolles Geschenk gewesen.
„Anna, kannst du mir bitte den Ausdruck von der Internetanzeige geben?“, rief Adelheid die Treppe hinauf und lehnte sich an die Wand.
Anna kam heruntergeflitzt und wäre beinahe über Fridolin gestolpert. Der Kater machte sich einen Sport daraus, ständig jemandem in den Weg zu laufen. Und inzwischen hatten sie es aufgegeben, ihn jedes Mal wieder aus dem Haus zu werfen.
„Fridolin!“, schimpfte Anna. Sie hatte sich im letzten Moment am Geländer festkrallen können und zerdrückte dabei den Zettel in ihrer Hand.
Adelheid strich das Papier mit der Handkante glatt, während Luisa von ihrem Besuch auf dem Kotten erzählte.
Anna riss die Augen auf. „Ihr seid noch mal da gewesen?“ „Ja“, rief Luisa. „Und der Typ wollte eindeutig was vertuschen, sag ich euch.“
„Coole Sache“, kommentierte Robert und rieb sich die Hände. „Ist ja wie im Krimi. Und ich hab’s entdeckt.“
„Ich bin mal so frei und benutze euer Telefon“, sagte Adelheid und verschwand im Nebenzimmer. Auf Zehenspitzen schlichen die drei hinterher und legten die
Weitere Kostenlose Bücher