Reiterferien auf Ponyhof Muehlental - Band 1-3
wollte doch ihr Gnadenpferd unbedingt loswerden. Und jetzt das?“
Luisa machte ein ernstes Gesicht. „Ich sag dir, die Sache stinkt zum Himmel. Komm, sehen wir zu, dass wir hier wegkommen!“
Doch zu spät. Im selben Moment wurde auf der anderen Seite des Stalles eine Tür geöffnet, und die Hippiefrau kam herein.
Wie erstarrt blieb sie stehen. „Ihr? Was treibt ihr hier?“, rief sie halb verwundert, halb zornig. Sie hielt eine Heugabel in der Hand und sah damit sehr bedrohlich aus.
Anna wäre am liebsten im Boden versunken. Worauf hatten sie sich da bloß eingelassen? Erst die Fahrt mit den Mopeds und jetzt das hier!
„Wir …“, stotterte Luisa. „Entschuldigung. Wir waren in der Nähe … Wir dachten, es sei keiner da.“
„Aha“, schnauzte die junge Frau und hob drohend die Heugabel. „Und da dachtet ihr, ihr könntet hier einfach so reinspazieren, wie? Raus mit euch, aber dalli!“
Luisa konnte die Aufregung nicht verstehen. Sie waren schließlich nur in den Stall gegangen und nicht ins Wohnhaus. Wenn sie daran dachte, wie selbstverständlich der kleine Jan vom Nachbarhof immer auf dem Ponyhof herumstromerte … Dennoch verließen sie auf dem schnellsten Weg den Hof.
Anna fühlte sich hundeelend, als sie endlich hinter Matze auf dem Moped saß.
Nachdem die Jungen sie abgesetzt hatten, liefen Anna und Luisa schweigend zum Ponyhof zurück.
„Ganz schöner Mist, was?“, sagte Anna schließlich.
Luisa blieb abrupt stehen. „Wieso eigentlich? Wir haben doch was Interessantes rausgekriegt, und die Hippietante wird uns vielleicht nicht verraten, denn dann müsste sie damit rechnen, dass ihr unbequeme Fragen gestellt würden.“
„Du meinst, die spekuliert darauf, dass wir nichts sagen, weil wir dann zugeben müssten, dass wir in den Stall gegangen sind, ohne um Erlaubnis zu bitten?“, fragte Anna.
Luisa zuckte die Schultern. „Könnte doch sein. So was nennt man Hausfriedensbruch. Sorry, Stallfriedensbruch.“ „Moment mal“, sagte Anna. „Du meinst doch jetzt nicht im Ernst, dass wir das für uns behalten sollen. Ich meine, dass wir das alte Pferd im Stall entdeckt haben! Hast du Angst, dass die uns anzeigt? Dann hätten wir uns das alles ja auch sparen können.“
Luisa seufzte. „Ach, ich weiß doch auch nicht.“ Plötzlich zuckte sie heftig zusammen. „Oh, oh!“
Isabel erwartete die Mädchen in der Hofeinfahrt. Sie hatte die Hände in die Seiten gestemmt. Ihr Blick verhieß nichts Gutes. Hatte die Hippiefrau sich etwa doch über sie beschwert? „Könnt ihr mir mal verraten, wo ihr jetzt herkommt?“, fragte sie zornig.
Anna tat ganz unschuldig. „Och, wir waren nur so ein bisschen unterwegs. Spazieren halt.“
„Sorry, wir hätten natürlich Bescheid sagen sollen“, fiel Luisa ihr ins Wort.
„Spazieren fahren mit ein paar halbstarken Jungs trifft es wohl eher!“, schimpfte Isabel. „Dass ihr es jetzt auch noch wagt, mich anzulügen!“
„Aber, Mama, es ist doch gar nichts …“, setzte Anna an. Doch ihre Mutter schnitt ihr das Wort ab. „Versuch ja nicht, mir auch noch irgendwelche faulen Ausreden aufzutischen! Frau Becker hat euch an der Straße beobachtet.“ Anna und Luisa warfen sich resignierte Blicke zu. Jetzt war alles aus!
Frau Becker kam mit ihrem altersschwachen Hund regelmäßig zu Adelheid in die Praxis. Sie hatte sie also verpetzt. Jetzt hilft nur noch die Flucht nach vorn, dachte Anna. „Mama, es tut uns wirklich leid. Wir machen das nie wieder. Aber jetzt hör doch erst mal, wo wir waren und was wir herausgefunden haben!“
Aber Isabel winkte ab. „Kein Wort mehr! Ihr dürft alle beide auf direktem Weg in eure Zimmer gehen und da für den Rest des Tages bleiben. Fernsehen, Ausritte und Verabredungen aller Art sind für die ganze Woche gestrichen. Stattdessen könnt ihr euch Gedanken darüber machen, was für eine Dummheit ihr begangen habt. Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, was für Sorgen wir uns gemacht haben!“
„Aber, Mama“, startete Anna einen letzten Versuch, „ich muss mich doch um Fee kümmern.“
„Das übernimmt Marie-Christin für dich“, sagte Isabel. „Ich habe schon mit ihr gesprochen. Und jetzt ab mit euch.“
Peng! Das saß wie ein Schlag in die Magengrube. Das war so ziemlich das Schlimmste, was Isabel ihr antun konnte. Ausgerechnet Marie-Christin sollte sich um ihre geliebte Fee kümmern, die blödeste Zicke unter den Pflegerinnen!
Anna saß in ihrem Zimmer und weinte. Die Gefühle fuhren in ihr Achterbahn. Zu
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