Reiterferien auf Ponyhof Muehlental - Band 1-3
sie, „das finde ich merkwürdig.“
Isabel neigte den Kopf und blickte ihre Tochter an. „Vielleicht hatten sie auf ihrem Hof zu viel zu tun. Auf jeden Fall weiß der Kleine, was es heißt, Verantwortung für sein Tier zu tragen.“
Dabei kam Anna in den Sinn, dass übermorgen endlich der Tag war, an dem ihre Ponystute Fee mit den anderen Pferden im Mühlental eintraf. Endlich!, dachte Anna und hätte am liebsten laut geseufzt. Da war es wieder, das Kribbeln. Denn von nun an würde sie allein die Verantwortung für ihr Pony tragen, das sonst in einem anderen Reitstall mitversorgt worden war. Aber zum Glück hatte sie ja Luisa an ihrer Seite und das war ein schönes Gefühl.
Endlich war es so weit! Der heiß ersehnte Tag brach an und Anna hüpfte schon in aller Frühe aus dem Bett. Beim Frühstück bekam sie vor lauter Aufregung kaum einen Bissen herunter. Die Zeit zog sich wie Kaugummi dahin und als der Pferdetransporter endlich auf den Hof gefahren kam, hatte Anna das Gefühl, als habe sie schon eine halbe Ewigkeit gewartet, dabei war es gerade erst halb neun.
Ihr Herz machte einen Satz, als Fee endlich in ihrer gewohnten ruhigen Art die Rampe hinunterschritt und Anna ihre geliebte Stute in Empfang nehmen durfte.
Stolz präsentierte sie Luisa ihr Pony. „Darf ich vorstellen? Das ist Fee.“ Dann schlang sie dem Pony die Arme um den Hals und vergrub die Nase in seiner Mähne.
Luisa hielt dem dunkelbraunen Pony die Hand hin. Fees Fell glänzte tatsächlich in dem Farbton, den Anna ihr beschrieben hatte: wie schwarzer Kaffee, in den man einen Tropfen Milch hineingegeben hat. Treffender hätte Luisa ihn auch nicht beschreiben können. Fee schnaubte und blies Luisa warmen Atem in die Handfläche.
„Sie ist wirklich wunderschön, deine Fee!“, sagte Luisa beeindruckt. „Ich beneide dich. Na ja, vielleicht bekomme ich ja auch irgendwann ein eigenes Pony.“
Verlegen blickte Anna ihre Freundin an. Darüber hatte sie noch gar nicht nachgedacht. War es unfair gewesen, so sehr von Fee zu schwärmen, wo Luisa doch kein eigenes Pony besaß? Aber dann wischte sie den Gedanken schnell bei seite und sagte: „Ich lasse dich natürlich auch mal auf Fee reiten.“
Luisa fuhr mit der Hand liebkosend über Fees Nasenrücken und lachte. „Na klar, was meinst du, warum wir auf einen Ponyhof gezogen sind, Mama und ich. Das war reine Berechnung!“
Diesmal boxte Anna Luisa gegen die Schulter. „Ach, am liebsten würde ich Fee sofort satteln und aufzäumen und einen Ausritt mit ihr machen, aber Mama sagt, sie soll nach der Fahrt erst zur Ruhe kommen und sich einleben. Na los, wir zeigen Fee ihr neues Zuhause!“
Außer Fee und Isabels dunkelbraunem Wallach Digger waren noch ein weiteres Pony, der Connemara-Schimmel Zorro, und die Hannoveraner-Stuten Amadea und Katinka auf den Hof gekommen.
Später würden Isabel und Rolf auch Pensionspferde aufnehmen, außerdem planten sie die alten Stallungen zu renovieren und dort Ferienwohnungen einzurichten. Doch noch war das alles Zukunftsmusik.
In den folgenden Tagen dachte Anna oft, sie träume. Wann immer sie konnten, waren die Mädchen mit den Ponys unterwegs oder pusselten sonst wie an ihnen herum.
„Ich glaube, im ganzen Münsterland gibt es keine so ordentlich geputzten Ponys wie unsere“, kommentierte Isabel lachend den Eifer der Mädchen. „Ich bin mal gespannt, ob ihr solch einen Ehrgeiz auch an den Tag legt, wenn die Schule wieder losgeht.“
Doch den Gedanken an die Schule verdrängten die Mädchen, solang es ging. Sie fühlten sich frei wie die Vögel und stromerten fernab der Hauptstraßen über die Pfade am Mühlbach entlang oder über die Feldwege jenseits des kleinen Tales. Hin und wieder überließ Anna Luisa ihr Pony und ritt selbst abwechselnd auf Zorro oder Isabels Digger. Einmal sattelte sie auch Struppi, denn für das stämmige Pony war es kein Problem, solch ein Leichtgewicht wie Anna zu tragen.
Manchmal packten sich die Mädchen einen Rucksack voll und machten ein Picknick am Mühlbach, wo sie sich ein idyllisches Plätzchen suchten. Hier, an der seichten Stelle, konnten auch die Ponys gut ins Wasser und ihre Fesseln kühlen.
Bei einem ihrer ersten Ausritte richtete Luisa sich plötzlich in Zorros Sattel auf und ließ ihren Blick durch das Tal schweifen.
„Suchst du was?“, fragte Anna.
Luisa machte ein nachdenkliches Gesicht. „Ich frage mich gerade, warum dieses Tal Mühlental heißt“, antwortete sie. „Ich habe hier weit und breit noch
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