Reiterferien auf Ponyhof Muehlental - Band 1-3
wirklich gespannt auf dein schimmerndes Pony.“
Als Annas Eltern am Abend heraufkamen, um ihre Tochter mit ins Gutshaus hinüberzunehmen, waren beide Mädchen eingeschlafen.
Noch bevor die Sonnenstrahlen die Mädchen wecken konnten, hallte ein wohlbekanntes Geräusch über den Hof. Sofort waren beide hellwach.
„Hat da tatsächlich ein Pferd gewiehert?“, rief Luisa. Mit einem Satz war sie ans Fenster gesprungen. „Anna, die Ponys sind da!“
Anna schüttelte sich wie ein nasser Hund, um richtig wach zu werden. „Welche Ponys? Und warum jetzt? Fee und die Pferde kommen doch erst am Wochenende. Haben wir etwa so lange geschlafen?“
Luisa zeigte Anna einen Vogel und dann aus dem Fenster. „Da sind aber lauter Shettys.“
„Shetland-Ponys?“ Jetzt kam auch Anna zum Fenster gehuscht.
Unten stand ein dunkelgrüner Geländewagen mit einem großen Pferdeanhänger. Rolf und ein fremder Mann mit einer Lodenjacke waren dabei, zwei kleine Ponys aus dem Anhänger zu führen. Eins war gescheckt, das andere dunkelbraun.
Neben dem Anhänger stand Isabel mit einem Führstrick in der Hand und winkte den Mädchen zu. „Guten Morgen, ihr Schlafmützen. Überraschung!“ Dann verschwand auch sie in dem Anhänger und kam gleich darauf mit einem dritten Pony heraus.
Verschlafen warf Anna einen Blick auf die Uhr. „Schlafmützen! Die ist gut. Es ist gerade mal halb sieben. Träum ich etwa noch?“
Luisa boxte ihr lachend gegen die Schultern. „Nein. Und wenn du mich fragst, dann schau ich mir jetzt die neuen Zossen an.“
„Sag mal, boxt du eigentlich jeden gegen die Schulter, der dir in die Quere kommt?“, fragte Anna und gähnte.
„Sorry, ist eine blöde Angewohnheit von mir“, entschuldigte sich Luisa grinsend. „Wie praktisch, dass wir von gestern Abend noch unsere Klamotten anhaben. Das spart Zeit.“
Anna zog eine Grimasse. „Also, die Zähne werde ich mir wenigstens putzen.“ Sie eilte hinter Luisa die Treppe hinunter und ertappte sich dabei, wie sie die letzten Stufen ganz vorsichtig eine nach der anderen nahm, sodass ja nicht wieder ein Unfall passierte. Doch unten angekommen fuhr sie vor Schreck zusammen. Neben ihr stand ein Gespenst!
„Nicht erschrecken, ihr zwei, ich bin's nur. Ich wohne hier neuerdings“, sagte Adelheid im altmodischen Leinennachthemd.
„Mama, musst du dich immer so anschleichen?“, schimpfte Luisa.
„Ich wollte raus und gucken“, erklärte Adelheid unschuldig. „Ich glaube, die Shetland-Ponys sind gekommen.“
Ich glaube, die Shetland-Ponys sind gekommen, wiederholte Anna in Gedanken. Hier schienen wohl alle über diese Ponys Bescheid zu wissen, nur sie selbst nicht!
Als sie auf den Hof traten, war der Mann mit dem Geländewagen gerade im Begriff zu fahren.
Isabel hielt einen grauen Shetty am Führstrick und winkte dem Mann nach. Dann drehte sie sich zu ihrer Tochter um und strahlte über das ganze Gesicht. „Die Überraschung ist offenbar gelungen. Du müsstest mal dein Gesicht sehen!“
Anna strubbelte dem Pony liebevoll durch die Mähne. „Mama, kannst du mir vielleicht mal sagen, was das für Ponys sind?“
„Sicher“, sagte Isabel. „Also, diese Rasse nennt man Shetland-Ponys. Sie zeichnen sich durch eine geringe Körperhöhe von etwa einem Meter Stockmaß aus sowie durch kleine Köpfe und kluge Augen ...“
„Mama, ich kenn die Rasse!“, unterbrach Anna sie ärgerlich. „Jetzt vergackeire mich doch nicht. Du weißt genau, was ich wissen will!“
Isabel lachte. „Schon gut, war ja nur ein Spaß. Die beiden, die Rolf gerade zur Weide bringt, heißen Tim und Struppi.
Na ja, laut Papieren heißen sie anders, aber sie wurden schon immer so genannt, was ich auch viel witziger finde. Sie waren bislang die Reitponys der Töchter von Herrn Kintrup.“
„Ist das der Mann, der sie gebracht hat?“, fragte Luisa.
Isabel nickte. „Seine Töchter sind den Tieren längst entwachsen und wohnen auch mittlerweile nicht mehr zu Hause, deshalb hat Herr Kintrup sie verkauft. Sie sind sehr gut ausgebildete Reitponys, alle beide. Ideal für unsere Anfänger-Reitkurse für die Kleinen.“
Das graue Shetty knabberte sanft an Annas Hosenbein. „Und dieser Kollege hier?“
Isabel tätschelte ihm den Hals. „Das ist Hector, den gab's umsonst dazu.“
„Umsonst dazu?“, fragte Anna ungläubig. Doch dann betrachtete sie ihn genauer und wusste warum.
„Er bekommt bei uns sein Gnadenbrot.“, erklärte Isabel. „Hector war immer mit Tim und Struppi zusammen und
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