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Reiterhof Birkenhain 05 - Strumnacht am Meer

Titel: Reiterhof Birkenhain 05 - Strumnacht am Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margot Berger
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Harms-Hof zusammen.
    Und jetzt?
    Alle Augen waren auf Antje Harms gerichtet. Gedankenverloren zupfte die Reitlehrerin am Kinnriemen ihrer Kappe.
    »Merkwürdig - Ankum und Santana haben bei Hauke Hansen Halt gemacht. Keine fünf Minuten von uns.« Sie warf einen Blick zu der Pension aus rotem Backstein hinüber. »Und die Fjordies sind spurlos verschwunden. Eigentlich trennen Pferde sich nicht. Ich wette, sie sind in der Nähe. Lasst uns zwischen Hansens Haus und dem Augustenhof suchen.«
    Später wusste Antje Harms, dass sie die Wette gewonnen hätte. Aber leider erst später. Jetzt schwärmten erst einmal alle in lockerer Reihe aus.
    »Da drüben sind Teiche«, bemerkte Conny, als sie sich ein Stück von der Häuserzeile entfernt hatten. »Kalle
    und Oie sind richtige Schwimmtiere. Vielleicht nehmen sie ein Bad.«
    Die Drillinge lachten.
    »Nee, darin baden die garantiert nicht«, sagte Rike. »Viel zu steil. Ich meine das Ufer.«
    »Echt? Überall? Hier sind doch jede Menge Seen.« Antje Harms drehte sich nach den Mädchen um. »Doch, alle sind so steil. Das sind keine normalen Teiche, sondern Kuhlen mit Meerwasser. Wehle nennt man die hier. Übrig geblieben von früheren Deichdurchbrüchen.«
    »Deichdurchbrüche?« Entsetzt riss Conny die Augen auf. »Heißt das etwa, dass die Nordsee die Deiche hier schon mal überflutet hat? In Westerdeich?«
    Ulrike Mühlberg räusperte sich. Auch ihr wurde bei der Vorstellung mulmig. In Krefeld gab es solche Sorgen nicht.
    »Leider ja. Aber du musst wirklich keine Angst haben.« Beruhigend legte Frau Harms ihre Hand auf Connys Arm.
    »Erstens ist das zum letzten Mal 1825 passiert und zweitens sind die Deiche inzwischen viel höher. 8,50 Meter.« Luisa fing sofort an zu rechnen.
    »Das ist ja so hoch wie . . . wie fünf Pferde übereinander.«
    »Genau. Außerdem«, fuhr Antje Harms fort, »liegen große Wiesen zwischen dem Hauptdeich am Meer und dem zweiten Deich, hinter dem unser Reiterhof steht.«
    Sie schützte ihre Augen vor aufwirbelndem Sand. »Falls der Nordsee-Deich tatsächlich bricht, was nicht passieren wird, laufen erst mal die Weiden zwischen den Deichen voll. Darum heißen sie Überschwemmungswiesen.«
    Was als Beruhigung dienen sollte, brachte Conny nur noch mehr auf die Palme.
    »Aber da grasen Schafe! Muss man die nicht in Sicherheit bringen? Die ertrinken doch bei einer Sturmflut.« Lautstark diskutierten die Ponysucher darüber, ob nach 1825 je wieder eine große Flut möglich sei. Als sie vor Hauke Hansens Pension eintrafen, hatte sich die Mehrheit darauf geeinigt, dass die Deiche hielten, was Conny, Luisa und Jule aber keineswegs beruhigte.
    Obwohl es noch früher Abend war, senkte sich bereits die Dämmerung über die Küste. Dunkle Wolken schoben sich vor die Sonne und nahmen ihr die Kraft. Der Sturm brauste mit unverminderter Stärke von der Nordsee aufs Land. Platt duckte sich das kurze Gras an die Böschung. Wie grün gestrichener Beton sah der Deich jetzt aus. Eine glatte Fläche, so weit das Auge reichte. Bis auf...
    Pastor Hinrichsen entdeckte sie zuerst - die leichten Eindrücke im Gras, direkt gegenüber von Hansens Pension. Feine Hufspuren, die auf den Deich führten.
    Ohne Zeit zu verlieren, machte er sich auf den Weg den Deich hinauf. Obwohl er sportlich und trainiert war, war der Sturm für ihn ein mächtiger Gegner.
    Ulrike Mühlberg zögerte. Allein konnte man ihn doch den gefährlichen Weg nicht gehen lassen! Sie hatte das Gefühl helfen zu müssen. Aber 8,50 Meter waren eine stolze Höhe. Sie hatte Angst. Unwillkürlich griff sie nach ihrer Reitkappe. Dann gab sie sich einen Ruck und folgte dem Pastor.
    Meter um Meter kämpften die beiden sich voran, nach vom gebeugt, um dem Wind wenig Angriffsfläche zu bieten. Kurz vor der Deichkrone verharrten die weiße Bluse und das schwarze T-Shirt. Weiter hoch konnte man nicht gehen, dort wurde die Windströmung zu bedrohlich. Die beiden klammerten sich an Grasbüschel und peilten über den Deich.
    »Die Ponys müssen da unten sein«, schrie der Pastor den ungeduldig Wartenden zu. »Jedenfalls führen Huftritte vom Deich auf die Wiesen.«
    Die ersten Spuren! Spontan fielen sich die Zuschauer um den Hals.
    Weit konnten die Ausreißer nicht sein. Ursprünglich wollten bestimmt alle über den Deich. Aber Ankum und Santana, nicht ans Klettern gewöhnt, schafften den Aufstieg nicht. Logisch.
    Rückwärts rutschten die schwarzweißen Späher nach unten, die Hände seitlich abgestützt.
    »Mit bloßem

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