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Reiterhof Birkenhain 05 - Strumnacht am Meer

Titel: Reiterhof Birkenhain 05 - Strumnacht am Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margot Berger
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Auge konnte ich eure Pferde leider nicht entdecken«, sagte der Pastor bedauernd. Nachdem er sein Fernglas geholt hatte, das er als Naturbeobachter immer im Wagen hatte, arbeitete er sich ein zweites Mal zur Deichkrone vor. Diesmal allein, darauf bestand er.
    Jan Hinrichsen musste einen unerschütterlichen Glauben haben, wenn er meinte zwischen Hunderten von blonden Schafen vier gelbe Fjordpferde ausfindig machen zu können. Aber - oh Wunder - der Pastor schaffte das Kunststück. Wegen des ungünstigen Lichtes dauerte es noch eine Weile, aber dann stellte er auf einmal hastig die Schärfe an seinem Fernglas ein.
    »Ich sehe sie«, brüllte er endlich nach unten. »Zwei jedenfalls ... drei. Nein ... alle vier!«
    Dass niemand früher an die Überschwemmungswiesen gedacht hatte! Vor zwei Stunden hätte man die Pferde noch leicht zurückholen können. Aber jetzt? Bei dem Sturm?
    »Egal, wir müssen sie holen«, sagte Conny entschlossen.
    »Bist du wahnsinnig?« Antje Harms schüttelte den Kopf. »Unmöglich. Über den Deich darf niemand bei dem Wetter. Selbst wenn man das schaffte - du kriegst die Pferde nie und nimmer die Böschung hoch. Ausgeschlossen.«
    Conny blieb stur. Sie wollte gleich los. Jule regte sich ebenfalls auf.
    »Aber die Sturmflut - Oie und Kalle können doch nicht über Nacht auf der Wiese bleiben. Stella und Stiena natürlich auch nicht. Wenn die Deiche brechen ...« Energisch hielt Antje Harms die Mädchen zurück.
    »Wenn ihr jetzt losgeht, werden sofort Rettungsmannschaften alarmiert, um euch zurückzuholen. Und dann sind viele Menschen in Gefahr. Nur weil ihr so dickköpfig und stur seid.«
    Empört stampfte Jule auf.
    »Wieso stur? Wir möchten nur nicht, dass unsere Ponys ertrinken. Das ist ja wohl kein Verbrechen, oder?«
    Frau Harms nahm die widerstrebende Jule in den Arm. »Im Ernst, Jule. Den Ponys passiert nichts. Es wird da unten höchstens etwas ungemütlich. Sobald der Sturm abflaut, holen wir sie. Einverstanden?«
    Alle redeten jetzt durcheinander auf Conny und Jule ein. Auch die Drillinge und der Pastor, der heil unten angekommen war. Sie taten, als sei es die normalste Sache der Welt, dass in Westerdeich Pferde verschwanden und der Sturm einem fast die Ohren abriss.
    Notdürftig besänftigt zogen die Hamburger Mädchen mit den anderen zurück zum Reiterhof, auf dem Kai Jensen sie ungeduldig erwartete.
    Ihm fiel ein Stein vom Herzen, weil man die Ponys gesichtet hatte - auch wenn sie auf den Überschwemmungswiesen standen. Erleichtert war Kai Jensen auch deswegen, weil er die Aufsicht wieder abgeben konnte. »Bisher dachte ich, meine Mädchen auf dem Reiterhof Birkenhain wären kaum zu bändigen«, sagte er. »Aber Ferienkinder sind ja schwerer zu hüten als ein Sack Flöhe.«
    Mehr als die Mädchen hatte ihn aber Jasmins Mutter aufgeregt. Zweimal war sie ihm mit ihren Anrufen auf die Nerven gegangen.
    »Wie findest du meine neue Frisur, Conny?«
    Conny drehte sich um. Das Geschöpf, das mit erwartungsvollem Gesicht vor ihr stand, ähnelte mehr einem Marsmenschen als einer gewissen Jasmin. Ihre Locken waren sorgfältig in mindestens 30 dünne Rasta-Zöpf-chen geflochten. Wie blonde Antennen standen sie vom Kopf ab.
    »Klasse«, sagte Conny lachend, »wem ist das denn eingefallen?«
    »Mir«, sagten Anna und Rahel wie aus einem Mund -noch zwei Marsmenschen, die stolz ihre Antennenköpfe vor Conny hin- und herdrehten.
    »Meiner Mutter wird die Haarbürste im Halse stecken bleiben«, kicherte Anna, »wenn sie mich sieht.« Der Vergleich hinkte zwar, aber jeder wusste, was gemeint war.
    Henning Harms kam erst zurück, als es so dunkel war, dass man nicht mehr die Hand vor Augen sehen konnte. Zu viert hatten sie geschuftet, um die Strandkörbe in Sicherheit zu bringen. Abgekämpft ließ er sich auf die Bank neben Kai Jensen fallen.
    Trotz der Nachricht von den ausgerissenen Ponys blieb er gelassen. Er war am Deich aufgewachsen und konnte Gefahren besser einschätzen als Leute aus dem Binnenland.
    Den Rest des Abends unterhielt er sich mit Kai Jensen.
    Zuerst blieb auch Ulrike Mühlberg dabei, die ging aber später.
    Holten sie das Thema Ankum wieder hervor? Sicher. Aber nicht nur das ...
    Herr Jensen kündigte eine tolle Überraschung an, als er Jule, Conny und Luisa an den Tisch winkte.
    »Henning, ich meine Herr Harms, will uns Santana mitgeben«, verkündete Kai Jensen, »wenn Frau Mühlberg Ankum kauft. Seine Drillinge bekommen bald eigene Pferde - und er braucht freie Boxen. Ist das

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