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Reiterhof Birkenhain 05 - Strumnacht am Meer

Titel: Reiterhof Birkenhain 05 - Strumnacht am Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margot Berger
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ein Wort?«
    Luisa jubelte. »Die erste gute Nachricht an diesem Tag.« »Mal abgesehen von dem Pottwal«, ergänzte Conny. An diesem Abend fand niemand ins Bett.
    Zu viel gab es zu besprechen. Wie die Fjordpferde diese Nacht überstehen würden. Wie lange Ankum noch Schulpferd sein würde. Und natürlich die aufregende Sache mit Santana. Ob sie sich mit Flecken-Paula vertrug, Luisas Lieblingspferd?
    »Ich habe Heimweh nach Rocky«, sagte Conny unvermittelt.
    »Und ich nach Sally«, seufzte Jule. »Mäuschen ist der einzige Grund, warum ich mich auf zu Hause freue.« Es ging schon auf 23 Uhr zu, als Henning Harms sagte: »Schluss jetzt. Ab ins Bett. Morgen früh müssen wir zeitig raus, um die Pferde zu holen.«

11. Kapitel
    Unheimliche Nacht

    Der Sturm hatte nichts von seiner Wucht eingebüßt, als die sechs im Königszimmer in die Betten krochen.
    Luisa zog sich die Decke über den Kopf, um die bedrohlichen Geräusche nicht zu hören. Liebend gern hätte sie heute ihr oberes Bett getauscht.
    Das ganze Dach schien in Bewegung zu sein. Balken knarrten und ächzten. Die Dachpfannen klapperten, als ob sie jeden Moment abheben wollten. Elf oder zwölf Windstärken drückten drohend gegen das Fenster zum Deich. Der Sturm gab keine Ruhe, heulte donnernd auf, ließ für Sekunden nach, um dann stärker zu wüten als zuvor. Conny warf sich hin und her. Dauernd musste sie an Kalle und Oie denken, wie sie schutzlos auf den Überschwemmungswiesen standen. Wenn die Deiche nun doch nicht hielten?
    Im Bett unter ihr wurde ein Kopfkissen zurechtgeknautscht.
    »Kannst du auch nicht schlafen?« Conny hängte sich mit dem Kopf nach unten aus dem Hochbett.
    »Nein«, flüsterte Rita zurück.
    »Ich auch nicht«, kam es aus Luisas Bett.
    Vom Flur hörte man leise Stimmen und das Getrappel von Füßen. Conny richtete sich auf.
    Die Tür wurde geöffnet, Frau Harms stand im Rahmen. »Zieht euch etwas über und kommt nach unten. Hier oben kriegt ja doch niemand ein Auge zu. Wir warten zusammen, bis das Schlimmste vorbei ist.«
    Nichts wie raus dem Bett. Rasch in die Jeans und TShirts. Einmal mit der Hand durchs Haar, das musste genügen. Unten im Essraum mit den dreifach verglasten Fenstern wirkten die Geräusche von draußen längst nicht so bedrohlich. 14 oder 15 Mädchen waren schon da. Sie knieten auf den Bänken vor den Fenstern und drückten die Nasen platt. Ums Handgelenk trug jede ein Freundschafts-Armband. Gestern hatten sie die Andenken aus Wollfäden geflochten.
    Jasmin fürchtete sich. Sie wich nicht von Astrids Seite, folgte ihr wie ein Hund, auch in die Küche, wo Teekannen ausgespült wurden. »Geht die Welt jetzt unter?«, flüsterte sie.
    »Hier geht gar nichts unter«, antwortete Astrid forsch und setzte eine Kanne härter auf als beabsichtigt. Ihr selbst war auch nicht wohl in der Haut. Schließlich kam sie aus Mönchengladbach, war also eine echte Landratte.
    »Auch nicht die Fjordies?«
    »Die schon gar nicht.«
    Rahel und Anna legten eine Strichliste an und notierten, wie oft die Zweige des Fliederstrauchs gegen die Scheiben peitschten.
    »Sechsmal in zehn Minuten«, verkündete Anna und machte einen Strich hinter 23.52 Uhr. Sturmnächte fand sie brutal gut. Die Drillinge halfen mit beim Teekochen. Conny und Jule verteilten die Becher an das Publikum vor den Fenstern. Jasmin bekam Kamillentee. Vorsichtshalber.
    Als die Fliederzweige nur noch zweimal in zehn Minuten gegen das Fenster schlugen, und das ziemlich lahm, wurde die Strichliste geschlossen.
    Da war es gerade drei Uhr und schwarze Nacht. Noch zu dunkel für die Fjordpferde-Rettung.
    Hier und da sichtete Familie Harms verstohlenes Gähnen. Trotzdem wollte keins der Mädchen zurück ins Bett. Diese Sturmnacht musste man gemeinsam zu Ende bringen! Und wenn man auf den Sitzbänken schlief! Die drei Marsmenschen saßen rund um einen Tisch, stützten ihre Ellbogen auf und hielten sich gegenseitig wach. Als Antje Harms um fünf Uhr erneut einen Blick ins Esszimmer warf, schliefen die drei Mädchen mit den Köpfen auf der Tischplatte. Ihre abstehenden Zöpfe hatten sich total ineinander verhakt. Ein unheimliches An-tennen-Knäuel aus dem All konnte nicht gespenstischer aussehen.
    Frau Harms musste so laut lachen, dass alle erschreckt von ihren Bänken und Stühlen hochschossen.
    »Die Deiche . . . haben die Deiche gehalten?«, fragte Conny noch im Halbschlaf und rieb sich die Augen. »Na klar. Hoch jetzt! Die Aktion Pony-Rettung läuft an«, rief Antje Harms in den

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