Reiterhof Birkenhain 08 - Achtung Pferde in Not
und Imke kamen gespannt näher.
»Ist er weg?«, fragte Imke.
Kai Jensen nickte.
»Der kommt nicht wieder. Ich habe ihn fristlos herausgeworfen. Pferdeschänder dulde ich nicht auf Birkenhain.«
Jubelnd warf Jule die Arme hoch und fiel Conny um den Hals. »Super! Wir helfen Ihnen im Stall, Herr Jensen, versprochen. Endlich ist es hier wieder schön.«
Als Imke sich gar nicht mit ihnen freute, stieß Jule ihr den Ellenbogen in die Seite. »Freu dich gefälligst auch!« Imke starrte auf ihre Reitstiefel und sagte leise: »Schön ist es erst wieder, wenn ich weiß, wo Deichgraf geblieben ist.«
Kai Jensen nickte.
»Ja ... Deichgraf ... das ist auch so ein Fall, den Al auf dem Gewissen hat.«
Imke wurde kreidebleich. »Wieso?«
»Keine Angst, nichts Schlimmes.«
Mit dem Kopf deutete Jensen aufs Telefon. »Frau Decker war gerade dran. Du weißt schon, Deichgrafs neue Besitzerin. Dreimal hatte sie vorher schon angerufen und immer war Al am Apparat. Der sollte dir sagen, dass Frau Decker auf deinen Besuch wartet. Hat er nicht ausgerichtet, stimmt's?«
Jensen wühlte in seiner Hosentasche, fischte einen Zettel mit einer Telefonnummer heraus und steckte ihn Imke zu.
»Du sollst den nächsten Bus nach Bargteheide nehmen. Hier ist ihre Handy-Nummer. Frau Decker will dich vom Bahnhof abholen.«
Nervös trat Imke von einem Bein auf das andere.
»Lebt Deichgraf?«
Lächelnd legte Kai Jensen dem Mädchen die Hand auf die Schulter.
»Aber klar doch«, sagte er.
Ohne Zeit zu verlieren, stürmte Imke aus der Stalltür und rannte zum Fahrradstand.
In der Eile vergaß sie ihre teure Weste im Stall und sogar ihre Putzbox mit der fast leeren Reitkarte. Vor lauter Aufregung machte sie sich zuerst an einem falschen Fahrradschloss zu schaffen. Kurz gesagt - sie war ein Nervenbündel.
Ein paar Stunden später ging auf dem Reiterhof Birkenhain das Telefon. Weil Kai Jensen Unterricht gab, nahm Conny Clasen in der Sattelkammer ab.
»Imke? ... Was?... Wieso bist du in Plön? ... Ich begreife das nicht. . . Nicht so durcheinander . . . Noch mal, ganz langsam.«
Conny deckte die Sprechmuschel ab und brüllte durch den Stall: »Neues von Deichgraf. Kommt her.«
Im Nu war sie umringt von einem Dutzend Reitermädchen, auch Jule war dabei. Bastian kam eilig aus der Box von King Louis dazu.
»Deichgraf ist in einer Reha-Klinik in Plön«, gab Conny halblaut an die Umstehenden weiter.
»Was ist, Imke?«, sagte sie jetzt wieder in den Hörer.
»Was muss Deichgraf machen? ... Auf einem Laufband durch ein Wasserbecken gehen . . . Vier Wochen noch... und damit kriegen die sein Bein wieder hin, das ist ja irre... Mann, du hast ein Glück... Klar gönnen wir dir das ... Stimmt, du hast Stress satt gehabt.«
Als Conny aufgelegt hatte, lief sie zur Reithalle, um Herrn Jensen die Neuigkeit brühwarm zu erzählen. Jensen stand an der Bande und ließ seine Reitabteilung gerade gemeinsam eine Wendung auf der Vorhand machen. In Stichworten berichtete Conny ihre Neuigkeiten.
Herr Jensen schmunzelte.
»Ich weiß. Frau Decker hat mir noch etwas erzählt, was sie Imke selber sagen will - wenn Deichgraf wieder fit ist, bringt sie ihn zu uns zurück, nach Birkenhain. Sie braucht eine gute Reitbeteiligung für Deichgraf, wenn er wieder geritten werden kann. Und wer kennt ihn besser als Imke?«
Mit hochgezogenen Augenbrauen verfolgte Kai Jensen die Wendungen seiner Reiter.
»Oha. Ich muss in die Halle«, sagte er und ging zu der Reiterin auf Flecken-Paula hinüber. »Noch einmal Frau Vogel«, sagte er, »Gewicht nach rechts verlagern. Am inneren Zügel nachgeben. Das war aber wirklich nichts.«
Conny grinste und drehte sich um. Sie winkte Jule und Bastian ihr zu folgen. Sie gingen durch den Stall nach draußen zu den Außenboxen.
Imkes Putzkasten stand vergessen neben den Silageballen. Conny öffnete den Deckel und holte das Namensschild mit der Aufschrift »Deichgraf« aus der Kiste.
Sie wischte die Tafel mit dem Sweatshirt-Armel sauber und hielt sie hoch.
»Was haltet ihr davon, wenn wir das Schild wieder an Deichgrafs alte Box schrauben?«, fragte sie. »Bevor Imke zurückkommt?«
»Gute Idee«, sagte Jule.
Bastian besorgte Werkzeug von Kai Jensens Heimwerkerbank und fing an zu schrauben.
Jule und Conny setzten sich auf einen weißen Silageballen und sahen ihrem Freund zu.
»Himmel, waren das hektische Herbstferien«, seufzte Jule und stürzte ihren Ellenbogen auf die Knie. »Und alles wegen Imke und Deichgraf. Dass ich wegen Imke
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