Reiterhof Birkenhain 08 - Achtung Pferde in Not
zurück. Aber die anderen schienen das nicht so eng zu sehen.
»Mach dich nicht verrückt, Mädchen!«, sagte Kai Jensen und trank seine Kaffeetasse leer. »Wir haben doch schon jede Menge Glück gehabt. Der Transporter ist stillgelegt, Deichgraf war nicht dabei - wenn das kein Erfolg ist.«
Er stand auf und reckte sich.
»So, nun aber los. Ab nach Hause, bevor wir in die Nebelsuppe kommen. Wir müssen über die Weser, da sieht man oft die Hand vor Augen nicht.«
Von den Feldern hörte man Wortfetzen und Lachen. In den herbstlichen Dunst mischte sich Rauch.
Conny hielt ihre Nase in die Luft und schnupperte. »Brennt hier etwas?«
»Die Männer machen ein Kartoffelfeuer.«
Frau Schneider war nicht überrascht von dem Brandgeruch.
»Eigentlich pflügen wir das Kartoffelkraut unter die Erde. Aber meine Erntehelfer packen immer etwas zur Sei-te und stecken es abends an. Ist ja auch gemütlich, rings um die Glut zu sitzen.«
Ein Lagerfeuer!
Sofort bestürmten Conny und Imke ihren Reitlehrer. »Dürfen wir hin, Herr Jensen? Sagen Sie Ja!«
Jensen schlug mit der Hand auf den Tisch.
»Ihr habt sie wohl nicht alle. Zufällig habe ich in Hamburg noch einen kleinen Reitstall zu versorgen, wenn sich die Damen erinnern. Wir fahren jetzt. Ende.« Murrend suchten die Mädchen ihre Sachen zusammen. Bevor sie gingen, tauschten sie mit Inge Schneider und anderen Tierschützern Adressen aus. Auch mit Joseph, der sich bereits an der klemmenden Haustür nützlich machte.
Die Mädchen liefen ein letztes Mal zur Koppel hinauf und verabschiedeten sich von den Pferden.
Dann scheuchte Herr Jensen sie ins Auto und fuhr los. Gleich nach der Hofausfahrt, sie waren höchstens eine Minute gefahren, musste er an einer kleinen Kreuzung halten.
Plötzlich stieß Conny einen Begeisterungsschrei aus. »Da . . . lest doch mal.« Aufgeregt zeigte sie auf ein gelbes Straßenschild.
Nach Ankum 6 km stand darauf.
»Ankum! Der Ort heißt so wie unser Friese. Damit ist das Schicksalsspiel entschieden.«
Zufrieden lehnte Conny sich in ihrem Sitz zurück. »Das heißt - Frau Schneider wird genug Geld auftreiben und die Pferde freikaufen. Super!«
»Sage ich doch immer«, brummte Herr Jensen und fuhr wieder an. »Auf unsere Friesen kann man sich verlassen.«
12. Kapitel
Misstrauen gegen AI
King Louis lag im Stroh und wirkte krank. Immer wieder drehte der braune Wallach sich nach seinem Bauch um.
Mit sorgenvoller Miene blieb Kai Jensen vor seiner Box stehen und warf einen Blick in die Futterkrippe. Hafer und Pellets häuften sich noch im Trog.
Jensen sah sich im Stall um. An der Qualität des Futters konnte es nicht liegen. Rocky, Lotta und Ankum, die er von hier genau beobachten konnte, zermalmten ihre Vormittagsmahlzeit mit Genuss.
Nur das Futter von King Louis lag unberührt im Trog. Kein gutes Zeichen.
Gestern Abend, als er aus Bersenbrück zurückkam, lag eine Notiz von Axel Rakete auf seinem Schreibtisch. »King Louis hat heute kaum gefressen. Habe Fieber gemessen, er hatte aber normale Temperatur, 37,5°. Gruß, Axel.« »Werd du mir nicht auch krank, mein Alter«, sagte der Stallbesitzer und musterte seinen Herdenchef genauer. Dieses ständige Umgucken, das war das Zeichen für eine Kolik. Eine Darm-Anschoppung begann so. Die entstand, wenn das Futter sich im Bauch sammelte und nicht weiterrutschte. Das konnte passieren, wenn ein Pferd zu viel sperriges Stroh fraß oder zu wenig Wasser trank.
Kai Jensen rieb sich das Kinn. Er war ratlos. Was war mit seinen Pferden los?
King Louis war schon der Vierte in wenigen Tagen, der eine leichte Kolik hatte. Flecken-Paula kam kürzlich gerade noch einmal ohne Tierarzt davon. Aber für seine beiden Fjordpferde Oie und Kalle musste Jensen heute schon in aller Herrgottsfrühe Dr. Teichmüller holen. Der Stallbesitzer hatte seine Fjordies schwitzend in ihren Boxen vorgefunden, beide mit Kolik. Gott sei Dank ging es Oie und Kalle nach Dr. Teichmüllers Behandlung nun besser.
»Ungewöhnlich, diese Anhäufung von Koliken«, hatte Dr. Theo Teichmüller gesagt. »Sieht so aus, als ob eure Pferde zu wenig Wasser trinken. Sind etwa die Automatiktränken bei euch defekt?«
Nein, sie funktionierten einwandfrei.
Zusammen hatten die beiden Männer Tränke für Tränke in jeder Box überprüft waren.
Das Prinzip der Automatiktränken war einfach. Drückte ein Pferd seine Nase gegen eine Metallzunge im Becken, öffnete sich ein Ventil und Wasser lief in die Tränke. Wie bei einem Wasserhahn. Dr.
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