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Reiterhof Birkenhain 09 - Spuk im Stall

Titel: Reiterhof Birkenhain 09 - Spuk im Stall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margot Berger
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wehe, du lügst.«
    Dina stieg von ihrem Wallach Nordlicht ab, übergab die Zügel an Mia und ging zu Paulas Box.
    Da sah sie die Eisenplatte vor den Gitterstäben und das Fahrradschloss an der Boxentür. Luisa war tatsächlich gefangen. Damit hatte Dina nicht gerechnet. »Puuuh«, war alles, was sie sagte. Mit beiden Händen versuchte Dina die silbernen Kettenglieder auseinander zu biegen. Verbissen half Luisa mit, indem sie von innen an der Kette zerrte.
    Flecken-Paula beobachtete die beiden zunächst höchst interessiert, verlor aber schnell das Interesse und wandte sich wieder ihrem Stroh zu. Die Kette gab keinen Millimeter nach.
    »Schnell, die Polizei . . . bevor sie türmen können«, drängte Luisa und beendete den Kampf mit der Kette. Es hatte ja doch keinen Sinn.
    »Warum hast du die nicht längst alarmiert? Ich denke, du nimmst immer ein Handy mit?«
    »Mann, Dina, das haben sie mir weggenommen. Hol endlich Herrn Jensen! Los ... los!«
    Von draußen kam Mia-Mathilde herein. Die Ger-lach-Zwillinge rannten zur Klingel und drückten wie wild auf den Knopf.
    Einen Moment später riss Kai Jensen die Verbindungstür zwischen seiner Wohnung und dem Stall auf.
    »Die Sattelbande«, schrie Dina ihm ohne Vorwarnung entgegen. »Alles weg!«
    Jensen zuckte zurück, als hätte man ihm ins Gesicht geschlagen. »Was sagst du?«
    Mit einer Armbewegung schob er die Zwillinge zur Seite und hastete an ihnen vorbei zur Sattelkammer. In seiner Wohnung hatte er nichts, aber auch gar nichts von dem Blitz-Überfall mitbekommen.
    Jensen starrte in die gähnende Leere seiner Sattelkammer. Kahle Holme ragten in den Raum. Vor einer Stunde hatten noch 20 Sättel auf den hölzernen Stangen gelegen. Gute Sättel, alle aus erstklassigem Leder.
    Er lehnte sich an einen Holm, auf dessen Ende »Rocky« stand, und bemühte sich die Fassung zu bewahren. An der gegenüberliegenden Wand hatte bis vor einer Stunde das Zaumzeug seinen Platz gehabt. Und nun . . . die vier Meter lange Leiste war geplündert, restlos leer. Die Schilder mit den Pferdenamen neben den einzelnen Haken sprangen Jensen ins Auge. »Kalle, Lotta, Nappo, Oie, Rocky, Sally, Turbo ...«, murmelte Kai Jensen, ohne es selbst zu merken. In den Fächern über den Namenstafeln lagen Hufkratzer, Bürsten und Striegel. Der Stallbesitzer lachte schrill auf... Putzzeug! Putzzeug war alles, was ihm geblieben war.
    Tausend Gedanken schossen ihm durch den Kopf. Wie sollte er nun Reitunterricht geben? Ohne Sättel, das ginge zur Not, zumindest bei den Jugendlichen. Aber Zaumzeug brauchte Jensen für jedes Pferd, daran war nicht zu rütteln. Würde die Versicherung zahlen? Das neue, einbruchsichere Schloss fiel ihm ein. Das war eine wichtige Voraussetzung für die Versicherung.
    Gerade wollte Kai Jensen aufatmen, da fiel sein Blick auf die Tür. Was war das? Der Schlüssel steckte ja ... Jensen beugte sich herunter und untersuchte das Schloss. Keine Spur von Gewalt. Also kein Einbruch? Das hieße ... die Tür hatte jemand ganz normal aufgeschlossen.
    »Hallo .. . Herr Jensen, hier bin ich.«
    Irritiert drehte der Stallbesitzer sich nach der rufenden Stimme um.
    »Luisa! Wo ist sie?«, fuhr er die Zwillinge an, die sich vor der Sattelkammer herumdrückten.
    »Sie ist eingeschlossen«, sagte Dina kleinlaut, »das wollten wir Ihnen die ganze Zeit sagen. In der Box von Flecken-Paula.«
    »Was? Damit kommt ihr erst jetzt? Na, wisst ihr...« Jensen ließ alles stehen und liegen und eilte die lange Stallgasse hinunter zur Box von Flecken-Paula.
    Luisa sah ihm ängstlich entgegen. Sie fühlte sich schuldig, obwohl sie überhaupt keinen Grund dazu hatte. »Bist du okay, Mädchen?«
    Luisa nickte und starrte auf ihre Stiefel.
    »Haben die Diebe dich bedroht? Hast du denen deshalb unseren Schlüssel gegeben?«
    Hilflos hob Luisa die Schultern.
    »Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Die haben gedroht, dass den Pferden etwas passiert, wenn sie den Schlüssel nicht bekommen. Und der Spuk, also der Vampir... das war auch einer von denen.«
    »Du hast alles richtig gemacht, Luisa«, beruhigte Kai Jensen sie. »Aber jetzt will ich dich erst mal befreien.« Er ging zum Werkzeugschrank und kehrte mit einer Zange zurück. Jensen kniff die Kettenglieder durch und Luisa konnte herauskommen.
    Gerade rechtzeitig, bevor die Voltigier-Gruppe eintraf. Drei Mütter, die ihre Kinder in die Stallgasse schoben, schöpften sowieso schon Verdacht, weil Herr Jensen die Sattelkammer abschloss und den Schüssel einsteckte.

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