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Reizende Gäste: Roman (German Edition)

Reizende Gäste: Roman (German Edition)

Titel: Reizende Gäste: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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daß sie glücklich im Leben ist, dachte er bei sich; sicherstellen, daß sie glücklich, gefestigt und zufrieden ist. Doch das habe ich ihrer Mutter überlassen und dann ihrem Mann. Und die haben sie im Stich gelassen. Wie wir alle.
    »Philippa«, sagte Lambert und beugte sich zu ihr. »Kannst du mich hören?«
    Philippa öffnete die Augen und stöhnte lauter.
    »Lambert«, meinte Gillian, »ich glaube, du solltest dich von ihr fernhalten.«
    »Wieso?« fragte Lambert trotzig. »Ich bin ihr Mann!«
    »Da war ein Brief«, erklärte Gillian. Sie gab ihn Richard; während er ihn überflog, verfärbte sich sein Gesicht. An seiner Schläfe begann eine Ader zu pochen.
    »Gib ihn her«, drängte Lambert. »Ich habe jedes Recht …«
    »Von wegen!« stieß Richard hervor. »Du hast überhaupt keine Rechte!«
    »Der Notarztwagen ist da«, meldete Gillian, die aus dem Fenster gespäht hatte. »Wer fährt mit ihr mit?«
    »Ich«, sagte Lambert.
    »Nein«, sagte Richard sofort. »Du nicht! Ich mache das.«
    Auf der Fahrt zum Krankenhaus starrte Richard in das Gesicht seiner Tochter; er hielt ihr den Kopf, als sie sich in eine Pappschüssel übergab, und strich ihr das Haar zurück.
    »Ich wollte ihn nicht heiraten«, murmelte sie, während ihr die Tränen über das angeschwollene Gesicht strömten. »Er widert mich an.«
    »Schon gut, Liebes«, sagte Richard sanft. »Wir sind bald da. Alles wird gut.«
    »Mummy war’s«, weinte Philippa. »Sie hat mich dazu gebracht, Lambert zu heiraten! Sie sagte, ich sei häßlich und ich sei keine …« Sie ließ den Satz unvollendet und blickte ihn mit rotgeweinten Augen an. »Hast du Jim wirklich gehaßt?«
    »Wer soll das sein?« fragte Richard hilflos. Aber Philippa erbrach sich schon wieder. Richard schaute sie schweigend an. Eine tiefe Niedergeschlagenheit überfiel ihn; es kam ihm vor, als würde seine glückliche Familie aus funkelnden Edelsteinen einer nach dem anderen umgedreht, um einen Schwarm Maden zu enthüllen. Was wußte er sonst noch nicht? Was sonst wurde ihm noch verschwiegen?
    »Wo ist Fleur?« wollte Philippa wissen, sobald sie wieder aufrecht sitzen konnte. »Weiß sie es?«
    »Ich bin mir nicht sicher«, besänftigte Richard sie. »Wenn du es nicht willst, müssen wir ihr nichts sagen.«
    »Aber ich will, daß sie es weiß!« schrie Philippa hysterisch. »Ich will sie bei mir haben!«
    »Ja, Schatz.« Richard war plötzlich den Tränen nahe. »Das möchte ich auch.«
    Viel später kehrte Richard müde und deprimiert nach Hause zurück und traf alle wartend in der Diele an.
    »Was ist passiert?« fragte Fleur. Sie eilte zu ihm und nahm seine Hand. »Liebling, ich war so schockiert, als ich davon hörte.«
    »Sie behalten sie über Nacht da«, erklärte Richard. »Die Ärzte glauben nicht, daß sie etwas davongetragen hat. Sie haben vor …« Er schluckte. »Sie haben vor, ihr irgendeine Beratung zukommen zu lassen.«
    »Können wir … können wir sie dort besuchen?« fragte Antony unsicher. Richard sah ihn an, wie er da mit Zara auf der Treppe saß, und lächelte. »Morgen ist sie wieder zu Hause. Ehrlich, ihr braucht euch keine Sorgen zu machen. Das war einfach nur eine Kurzschlußhandlung.«
    »Aber warum hat sie das gemacht?« wollte Antony wissen. »Ich meine, war’s ihr denn nicht klar? Hat sie nicht daran gedacht, was für einen Schrecken sie uns damit einjagen würde?«
    »Ich glaube nicht, daß sie sich überhaupt viel Gedanken gemacht hat«, erklärte Richard sanft. »Sie ist im Moment etwas durcheinander.« Unvermittelt blickte er sich um. »Wo ist Lambert?«
    »Fort«, erwiderte Gillian. »Ich habe ihn für die Nacht in einem Hotel untergebracht.« Ihre Lippen wurden schmal. »Zum Autofahren war er zu betrunken.«
    »Gut gemacht, Gillian.« Er sah sie an. »Und vielen Dank. Wenn du nicht nach Philippa geschaut hättest …«
    »Ach, na ja.« Gillian wedelte verlegen mit der Hand. »Darüber denken wir lieber nicht nach.« Sie warf einen Blick auf ihre Uhr. »Es ist spät. Zeit, ins Bett zu gehen. Antony, Zara, ab mit euch!«
    »Okay«, nickte Antony gehorsam. »Also dann, gute Nacht allerseits.«
    »Gute Nacht«, sagte Zara.
    »Antony, es tut mir leid, daß wir deinen Sieg jetzt gar nicht richtig gefeiert haben«, sagte Richard, der sich plötzlich erinnerte. »Aber das holen wir nach.«
    »Klar, Dad. Gute Nacht!«
    »Ich glaube, ich gehe jetzt auch ins Bett«, sagte Gillian müde. Sie wandte sich an Richard. »Hast du Hunger?«
    »Nein«, antwortete

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