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Reizende Gäste: Roman (German Edition)

Reizende Gäste: Roman (German Edition)

Titel: Reizende Gäste: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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befahl Gillian kopfschüttelnd, »und mach deiner Mutter eine schöne Tasse Tee.«
    »Nein danke«, winkte Fleur ab. »Ich denke, ich gehe nach oben und nehme ein Bad.«
    »Probier doch ein paar Hüte an«, schlug Zara vor. »Das sollte dich aufheitern.«
    »Jetzt reicht’s aber, Zara«, meinte Gillian. Sie musterte Fleur besorgt. »Hat Richard schon davon gehört?«
    »Noch nicht.«
    »Das sollte er aber.«
    »Ja«, nickte Fleur. »Das wird er auch.«
    Sie verließ die Küche und stieg die Treppe hoch. Da erschallte von unten eine Stimme.
    »Fleur! Da bist du ja! Ich bin schon den ganzen Tag auf der Suche nach dir!«
    Fleur wandte ihre Augen der leicht hysterischen Stimme zu. Philippa eilte mit rotem Gesicht und rasselndem Atem auf sie zu.
    »Fleur, wir müssen miteinander sprechen«, keuchte sie. »Ich muß dir soviel erzählen. Über …« Sie schluckte und wischte sich eine Träne fort. »Über mich und Lambert. Du wirst es nicht für möglich halten …«
    »Philippa«, unterbrach Fleur sie scharf, »nicht jetzt, Liebes. Ich bin wirklich nicht in der Stimmung. Wenn du wissen willst, warum, dann kannst du gerne deinen Mann fragen!« Und ehe Philippa noch einen Ton rausbringen konnte, eilte Fleur nach oben.
    Zutiefst verletzt blickte Philippa ihr nach, und Tränen der Fassungslosigkeit stiegen ihr in die Augen. Fleur wollte nicht mit ihr sprechen. Fleur hatte sie im Stich gelassen. Ihr war ganz schlecht vor Jammer und Zorn. Nun hatte sie keine Freunde; keine Zuhörerschaft; niemanden, dem sie ihre Geschichte erzählen konnte. Und alles wegen Lambert. Irgendwie hatte Lambert Fleur wütend gemacht. Er verdarb alles. Philippa ballte die Hände zu Fäusten und spürte, wie ihr Herz schneller schlug. Lambert hatte ihr Leben zu einem Trümmerfeld gemacht! Und dabei wußte nicht einmal irgend jemand etwas davon. Er verdiente eine Strafe. Er verdiente es, daß jeder wußte, wie er wirklich war. Er verdiente Rache.

17
    Eine halbe Stunde später war das Abendessen fertig.
    »Wo im Himmel sind bloß alle abgeblieben?« fragte Gillian und sah vom Herd auf. »Wo ist Philippa?«
    »Hab’ sie nicht gesehen«, sagte Antony, der gerade eine Weinflasche öffnete.
    »Und Lambert?«
    »Wen interessiert das schon?« meinte Zara. »Fangen wir doch einfach zu essen an.«
    »Ach, ich glaube, ich habe Philippa im Garten gesehen«, erinnerte sich Antony. »Als wir Badminton gespielt haben.«
    »Ich gehe sie holen«, sagte Gillian. »Könnt ihr inzwischen den anderen Bescheid sagen?«
    »Okay«, sagte Antony.
    Als Gillian fort war, ging er zur Küchentür und rief: »Das Abendessen ist fertig!« Dann blickte er zu Zara und zuckte die Achseln. »Was kann ich dafür, wenn sie nicht hören können?« Er goß sich ein Glas Wein ein und nippte daran.
    »He!« sagte Zara. »Und was ist mit mir? Kriege ich nichts?«
    Antony blickte überrascht auf.
    »Aber du trinkst doch nie Wein!«
    »Es gibt für alles ein erstes Mal.« Zara griff nach seinem Glas. Sie nippte vorsichtig und rümpfte die Nase. »Da muß man wohl erst noch auf den Geschmack kommen. Ich denke, ich bleibe bei Diätcola.«
    »In der Speisekammer ist noch welche.« Seine Augen hefteten sich vielversprechend auf Zara, und er stand auf.
    »Im Kühlschrank ist auch noch eine«, kicherte Zara. Doch sie stand auf und folgte ihm in die Speisekammer. Antony schloß die Tür hinter ihnen und legte die Arme um Zara. Ihre Lippen trafen sich mit gewohnter Leichtigkeit; die Tür knarzte leicht, als sie sich dagegenlehnten.
    »Du bist so verdammt sexy«, grummelte Antony mit undeutlicher Stimme, als sie sich voneinander trennten.
    »Du auch«, raunte Zara. Derart ermutigt strich er mit der Hand behutsam ihr Rückgrat hinunter.
    »Es besteht wohl keine Chance …«
    »Nein«, erwiderte Zara vergnügt. »Nicht die geringste.«
    Lambert hörte, wie Antony unten nach ihnen rief, und ihm fuhr der Schrecken in die Glieder. Er mußte sich beeilen; er mußte aus Richards Arbeitszimmer sein, bevor sich alle über sein Verbleiben wunderten. Mit gerunzelter Stirn begann er wieder zu tippen, wobei er alle paar Sekunden einen Blick zur Tür warf und gleichzeitig verzweifelt über die richtigen Formulierungen nachsann.
    Er hatte Richards persönliches Briefpapier und eine alte Schreibmaschine entdeckt. Nun hatte er die Einzelheiten von Richards Bankkonto vor sich, den Namen seines Rechtsanwalts und eine Kopie seiner Unterschrift. Eigentlich hätte es kinderleicht sein müssen, einen schnellen Allzweckbrief

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