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Reizende Gäste: Roman (German Edition)

Reizende Gäste: Roman (German Edition)

Titel: Reizende Gäste: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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schwieg, als sie die Treppe hoch und dann den Gang entlang zu ihrem Zimmer gingen. Dann, als sie die Tür hinter sich geschlossen hatten, wandte sie sich an Fleur.
    »Du hast mir nicht gesagt, wo du hingehst!«
    »So? Aber ich hatte es wirklich vor, Püppchen.« Fleur ging zum Fenster und öffnete es. »So ist es besser.« Sie drehte sich um. »Mach nicht so ein böses Gesicht, Schatz. Ich wußte ja, daß Johnny dir sagen würde, wo ich bin.«
    »Johnny war nicht da.« Sie spuckte jedes Wort mit einer besonderen Betonung heraus. »Vor zwei Wochen haben die Ferien angefangen. Ich mußte mich in einem Hotel einquartieren.«
    »Ja, wirklich?« meinte Fleur interessiert. »In welches denn?«
    »Das ist doch völlig gleich. Du hättest mir Bescheid geben müssen, wo du bist. Das hattest du mir schließlich versprochen!«
    »Das wollte ich ja eigentlich auch, Püppchen. Aber sei’s drum, jetzt bist du hier. Darauf kommt es an.«
    Zara setzte sich vor der Frisierkommode auf einen gepolsterten, grünen Stuhl und starrte im Spiegel auf Fleurs Spiegelbild.
    »Was ist aus Sakis geworden?« wollte sie wissen. Fleur zuckte die Achseln.
    »Bin weitergezogen. So was soll vorkommen.« Sie machte eine vage Geste.
    »Wohl kein Geld, was?« bohrte Zara. »Dabei kam er mir stinkreich vor.« Fleur schoß die Zornesröte ins Gesicht.
    »Sei still!« zischte sie. »Es könnte uns jemand hören.« Zara zuckte die Achseln. Sie nahm einen Kaugummi aus der Tasche, wickelte ihn aus und steckte ihn sich in den Mund.
    »Also, wer ist dieser Typ?« fragte sie und machte eine Geste um sich herum. »Ist er reich?«
    »Er ist sehr nett.«
    »Wo hast du ihn kennengelernt? Bei einer Beerdigung?«
    »Bei einem Gedenkgottesdienst.«
    »Aha.« Zara zog eine Schublade des Toilettentisches auf, betrachtete kurz das Auslegepapier und schob sie dann wieder zu. »Wie lange gedenkst du hierzubleiben?«
    »Kommt darauf an.«
    »Verstehe.« Zara kaute weiter. »Mehr willst du mir nicht erzählen?«
    »Du bist ein Kind«, sagte Fleur. »Da mußt du nicht alles wissen.«
    »Muß ich wohl!« begehrte Zara auf. »Natürlich muß ich das!« Fleur zuckte zusammen.
    »Zara, mäßige deine Stimme!«
    »Hör mal, Fleur«, zischte Zara wütend. »Ich muß es wissen. Ich muß doch wissen, was hier abgeht. Das hast du mir doch immer erzählt. Erinnerst du dich? Du hast mir erzählt, wohin wir gehen, wer die Leute sind und was ich sagen soll. Und jetzt erwartest du, daß ich … daß ich dich einfach finde. Du könntest zwar wer weiß wo sein, aber ich muß dich finden, und dann muß ich immer das Richtige sagen und darf keine Fehler machen …«
    »Du brauchst überhaupt nichts zu sagen.«
    »Ich bin doch keine zehn mehr. Die Leute sprechen mit mir. Sie stellen mir Fragen. Ich kann nicht einfach ewig nur sagen, keine Ahnung, oder, ich kann mich nicht erinnern!«
    »Du bist ein intelligentes Mädchen. Und auf den Mund gefallen bist du auch nicht.«
    »Hast du denn gar keine Angst, daß mir mal ein Fehler unterläuft?« Zara funkelte Fleur mit feindseligen, herausfordernden Augen an. »Hast du keine Angst, daß ich dir alles verpatze?«
    »Nein«, sagte Fleur sofort. »In diesem Falle steckst du nämlich genauso in Schwierigkeiten wie ich. Die Schulgebühren zahlen sich schließlich nicht von allein, weißt du, und das entsetzliche Zeug, das du rauchst, übrigens genausowenig.« Zara riß den Kopf hoch. »Johnny hat’s mir erzählt«, erklärte Fleur. »Er war entsetzt.«
    »Johnny kann mich mal!« Auf Fleurs Gesicht erschien der Anflug eines Lächelns.
    »Das macht ein Pfund in Felix’ Fluchdose«, sagte sie. Unwillkürlich mußte Zara grinsen. Sie kaute ein bißchen und betrachtete den riesigen Silberring an ihrer linken Hand, den Johnny ihr während dieser schrecklichen Woche geschenkt hatte, als sie die Court School verlassen hatte und noch nicht in der Heathland Mädchenschule aufgenommen war. Wann immer du dich schlecht fühlst, hatte er ihr erklärt, dann reibst du einfach an dem Ring, und schon siehst du mein Spiegelbild zurücklächeln. Und sie hatte daran geglaubt. Ein bißchen tat sie es nach wie vor.
    »Übrigens, Johnny möchte, daß du ihn anrufst«, sagte sie. »Es ist sehr dringend.« Fleur seufzte.
    »Worum geht’s diesmal?« Zara zuckte die Achseln.
    »Keine Ahnung. Er wollte es mir nicht sagen. Irgendwas Wichtiges, nehm’ ich an.«
    »Eine Beerdigung?«
    »Weiß nicht«, erwiderte Zara geduldig. »Wie gesagt, er wollte es mir nicht verraten.

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