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Reizende Gäste: Roman (German Edition)

Reizende Gäste: Roman (German Edition)

Titel: Reizende Gäste: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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Abendessen zu sehen.
    »Na, was habt ihr so getrieben?« erkundigte sie sich kopfschüttelnd, stellte ihre Handtasche auf dem Küchentisch ab und öffnete die Kühlschranktür. Die ganzen Dinge, die sie für Fleur beiseite gestellt hatte, waren noch da, unberührt.
    »Nichts«, meinte Richard angenehm träge. »Sind nur herumgesessen.« Er lächelte Gillian an. Sie lächelte halb zurück, doch auf ihrem Gesicht erschienen die Anfänge eines Stirnrunzelns. Richard sah an ihr vorbei zum Kühlschrank und begriff plötzlich, was geschehen war.
    »Gillian! Das Abendessen! Das tut mir so leid. Schnell, Antony, wir helfen Gillian!« Er sprang auf, und Antony folgte gemächlich seinem Beispiel.
    »Wo fehlt’s denn?« fragte er, die Augen noch immer auf den Fernseher gerichtet, und bewegte sich wie ein Zombie durch die Küche.
    »Nun, Fleur …« Richard hielt verlegen inne. »O je. Oh, Gillian. Es tut mir schrecklich leid.«
    »Das macht doch nichts«, meinte Gillian und betrachtete düster die unberührten Zutaten vor ihr.
    »Fleur hat versprochen, heute abend zu kochen, nicht wahr?« ertönte beißend Zaras Stimme.
    »Nun ja, so etwas in der Richtung sagte sie«, erwiderte Richard kläglich. »Ich habe keine Ahnung, wohin sie gegangen ist.« Zara verdrehte die Augen.
    »Ich an eurer Stelle«, riet sie, »würde etwas von einem Heimservice bestellen und ihr dann die Rechnung präsentieren. Vergeßt doch das ganze Zeugs da.« Sie wies auf den Tisch. »Holt etwas Einfaches und Teures. Habt ihr ein Telefonbuch?«
    »Da kann ich doch genauso schnell selber etwas zubereiten«, wandte Gillian ein und zog seufzend ihren Blazer aus. »Und jetzt haben wir doch schon alles aus dem Kühlschrank genommen.«
    »Na, dann stellen wir es eben wieder rein. Und wir telefonieren. Und sie liefern das Essen. Wie schnell geht das? Schneller, als wenn man einen Haufen Karotten schält.« Zara zuckte die Schultern. »Es liegt an euch! Aber ich wäre für den Heimservice. Das Zeug hält sich doch, oder?«
    »Nun, ja«, meinte Gillian widerwillig. »Das meiste davon schon.«
    »Und was nicht? Sag’s uns genau, dann können wir die Sachen draußen lassen und sie essen. Ist es was … Salatähnliches?« Zara grinste Antony an. »Man merkt, ich bin in Hauswirtschaft durchgefallen.« Sie wandte sich wieder Gillian zu. »Was hält sich nicht?«
    »Ich, äh … da muß ich erst nachschauen.«
    Gillian ging zum Tisch und musterte kritisch einen grünen Salat. Es war lächerlich; das Mädchen war noch ein Kind. Doch Zaras simple Analyse der Situation verursachte in ihr ein Gefühl der Unsicherheit. Innerlich spürte sie bereits den vertrauten Groll; harsche Bemerkungen lagen ihr auf der Zunge; sie war drauf und dran, das Gesicht märtyrerhaft zu verziehen. Das war die Rolle, die sie kannte; das war die Rolle, die jeder von ihr erwartete. Alle bis auf Zara.
    »Vielleicht sollte ich hinzufügen, daß ich indisches Essen nicht ausstehen kann«, setzte Zara hinzu und trank einen Schluck aus ihrer Dose. »Und irgendeine lausige Pizza wollen wir auch nicht. Habt ihr hier irgendwo einen guten Thai-Heimservice?«
    »Keine Ahnung!« sagte Richard und fing zu lachen an. »Mit Heimservice haben wir’s eigentlich nicht so. Was, Gillian?«
    »Ich weiß nicht«, meinte Gillian. Schwach setzte sie sich hin. Antony stellte die Zutaten und mit Aufklebern versehenen Plastikdosen bereits in den Kühlschrank zurück. Zara überflog die Gelben Seiten. Der Augenblick für eine rechtschaffene Empörung war vorbei; war verflogen. Gillian kam sich seltsam beraubt vor – und gleichzeitig erleichtert.
    »Ich glaube nicht, daß ich schon jemals ein thailändisches Gericht gegessen habe«, sagte sie vorsichtig.
    »Oh, dann müssen wir unbedingt etwas Thailändisches bestellen«, rief Zara sofort. »Es geht nichts über thailändisches Essen!« Sie sah mit erfreuter Miene auf. »Freunde von uns in London, die wohnen direkt über einem thailändischen Restaurant. Wenn ich bei ihnen bin, dann lebe ich praktisch ausschließlich von dem Zeug. Antony, wie funktioniert dieses dumme Buch? Such mir doch bitte die Seite mit den Nummern für thailändischen Heimservice heraus.«
    »Klaro.« Gehorsam trottete Antony an Zaras Seite und begann das Telefonbuch durchzublättern. Richard fing Gillians Blick auf, und sie verspürte den plötzlichen Drang loszukichern.
    »Okay«, meinte Zara. »Versuchen wir den doch mal.« Sie nahm den Hörer ab und wählte energisch. »Hallo? Könnten Sie mir bitte

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