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Reizende Gäste: Roman (German Edition)

Reizende Gäste: Roman (German Edition)

Titel: Reizende Gäste: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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dieser, bald zu jener Seite neigte, klopfte es an der Tür.
    »Hallo?«
    »Fleur? Kann ich hereinkommen?« Es war Richard. Er klang nervös.
    »Natürlich!« rief sie zurück. »Komm nur rein!«
    Die Tür ging auf und Richard kam herein.
    »Ich weiß nicht, was ich mir heute morgen eigentlich gedacht habe«, sagte er aufgeregt. »Natürlich kannst du eine Gold Card haben. Verdammt, du kannst haben, was immer du willst! Mein Liebling, Fleur …« Plötzlich schien er ihrer zum erstenmal richtig gewahr zu werden, und er geriet ins Stocken. »Dieser … dieser Hut …«
    »Vergiß den Hut!« Fleur riß ihn sich vom Kopf und warf ihn auf den Boden. »Richard, du bist ein Schatz!« Mit einem strahlenden Lächeln sah sie zu ihm auf. Er stand regungslos da und starrte sie an, als sähe er sie zum ersten Mal.
    »Richard?« fragte sie. »Stimmt etwas nicht?«
    Eigentlich hatte er gar nicht erwartet, sie auf ihrem Zimmer vorzufinden. Er hatte vorgehabt nachzusehen, wie die beiden jungen Leute mit der Bestellung des Essens zurechtkamen, und wollte dann den Fitneß Club anrufen und sich erkundigen, ob Fleur dort sei. Aber als er an ihrer Tür vorbeiging, war ihm eingefallen, daß er zur Sicherheit ja auch einmal an ihrer Tür klopfen könnte. Er hatte flüchtig geklopft, in Gedanken noch völlig mit dieser neuen, unverdauten Neuigkeit über Emily beschäftigt.
    Emily hatte Gillian schlecht behandelt. Es schmerzte, diesem Gedanken Ausdruck zu geben. Seine eigene, süße, schüchterne Emily, grob zur eigenen Schwester. Das war ein erstaunlicher Vorwurf; ein Vorwurf, der für ihn kaum vorstellbar war. Aber nicht – und das bereitete ihm die meisten Probleme –, nicht unmöglich. Denn selbst als Gillian es ihm erzählt hatte, war trotz der unmittelbaren Proteste und Dementis, die ihm auf den Lippen lagen, ein kleiner, nüchterner Teil von ihm nicht überrascht gewesen; hatte es vielleicht immer gewußt.
    Als er die Küche verlassen hatte, hatte es in seiner Brust zu schmerzen begonnen, und er hatte für Emily erneute Trauer empfunden – für die Emily, die er geliebt hatte. Ein süßes, entrücktes Wesen mit verborgenen Eigenschaften. Eigenschaften, die er verzweifelt hatte enthüllen wollen. War Unfreundlichkeit eine dieser Qualitäten? Du wolltest es ja herausfinden, sagte er sich bitter, als er die Treppe hinaufstieg. Und nun hast du es herausgefunden. Die ganze Zeit hatte unter diesem milden Äußeren eine geheime Unfreundlichkeit gesteckt, an der Gillian schweigend gelitten hatte. Der Gedanke war ihm unerträglich.
    Und plötzlich hatte er, mehr als alles andere, Fleur sehen wollen. Die warme, liebende Fleur, die die Freundlichkeit in Person war. Fleur, die Gillian glücklich machte und ihn und alle anderen auch. Als er unerwarteterweise hörte, wie sie auf sein Klopfen antwortete, hatte er gespürt, wie ihn eine fast übermächtige Liebe für sie erfüllte; ein alles umhüllendes Gefühl, das ihn durch die Tür trieb und ihn zum Reden zwang.
    Und dann hatte er sie gesehen, wie sie mit einem Hut auf dem Kopf vor ihrem Toilettentisch saß. Einem Hut, der genauso aussah wie der, den Emily am Tag ihrer Hochzeit getragen hatte; einem Hut, genau wie der, den Emily abnahm, als er die ersten kalten, stählernen Tore entdeckte, die sie auf Ewigkeit voneinander trennen würden. Ein Teil von ihm hatte erwartet, daß Fleur das gleiche tun würde wie damals Emily. Daß sie die Nadeln aus dem Hut ziehen würde, den Hut sorgfältig beiseite legen, ihn direkt ansehen und fragen würde: »Wann gibt es was zu essen?«
    Doch statt dessen hatte sie ihn fortgeworfen, als würde sie alles verachten, was sich ihnen in den Weg stellte. Ihnen beiden. Ihm und Fleur. Nun streckte sie die Arme nach ihm aus. Warm, offen und voller Liebe.
    »Fleur, ich liebe dich«, sagte er unvermittelt. »Ich liebe dich.« Ihm trat eine Träne ins Auge. »Ich liebe dich.«
    »Und ich liebe dich.« Überschwenglich nahm sie ihn in die Arme. »Du süßer Mann.«
    Richard vergrub seinen Kopf in Fleurs blassem Nacken und spürte, wie ihm die Tränen aus den Augen strömten. Tränen, die den Verlust seiner vollkommenen Emily betrauerten, die Entdeckung ihrer Fehlbarkeit; die den Verlust seiner Unschuld markierten. Sein Mund war naß und salzig, als er ihn schließlich zu Fleur wandte; als er sie näher an sich zu ziehen begann, in dem plötzlichen Wunsch, ihre warme Haut an seiner zu spüren, alle Hindernisse zwischen ihnen niederzureißen.
    »Warum habe ich bloß

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