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Reizende Gäste: Roman (German Edition)

Reizende Gäste: Roman (German Edition)

Titel: Reizende Gäste: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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bereit für die nächste Herausforderung. Es war außerdem unrealistisch zu meinen, sie würde »The Maples« ohne jegliches Geld verlassen. Ehe sie ging, würde sie es schaffen, Richard ein paar Tausender abzuluchsen, vielleicht mehr. Richtiggehend stehlen würde sie es nicht – Gesetzesbruch war nicht direkt Fleurs Stil. Aber das Gesetz für die eigenen Belange zurechtzubiegen, das schon, wie auch genau auszuloten, wieviel sie von einem Mann nehmen konnte, ohne eine Verfolgungsjagd zu riskieren.
    Sie hatte eine abgelegene naturbelassene Ecke des Greyworthgeländes erreicht, in die selten jemand kam. Nachdem sie sich sorgfältig umgeschaut hatte, ob auch niemand sie belauschen konnte, nahm sie ihr Handy aus der Handtasche, schaltete es ein und tippte Johnnys Nummer ein.
    »Johnny.«
    »Fleur! Endlich!«
    »Endlich? Wie meinst du das?« Fleur zog die Stirn kraus.
    »Hat dir Zara denn nicht ausgerichtet, daß du mich anrufen sollst?«
    »Oh!« Fleur erinnerte sich. »Ja, doch, das hat sie. Sie meinte, du seist vor Aufregung ganz aus dem Häuschen.«
    »Stimmt. Und es ist alles deine Schuld.«
    »Meine Schuld? Johnny, wovon sprichst du?«
    »Es geht nicht drum, wovon ich spreche, sondern von wem .«
    Unvermittelt sah Fleur ihn vor sich, wie er am Kamin seines Salons in Chelsea lehnte, an seinem Sherry nippte und jede Sekunde ihrer Unterhaltung genoß.
    »Also gut, Johnny«, meinte sie geduldig. »Von wem sprichst du?« Nach einer kleinen Kunstpause sagte Johnny: »Hal Winters. Von dem spreche ich.«
    »Ach du Schreck!« Aus der Fassung gebracht, ertappte Fleur sich dabei, daß sie lauter wurde als gewohnt. »Nicht wieder die alte Geschichte! Johnny, ich habe dir doch gesagt …«
    »Er ist in London.«
    »Was?« Fleur spürte, wie ihr die Farbe aus dem Gesicht wich. »Was tut er denn in London?«
    »Er sucht nach dir.«
    »Wie kann er nach mir suchen? Er weiß doch gar nicht, wo er anfangen sollte.«
    »Er hat bei uns angefangen.«
    »Ah so.« Einige Sekunden starrte Fleur nach vorn, während ihr die Gedanken durch den Kopf wirbelten. Eine Abendbrise rauschte durch die Bäume und blies durch ihr Haar, warm und sanft. Hier, in Greyworth, schien London in einem anderen Land zu liegen. Und doch lag es nicht einmal eine Stunde entfernt. Hal Winters war nicht einmal eine Stunde von ihr entfernt.
    »Na, und was hast du ihm gesagt?« fragte sie schließlich. »Du hast ihn doch hoffentlich fortgeschickt!«
    »Wir haben ihn hingehalten«, erklärte Johnny.
    »Und das heißt?«
    »Das heißt, daß er in ein paar Tagen wieder vor unserer Tür steht und wissen will, ob wir etwas in Erfahrung gebracht haben.«
    »Na, dann sagt ihr ihm einfach, daß dem leider nicht so war«, sagte Fleur energisch.
    »Das werden wir eben nicht.«
    »Was?« Fleur starrte den Hörer an.
    »Felix und ich haben das Ganze besprochen. Wir finden, du solltest einem Treffen zustimmen.«
    »Weißt du was? Ihr könnt mich beide mal!«
    »Fleur …«
    »Ich weiß schon, ein Pfund in die Fluchdose.«
    »Fleur, jetzt hör mir mal zu!« Plötzlich war der dramatische Ton aus Johnnys Stimme verschwunden. »Du kannst nicht ewig davonrennen.«
    »Ich renne nicht davon.«
    »Wie würdest du dein Leben denn dann beschreiben?«
    »Ich … Wie meinst du das? Johnny, was soll das Ganze?«
    »Du kannst Hal Winters nicht mit den anderen über einen Kamm scheren. Das ist nicht fair.«
    »Wer bist du, daß du mir sagst, was fair ist und was nicht?« erregte sich Fleur. »Dich geht das überhaupt nichts an! Und wenn du Hal Winters sagst, wo ich bin …«
    »Ohne deine Erlaubnis würde ich das nicht tun«, beruhigte sie Johnny. »Aber ich bitte dich, deine Meinung zu ändern. Wenn du sein Gesicht gesehen hättest, dann würdest du mich verstehen. Er ist verzweifelt!«
    »Warum sollte er mich so verzweifelt sehen wollen?« versetzte Fleur scharf. »Es ist ja nicht so, daß er im Bilde ist.«
    »Aber das ist er!« sagte Johnny. »Er weiß etwas.«
    »Er weiß Bescheid?«
    »Nicht so richtig«, verbesserte sich Johnny. »Aber ganz offensichtlich hat er etwas herausgefunden. Und nun will er die ganze Wahrheit.«
    »Nun, er kann mich auch mal!«
    »Fleur, werde erwachsen! Er verdient die Wahrheit, und das weißt du. Und Zara hat es verdient, ihren Vater kennenzulernen!«
    Bei Gillians Rückkehr von der Bridgestunde saß Richard bei seinem dritten Glas Bier, Antony und Zara starrten gebannt auf den Fernseher, und nirgends war ein Lebenszeichen von Fleur, geschweige denn ein

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