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Reizende Gäste: Roman (German Edition)

Reizende Gäste: Roman (German Edition)

Titel: Reizende Gäste: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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ihre Speisekarte faxen? Ich gebe Ihnen die Nummer durch.«
    »Gillian, warum genehmigst du dir nicht einen Drink?« erkundigte sich Richard mit gedämpfter Stimme. Seine Augen funkelten erheitert. »Mit dem Dinner scheint ja alles bestens unter Kontrolle zu sein.«
    »Cool!« Zara legte das Telefonbuch fort. »Die Speisekarte ist jeden Augenblick da. Soll ich aussuchen?«
    »Ich helf’ dir dabei«, sagte Antony. »Dad, können wir den Schlüssel zu deinem Arbeitszimmer haben? Wir müssen zum Faxgerät.«
    »Macht’s euch was aus, wenn ich für alle bestelle?« wollte Zara wissen.
    »Nur zu«, ermunterte sie Richard. Er gab Antony den Büroschlüssel und beobachtete, wie er und Zara aus der Küche eilten.
    »Zaras Eßgewohnheiten haben mir allmählich Sorgen gemacht«, bemerkte er zu Gillian, als die beiden außer Hörweite waren. »Aber ich glaube, ich habe mich umsonst gesorgt. So putzmunter habe ich sie noch nie erlebt.«
    Er stand auf, streckte sich und ging in die Speisekammer.
    »Aber es tut mir leid, Gillian«, sagte er, als er mit einer Weinflasche zurückkehrte. »Das mit Fleur, meine ich. Es ist nicht ihre Art, jemanden im Stich zu lassen.«
    »Das weiß ich doch. Irgend etwas muß sie aufgehalten haben.«
    »Hoffentlich ist ihr nichts passiert.« Richard runzelte die Stirn und reichte Gillian ein Glas Wein. »Vielleicht rufe ich gleich mal im Clubhaus an und frage, ob sie Schwimmen gegangen ist.«
    »Gute Idee.« Gillian holte tief Luft. »Und es ist auch nicht nötig, daß du dich entschuldigst. Was ist an einer Mahlzeit schon so wichtig? Es ist nur Essen.«
    »Na ja«, meinte Richard verlegen. »Trotzdem.«
    »Ich weiß, daß ich dazu neige, diese Dinge zu ernst zu nehmen.« Gillian biß sich auf die Lippen. »Da … wie würde Antony dazu sagen? … da flippe ich aus. Wegen dummer Nebensächlichkeiten.« Sie seufzte. »Ich bin’s, die sich eigentlich entschuldigen müßte.«
    »Unsinn!« versetzte Richard. »Du meine Güte, Gillian …« Sie ging nicht darauf ein.
    »Aber ich bin dabei, mich zu ändern, glaube ich.« Sie lehnte sich zurück, trank einen Schluck Wein und sah Richard über den Glasrand an.
    »Fleur verändert mich.«
    Richard lachte und meinte galant:
    »Verändert unsere bezaubernde Gillian? Das will ich doch nicht hoffen!«
    »Richard!« Ein leichter Zorn hatte sich in Gillians Stimme geschlichen. »Du brauchst mir nicht schönzutun. Sag lieber, daß ich mich zu meinem Vorteil verändere!« Sie trank einen großen Schluck. »Ich weiß, du und ich, wir sprechen normalerweise nicht auf dieser … auf dieser …«
    »Dieser Ebene.« Richards Miene wurde plötzlich ernst.
    »Genau. Auf dieser Ebene.« Sie schluckte. »Aber dir muß ja auch aufgefallen sein, daß sich hier seit Fleurs Ankunft einiges geändert hat. Fleur hat etwas an sich …« Gillian brach ab und zwinkerte ein paarmal.
    »Ich weiß«, pflichtete ihr Richard bei. »Das hat sie.«
    »Fleur behandelt mich so freundlich, wie es meine eigene Schwester nie getan hat«, erklärte Gillian mit leicht zittriger Stimme.
    »Emily?« Richard sah sie entgeistert an.
    »Emily war mir eine liebe Schwester. Aber sie hatte ihre Fehler. Sie hat Dinge getan, die gedankenlos und hart waren.« Gillian hob den Kopf und blickte Richard direkt an. Ihre blauen Augen schimmerten feucht. »Vielleicht sollte ich dir das jetzt nicht sagen. Aber es ist die Wahrheit. Emily war mir gegenüber unfreundlich. Und Fleur ist freundlich. Das ist alles.«
    Fleur war nach »The Marples« zurückgekehrt und hatte sich direkt nach oben in ihr Zimmer begeben. Nun saß sie mit einem schwarzen Hut mit Schleier vor dem Spiegel und betrachtete sich. Bereits seit einer halben Stunde saß sie reglos so da und wartete darauf, daß das unvertraute Unruhegefühl wieder nachließ. Doch noch immer war sie innerlich völlig verkrampft, ihre Stirn noch immer gefurcht, und in ihren Ohren hallte nach wie vor Johnnys verärgerte und drängende Stimme wider. »Warum willst du ihn nicht treffen? Warum stellst du dich deiner Vergangenheit nicht? Wann hörst du auf davonzurennen?«
    Noch nie zuvor hatte sie Johnny so streng erlebt; so unerbittlich.
    »Was erwartest du eigentlich von mir? Daß ich ihn darum bitte zu bleiben?« Sie hatte versucht, einen auf lässig zu machen. »Daß ich ihn Richard vorstelle? Also komm, Johnny. Bleib auf dem Teppich!«
    »Ich erwarte, daß du seine Existenz eingestehst«, sagte Johnny. »Du könntest ihn in London treffen.«
    »Das geht nicht. Keine

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