Reizende Gäste: Roman (German Edition)
wenigstens.«
»Aber was, wenn er mich nicht zurückhaben will? Dann bin ich ganz auf mich selbst gestellt!«
Fleur zuckte die Achseln.
»Na und?«
»Na und? Ein Dasein als Single könnte ich nicht ertragen!« Philippas Stimme erhob sich über die Geräuschkulisse des Restaurants hinweg. »Weißt du, wie schwierig es ist, heutzutage jemanden kennenzulernen?«
»O ja.« Fleur gestattete sich ein kleines Lächeln. »Du mußt halt an den richtigen Orten Ausschau halten.«
»Ich könnte es nicht ertragen, Single zu sein«, wiederholte Philippa hartnäckig. Fleur seufzte ungeduldig.
»Na, dann bleibe bei ihm. Philippa, du hast eine ganz schöne Menge getrunken …«
»Nein, du hast recht«, unterbrach sie Philippa. »Ich werde ihn verlassen.« Sie erschauerte. »Er ist widerlich!«
»Da muß ich dir beipflichten.«
»Ich wollte ihn gar nicht heiraten«, gestand Philippa. Sie brach erneut in Tränen aus.
»Und nun wirst du ihn verlassen«, sagte Fleur und unterdrückte ein Gähnen. »Dann ist doch alles in bester Ordnung. Sollen wir um die Rechnung bitten?«
»Und du hilfst mir da durch?«
»Natürlich.« Fleur hob die Hand, und sofort stürzten zwei blonde Kellner mit identischen Haarschnitten herbei.
»Die Rechnung, bitte«, sagte sie. Philippa blickte auf ihre Uhr.
»Du mußt zu deinem Gottesdienst, stimmt’s?« fragte sie mit einem Hickser. »Deinem Gedenkgottesdienst.«
»Ach, weißt du, vielleicht gehe ich gar nicht hin«, überlegte Fleur laut. »Ich bin mir nicht sicher …« Sie verstummte. »So gut waren Hattie und ich eigentlich gar nicht befreundet. Und ich bin nicht in der Stimmung dazu. Die Situation … ist ein bißchen schwierig.«
Philippa hörte gar nicht zu.
»Fleur?« sagte sie und wischte sich die Tränen fort. »Ich mag dich wirklich.«
»Tust du das, Schatz?« Fleur lächelte sie gütig an. Wie im Himmel konnte Richard der Vater eines solch wehleidigen Trampels sein?
»Wirst du Daddy heiraten?« schniefte Philippa.
»Er hat mich nicht gefragt«, erwiderte Fleur und schenkte Philippa ein heiteres Lächeln.
Die Rechnung wurde ihnen in einer Ledermappe gebracht; ohne einen Blick darauf zu werfen, legte Fleur Richards Gold Card hinein. Wortlos beobachteten beide, wie sie von einem der identischen Ober fortgetragen wurde.
»Aber wenn er dich fragt?« hakte Philippa nach. »Heiratest du ihn dann?«
»Nun«, meinte Fleur unbestimmt. Zehn Millionen, dachte sie. Der Gedanke ließ sie nicht los. Zehn Millionen Pfund. Ein Vermögen, ganz gleich, welche Maßstäbe man anlegte. »Wer weiß?« sagte sie schließlich und leerte ihr Glas.
»Sag mal, schätzt du, daß deine Mutter meinen Vater heiraten wird?« fragte Antony und ließ sich auf den makellosen grünen Rasen des Putting Greens fallen.
»Keine Ahnung«, erwiderte Zara gereizt. »Hör auf, mich das zu fragen. Ich kann mich sonst nicht konzentrieren.« Sie zog die Nase kraus, holte tief Luft und schlug mit ihrem Putter nach dem Golfball. Er trudelte ein paar Zentimeter Richtung Loch und hielt dann an. »Da bitte. Das kommt von deiner Fragerei! Das war Scheiße!«
»War’s nicht«, gab Antony zurück. »Du blickst schon ganz gut durch.«
»Ach wo. Es ist ein blödes Spiel.« Verärgert schlug sie mit ihrem Putter auf den Boden auf, und Antony blickte sich nervös um, ob das jemand mitbekommen hatte. Aber es waren nur wenige Leute auf dem Platz. Sie befanden sich auf einem abseits gelegenen Übungsgrün, der von Kiefern gesäumt wurde und gewöhnlich leer war. Antony hatte den halben Vormittag damit verbracht, in Vorbereitung auf den Club Cup, das wichtigste Ereignis des Golfsommers, sein Putten zu üben. Die andere Hälfte hatte er damit zugebracht, die Golfbälle wiederzufinden, die Zara alle paar Minuten unweigerlich über die Hecke fliegen ließ.
»Das Putten sollte ein wirklich beherrschter Akt sein«, erklärte er. »Du mußt dir einfach vorstellen …«
»Da gibt’s nichts vorzustellen«, raunzte Zara. »Ich weiß schon, was ich machen muß. Den verdammten Ball ins Loch kriegen nämlich. Bloß schaff’ ich das irgendwie nicht.« Sie warf den Schläger hin und ließ sich neben Antony nieder. »Ich versteh’ nicht, wie du dieses blöde Spiel spielen kannst. Man verbrennt dabei ja nicht mal Kalorien.«
»Irgendwie wird man süchtig danach«, sagte Antony. »Abgesehen davon mußt du ja wohl nicht abnehmen.« Zara ignorierte ihn und zog die Schultern hoch. Eine Weile schwiegen beide.
»Jetzt mal raus mit der Sprache«,
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