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Reizende Gäste: Roman (German Edition)

Reizende Gäste: Roman (German Edition)

Titel: Reizende Gäste: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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okay?«
    »Ja, alles bestens.« Fleur zog leicht die Stirn kraus. »Ich habe nur gerade … überlegt.«
    Sie sahen andächtig zu, wie der Ober mit einem kaum hörbaren Ploppen die Champagnerflasche öffnete und ihnen die Gläser füllte. Feierlich kredenzte er die perlende Köstlichkeit den beiden Damen.
    »Weißt du, normalerweise schaffen es die Männer nicht, mich in Erstaunen zu versetzen«, sagte sie wie zu sich selber. »Aber heute …« Sie trank einen Schluck. »Er ist vorzüglich.«
    »Heute wurdest du es«, meinte Philippa triumphierend.
    »Ja, heute wurde ich in Erstaunen versetzt«, stimmte ihr Fleur zu. Sie trank einen weiteren Schluck und betrachtete versonnen ihr Glas. »Gleich zweimal.«
    Der Klang der Schlüssel der Zugehfrau an der Haustür ließ Lambert zusammenfahren. Mit fahrigen Händen legte er die Bankauszüge in den Aktenschrank zurück, eilte aus dem Arbeitszimmer und stieg dann gemächlich die Treppe hinunter. Als er der Zugehfrau begegnete, schenkte er ihr ein zuvorkommendes Lächeln, doch sein Herz schlug schnell, und der Schock saß ihm noch immer in den Knochen.
    Ein flüssiges Vermögen von zehn Millionen Pfund. Das mußte das Geld für das Treuhandvermögen sein. Aber es war nicht als Treuhandvermögen angelegt, es lag auf Richards Konto. Was hatte das zu bedeuten? Bei seinem Auto angelangt, blieb er leicht keuchend stehen und versuchte, sich nicht von seiner Panik überwältigen zu lassen. Das Geld war nicht als Treuhandvermögen angelegt. Was bedeutete, daß Philippa nicht die Millionärin war, für die er sie gehalten hatte. Und er hatte sein Konto enorm überzogen und keine Möglichkeit, das Geld zurückzuerstatten!
    Er öffnete die Wagentür, stieg ein und legte seinen feuchtkalten Kopf auf das Steuer. Es machte keinen Sinn. Hatte Emily ihn angelogen ? Sie hatte ihm versprochen, daß Philippa reich sein würde. Sie hatte ihm gesagt, daß sie und Richard alles dazu Nötige umgehend in die Wege leiten würden. Sie hatte gesagt, das Geld würde auf Philippas Namen angelegt; daß es Philippas wäre, sobald sie dreißig würde. Und wo war es nun statt dessen? Es lief immer noch unter Richards Namen! So wie es aussah, hatte Richard seit Monaten seine Vermögenswerte zu Geld gemacht. Offensichtlich hatte er etwas damit vor. Aber was? Wollte er es Philippa geben? Oder wollte er es mit irgendwelchen Miezen verprassen? Überrascht hätte Lambert inzwischen gar nichts mehr. Und das schlimmste war, daß ihm total die Hände gebunden waren.
    Als die Nachspeise eintraf, beugte Philippa sich über den Tisch und sah Fleur in die Augen. Fleur erwiderte ihren Blick. Philippa hatte zwei Manhattans sowie ein Gutteil des Champagners getrunken und war immer redseliger und undeutlicher geworden. Ihre Wangen waren gerötet, das Haar zerzaust, und sie schien etwas Wichtiges auf der Seele zu haben.
    »Ich habe dich angelogen«, platzte es aus ihr heraus. Fleur sah sie überrascht an.
    »Entschuldige, was sagtest du?«
    »Nein, ich muß mich entschuldigen. Ich meine, du bist meine beste Freundin, und ich habe dich angelogen. Du bist meine beste Freundin«, nuschelte Philippa mit Nachdruck. »Und ich habe dich angelogen.« Mit den Tränen kämpfend, ergriff sie Fleurs Hand. »Was Lambert betrifft.«
    »Wirklich? Was hast du mir denn von Lambert erzählt?« Fleur entwand ihr die Hand und langte nach ihrem Löffel. »Iß deine Nachspeise.«
    Gehorsam nahm Philippa ihren Löffel und versenkte ihn in ihre créme brûlée. Dann sah sie auf.
    »Ich habe dir gesagt, daß ich ihn liebe.«
    Ohne Eile aß Fleur erst einmal einen Löffel Schokoladenmousse.
    »Du liebst Lambert nicht?«
    »Manchmal bilde ich es mir zwar ein, aber«, Philippa erschauerte, »eigentlich stimmt das nicht.«
    »Das kann ich dir nicht verübeln.«
    »Ich bin gefangen in einer Ehe ohne Liebe.« Philippa stierte Fleur mit blutunterlaufenen Augen an.
    »Na, dann Schluß damit.« Fleur verspeiste einen weiteren Löffel Schokoladenmousse.
    »Du findest, ich sollte Lambert verlassen?«
    »Wenn er dich nicht glücklich macht, na klar!«
    »Meinst du nicht vielleicht, ich sollte eine Affäre haben?« fragte Philippa hoffnungsvoll.
    »Nein«, erwiderte Fleur nachdrücklich. »Auf gar keinen Fall!« Philippa nahm einen Löffel créme brûlée, mampfte sie halbherzig. Eine Träne rollte ihre Wange hinab.
    »Aber was ist, wenn ich Lambert verlasse, und dann … und dann erkenne ich, daß ich ihn doch liebe?«
    »Na, dann weißt du’s

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