Reizimpuls Todesschläfer
höchstpersönlich an. Ich sah sein Gesicht auf dem Bildschirm des tragbaren Visiphons auftauchen.
»Die drei gesuchten Personen sind verschüttet worden, Lurca-Saghon«, gab der Wachoffizier durch. »Ein Teil des Gewölbes ist heruntergebrochen.«
»Schwenkt Eure Aufnahme«, befahl der Marsianer.
Ich hielt erneut die Luft an und bemühte mich, meine verkrall te, aus dem Schutt ragende Hand nicht zittern zu lassen.
»Es ist gut. Kommt zurück. Ihr könnt Eure Toten später bestatten. Beeilt Euch!«
Die Atlanter rannten aus dem großen Zimmer, schlossen die Pforten und fuhren ab. Ihre telepathischen Impulse entfernten sich.
»Hol mich hier raus«, forderte Hannibal stöhnend. »Nachrutschende Felsbrocken klemmen mir sonst die Beine ab. Eine verdammte Idee war das.«
»Aber eine erfolgreiche. Kannst du den Bildschirm der Basisbeobachtung sehen? Wenn ja, was geschieht nun?«
»Sie stehen wie die Ölgötzen herum und warten auf den Einstiegsbefehl, aber der wird nie kommen. Großer, willst du wieder zusehen, wie Menschen ermordet werden?«
Ich wühlte mich aus dem Schutt und half dem Kleinen. Die Frage blieb unbeantwortet.
Wir mußten mit zusehen! Uns blieb überhaupt keine andere Wahl. All das war in Wirklichkeit schon vor 187000 Jahren geschehen, aber das vergaß man ständig.
Als ich Hannibal aus den Lücken unter dem Tisch hervorzerr te, begannen Saghons Kampfroboter ihre Programmbefehle auszuführen. Sie machten es schnell.
Sie schossen aber nicht! Alles lief völlig lautlos und nahezu geisterhaft ab.
Als die Triebwerke des 40-Meter-Kreuzers aufbrüllten, sanken die etwa zweihundertfünfzig menschlichen Besatzungsmitglieder der Andenbasis lautlos zu Boden und regten sich nicht mehr. Es schien, als würden sie schlafen.
»Dieser Mordbube. Ich hätte ihn erledigen sollen«, schluchzte Hannibal. »Die Roboter haben eins der teuflischen Kampfgase abgeblasen. Die wirken blitzschnell und durchdringen jeden bekannten Schutzanzug.«
Ich schaute nicht mehr zu dem Bildschirm hinüber. Saghon hatte genau so gehandelt, wie er es in konsequenter Durchführung seiner Absichten hatte tun müssen.
10.
Draußen drohte die Welt zu bersten.
Ich stand vor den eingebauten Waffen der basiseigenen Robotabwehr und kämpfte schon wieder um mein Leben.
Hedschenin hielt sich auf schwankenden Beinen hinter mir. Hannibal stützte ihn. Über uns allen hing das Verderben in der Form einer materievernichtenden Energieglocke.
Das war eine Reaktion, mit der auch Hedschenin nicht gerechnet hatte; denn die Hauptschaltzentrale hatte er viele Male betreten. Plötzlich war das nicht mehr möglich, denn mittlerweile war Saghon hier gewesen.
Ich hatte es dagegen geahnt, denn ich hatte mich tief in Saghons Psyche vorgearbeitet, daß ich anscheinend so denken mußte, wie er es getan hatte.
Selbstverständlich hatte er die wichtige Basis nicht fluchtartig verlassen, ohne das positronische Kommandogehirn vorher anzuweisen, niemand mehr in die Schaltzentrale einzulassen. Dazu kam noch ein Vernichtungsbefehl, gültig für jeden Unbefugten.
Wenn ich nicht sofort meinen Kommandokodator aufgeklappt und den Hauptsteuerroboter angerufen hätte, wären wir jetzt schon tot gewesen. Nun hatten wir noch eine Chance.
»Metranon, Interessenbewahrer des Reiches, bevollmächtigt von Saghon, befehlsberechtigt mit über fünfzig Neu-Orbton, fordert Einlaß zum Zweck der Schaltungskontrolle. Meinen beiden Begleitern ist ebenfalls Einlaß zu gewähren.«
Diese Maschine war bei weitem nicht so vollendet wie ZON TA, aber sie reagierte auf die Impulse des Kodators.
Eine Minute später erloschen die
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