Reizimpuls Todesschläfer
letzten Augenblick angekommen, denn zehn Minuten später wäre der vom Wasser umspülte Deneb-Transmitter wahrscheinlich durch verschiedenartige Kurzschlüsse explodiert.
Allison winkte. Wir folgten ihm, kämpften uns durch das saugende Wasser und rannten nach oben.
Die ständigen Erdbeben zerstörten Gänge und Hallen. Wir mußten Umwege machen und letztlich sogar eine Strickleiter benutzen, oder wir wären nicht mehr nach oben gekommen.
Die Notbeleuchtung fiel endgültig aus. Allison wartete mit Batterielampen.
Dann erreichten wir den Zeitdeformator. Er war durch herabbrechende Felsmassen halb verschüttet, aber wir konnten noch durch die kleine Mannschleuse schlüpfen.
Drinnen fanden wir Kiny, Professor David Goldstein und Reg Steamers vor. Allison schloß das Luk.
Die Fernaufnahme des Zeitdeformators lief. Goldstein empfing anscheinend jene Visiphonbilder, die von marsianischen Raumschiffen ständig an die wenigen, noch intakten Bodenstationen geliefert wurden.
Der Erdteil Atlantis war in den Fluten verschwunden. Nur einige Reste des ehemaligen Zentralgebirges ragten aus den Wassern hervor.
Vulkane von nie gesehener Größenordnung hatten sich überall auf der Erde gebildet. Im hohen Norden schossen Feuersäulen aus dem abschmelzenden Gletschereis. Über allem aber orgelten glühheiße Winde von einer Stärke, die sonst nur Wirbelstürme erreichten.
Wir wußten, daß unsere Erde nicht zerplatzen und schon eini ge Jahrzehntausende später neues Leben hervorbringen würde.
Vorerst aber hatte sich Terra in eine Hölle verwandelt.
Der afrikanische Kontinent war in seinen flachen Küstengebieten schon viele Meter hoch überspült. Das Amazonasbecken war zu einem Ozean geworden, Europa zeigte sich nur noch in vagen Umrissen. Und diese Fluten stiegen immer weiter, denn das Eis schmolz mit atemberaubender Schnelligkeit ab.
Das war also die Große Flut, die in den Sagen aller Völker ei ne dominierende Rolle spielte.
Das Anlaufen des Zeitgeräts fühlte ich nicht. Ich bemerkte es nur an den plötzlich verschwindenden Bildern des Grauens.
Wir ruhten völlig erschöpft auf unseren Liegen. Als ich eine feste Hand an meiner Schulter spürte und die Augen aufschlug, schaute ich in Relings Gesicht.
»Willkommen im Jahr 2011 n. Chr., Junge«, sagte er leise. »Ihr Einsatz muß erfolgreich gewesen sein, oder wir würden jetzt schon nicht mehr existieren. Und jetzt kommen Sie erst einmal in die Klinik. Sie sehen ja fürchterlich aus.«
Eine Woche später, wir schrieben den 3. Mai 2011, saßen Hannibal und ich auf dem Gipfel des Dschebel Musa und schauten hinab auf die ruhigen Wasser der Straße von Gibraltar.
Wir schwiegen seit einer Stunde. Jeder hing seinen Gedanken nach. Drüben lag das spanische Festland. Whurola, die duftende Stadt, war längst versunken, und weiter im Westen waren die Überreste des Erdteils Atlantis, die Azoren, zu einem Ferienparadies geworden. Die Menschen, die sich dort ihres Lebens freuten, ahnten nicht, daß wir die Inseln als eisbedeckte Gipfel des atlantischen Zentralgebirges gesehen hatten. Sie wußten auch nicht, daß gerade dort der Erdteil zerbrochen und abgesunken war.
Hannibal warf Steinchen nach unten. Auf dem Mittelmeer kreuzte eine weiße Segeljacht gegen den ungünstigen Wind auf. Die Barriere war auch verschwunden, und der Schlund von Lur gehörte einer fernen Vergangenheit an.
»Samy kommt«, stellte Hannibal fest. Ich nickte. Wir hatten ihn längst telepathisch geortet.
Dr. Kulot schnaufte, murmelte einen Gruß und setzte sich neben uns in den Schatten.
Als er glaubte, unsere besinnliche
Weitere Kostenlose Bücher