Reizimpuls Todesschläfer
seinem geheimsten Nest keine Schlangen. Er tötet sie. Genau das wird geschehen. Wir haben noch zwei Tage Zeit, uns dahingehend einzurichten. Die Frage ist, wie er uns unschädlich machen will!«
9.
Die Frage nach dem »Wie« beschäftigte uns seit zwei Tagen. Hedschenin recherchierte mit uns. Wir hatten ihn relativ leicht aus seinem Suggestivbann befreien und ihm endgültig die Augen öffnen können.
Saghon würde von der Katastrophe überrascht werden. Er hat te demnach eine Augenblicksentscheidung zu treffen.
Einmal mußte er befürchten, die Erde würde vollends explodieren. Also konnte er sich nach allen Regeln der Logik keine Zeit mehr nehmen, einen komplizierten Vernichtungsplan auszuarbeiten.
Wie also würde er die zweihundertfünfzig menschlichen Besatzungsmitglieder der Andenbasis unschädlich machen wollen? Mit Waffengewalt? Durch seine Kampfroboter?
Ich glaubte nicht daran, denn sie würden mit Hochenergiestrahlern schießen. Die aber konnten leicht geortet werden. Das würde Saghon in dem Stadium der Geschehnisse nicht mehr wagen.
Es war 16:01 Uhr am 26. April 2011, Realzeitbewertung. In genau dreißig Minuten würde ein Großkampfangriff vom Himmel fallen, mit voll eingeschalteten Schutzschirmen die Luftreibungshitze überwinden und mit fürchterlicher Gewalt in die atlantische Tiefebene westlich des Zentralgebirges einschlagen.
Der mächtige Körper aus MA-Metall würde fünfzehn Kilometer tief in die Erdkruste vordringen und dabei all seine Auftreffenergie in der Form von Hitze, Druckwellen und Erdreichkomprimierungen abgeben.
Erst danach würde es zur nuklearen Spontanreaktion der eingelagerten Atommunition und der Treibstoffvorräte kommen.
Die sonnenheiße Glassäule würde bis in den Magmakern des Planeten Erde durchschlagen, dort expandieren und Gewalten entfesseln, von denen wir uns nur eine vage Vorstellung machen konnten. Die zeitgenössischen Berichte sprachen von einem jähen Aufwölben und anschließenden Auseinanderreißen des Inselkontinents.
Das war der Anfang vom Ende.
Wir hatten mit Kiny Edwards so vorsichtig wie möglich Kontakt aufgenommen und sie über unsere neuen Pläne unterrichtet. Ich war auf harten Widerstand gestoßen.
Reling hatte fürchterliche Strafen angedroht, aber wir hatten uns nicht beirren lassen. Dies um so weniger, als Reling selbst zugab, daß die Abänderung des Einsatzplans wesentlich erfolgversprechender war.
Wir konnten erst eingreifen, wenn Saghon mitsamt seinen dreiunddreißig Marsianern geflohen war.
Dieses »Fliehen« war ein wunder Punkt in meiner Geschichte. Würden die kleinen Herren alle gehen, oder würde Saghon einige in der Basis zurücklassen?
Wahrscheinlich nicht, denn hier lief alles mit vollautomatischer Steuerung. Das mußten wir abwarten. Vor allem hatten wir dafür zu sorgen, daß die Menschen Hedschenin, Metranon und Vorgh im entscheidenden Moment »tot« waren! Niemand durfte sich wundern oder gar Verdacht schöpfen, wenn wir drei Verschwörer nicht an einer Sammelstelle erschienen, was ich unter Beachtung aller Gegebenheiten für wahrscheinlich hielt. Saghon würde seine menschlichen Mitarbeiter irgendwie herbeirufen und sie auf einem Fleck konzentrieren. Eigentlich konnte er gar nicht anders handeln.
Wir hatten daher zusammen mit Hedschenin gewisse Vorbereitungen getroffen. Es war wichtig, daß er Hannibal und mich unter einem sachlich einwandfreien Vorwand kurz vor der Katastrophe in sein großes Arbeitszimmer rief. Wir mußten zusammen sein und auch zusammen handeln, oder man würde uns doch
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